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Adieu Kanada!

Mit den Tagen an den Niagarafällen ging unser Aufenthalt in Kanada dem Ende zu. Um den Blog wieder auf den neuesten Stand zu bringen, fuhren wir auf einen kleinen, gemütlichen Campingplatz. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an dem Wrack eines alten Segelschiffes vorbei. Wir kehrten sofort um und Werner hielt den Anblick von allen Seiten fest. Dabei entdeckten wir in der Ferne die Skyline von Toronto. Unglaublich!

Gleichzeitig wurde uns ein sportliches Schauspiel geboten, das wir vorher noch nie gesehen hatten. Die Menschen sind schon erfinderisch…

Unser Aufenthalt in Kanada war abwechslungsreich und spannend. Das Land und die Leute haben uns so gut gefallen, dass wir bei unserer nächsten Tour mehr Zeit dafür einplanen. 😉

Die Niagarafälle

Da wir immer wieder auf unser Wohnmobil angesprochen werden, kommen wir mit den verschiedensten Menschen (Männern) ins Gespräch. Zwei Kanadier legten uns ans Herz, Vancouver Island zu besuchen. Wir sind gespannt, ob wir diese Insel besuchen werden –  5000 km von Trenton entfernt. Wo werden wir wohl in einer Woche unser Lager aufschlagen? Wir wissen es noch nicht. Die Niagarafälle, die wir am 17.8.15 angesteuert haben, waren das letzte konkrete Ziel in dieser Gegend. Und das war eine gute Entscheidung.

Noch während der Fahrt waren wir hin- und hergerissen, ob wir Toronto wirklich links liegen lassen sollen. Die Skyline war sehenswert, aber wir fuhren an Toronto vorbei. Das Fahren in Kanada ist in der Regel nicht anstrengend – anders im Großraum Toronto. Da mussten wir doch sehr aufmerksam sein, um die richtigen Ausfahrten zu nehmen.

Zwei Tage verbrachten wir an den Niagarafällen und hatten wie so oft Glück. Das Wetter ändert sich hier am laufenden Band und so kam nach dem verregneten Vormittag am Nachmittag doch noch die Sonne heraus. Der erste Anblick war überwältigend, so dass ich einfach nur am Gitter stehen konnte und das Schauspiel betrachtete. Werner hingegen suchte mit seinem fotografischen Auge die besten Positionen für ein gutes Foto und genoss so den Anblick.

Der Niagara River verbindet den Eriesee mit dem Ontariosee und stürzt an den Niagarafällen 58 m in die Tiefe. Die „American Falls“ liegen auf der US-amerikanischen Seite und die „Canadian Horseshoe Falls“ auf der kanadischen Seite. Beide haben ihren Reiz. Menschenscheu darf man nicht sein, wenn man an diesen Ort fährt. Es ist unglaublich,  wie viele Menschen hier aus so vielen unterschiedlichen Nationen zusammentreffen. Die Niagarafälle werden total vermarktet und trotzdem sind wir froh, dass wir uns dieses Naturschauspiel angesehen haben.

Mit dem Erwerb des „Adventure Pass`“ sind wir den Fällen auf vier verschiedene Weisen näher gekommen und wurden immer wieder nass!!! Bei der „Journey Behind The Falls“ kamen wir den Fällen über einen Weg durch einen Tunnel sehr nah und waren begeistert. Das Wasser „donnert“ im wahrsten Sinne des Wortes herunter. Ein Mann aus Connecticut fotografierte uns, später trafen wir ihn wieder und tauschten uns über unsere Länder aus. Die Verständigung klappt immer besser…

Am nächsten Tag unternahmen wir die „Hornblower Niagara Cruises“. Da wir nicht die einzigen Besucher waren, standen wir natürlich in einer Schlange. Wie viele Menschen schließlich auf dem Boot waren – das weiß ich nicht. Es war jedoch ein sagenhaftes Gefühl mit dem Boot so nah an die Fälle zu kommen und zum Teil nichts mehr sehen zu können vor lauter Wassertropfen in der Luft. Beim „White Water Walk“ –  4 km von den Fällen entfernt – konnten wir das Wasser in hohen Wellen mit vielen Stromschnellen vorbei rauschen sehen. Wir lernten wieder viel dazu, z. B., dass die grüne Farbe des Wassers durch das Herauswaschen von Salzen aus dem Gestein entsteht.

Eigentlich wollten wir das 4. Angebot, „Niagara´s Fury“, weglassen, aber wir waren neugierig und schauten es uns an. In einer 4D (!) Darstellung lernten wir auf unterhaltsame Weise die Entstehung der Niagarafälle und wurden – 4D ! – wieder nass.

Abends waren wir k.o. und genossen die Ruhe auf dem Campground, mit vielen Lagerfeuern um uns herum.

Der Ontariosee

Nachdem wir uns in Kingston vom St.-Lorenz-Strom verabschiedet hatten, wollten wir einige Tage am Ontariosee verbringen. Gut, dass wir uns in Kingston mit Prospekten eingedeckt hatten! Eine Karte von der Gegend „Prince Edward County“ war auch dabei und schon war uns klar, dass diese Halbinsel, ( ca. 100 km weit entfernt), unser nächstes Ziel sein sollte. Überrascht waren wir von den vielen Weinanbaugebieten, womit wir hier nicht gerechnet hatten. Auf der Insel herrscht durch den Einfluss des Ontariosees ein relativ mildes Klima. Wir steuerten den „Sandbanks Provincial Park“ an, wo wir zwei herrliche Urlaubstage mit ganz unterschiedlichem Wetter verbrachten.

Unsere Radtour zu den Dünen, (den weltweit größten Süßwasser-Dünen!), nahm einen anderen Verlauf als geplant, denn schon bald setzte der Regen ein, aber an eine Umkehr war nicht zu denken!!! Also fuhren und wanderten wir im Regen durch das Naturschutzgebiet und konnten bei einer zweistündigen „Unterstellpause“ innere Einkehr halten und die Natur beobachten. (Ich hatte mein Buch dabei. 😉 ) Bäume, die auf Dünen wachsen, das hatten wir so noch nicht gesehen. Auch brachten wir Dünen immer mit dem Meer in Verbindung. Auf vielen Infotafeln konnten wir lesen, wie die Buchten mit den vorgelagerten Sandbänken sich im Laufe von vielen tausend Jahren verändert hatten. Trotz des heftigen Regens war es ein schöner, erholsamer Tag.

An den nächsten beiden heißen Tagen konnten wir dann endlich im Ontariosee baden, Urlaub pur: Baden, lesen, baden,lesen, essen….ausruhen! Der Strand und der See unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht vom Meer, aber es riecht nicht nach Salzwasser und man muss auch selbst schwimmen … und wird nicht vom Wasser getragen 😉 . Muschelarten haben wir nur eine im Sand gefunden. Auch in Cobourg zeigte sich der See von seiner schönsten Seite. Auf der Suche nach einem Parkplatz landeten wir im Monk`s Cove Park, einem Wiesenstreifen am See an einem Wohngebiet. Eine herrliche Ruhe!!! Dass der beliebte Strand, 1km weiter, am Sonntag hoffnungslos überfüllt war, davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nichts….Abends schauten wir uns den Strand und den Hafen mit den vielen Oldtimern an und flohen schnell wieder aus dem Getümmel.

 

Brockville und Kingston

Der Weg zu den Niagarafällen führte uns in eine neue Provinz – Ontario. Die Beschilderung änderte sich und wir erhielten schon auf der Autobahn viele Informationen, z.B. die Einwohnerzahl der anliegenden Stadt. Raststätten wie in Europa hatten wir in den vorherigen Provinzen kaum gesehen. Hier erschienen sie in regelmäßigen Abständen…Von der französischen Sprache, Camembert, Baguette und Croissant verabschiedeten wir uns und sprachen halb englisch, halb französisch. Keiner fragte mehr, in welcher Sprache wir uns besser verständigen können. Die letzten beiden Städte, die wir uns am St.- Lorenz-Strom anschauten waren Brockville und Kingston.

Brockville ist eine kleine englisch geprägte Stadt, in der wir einen  schönen Hafenspaziergang machten. An Bäumen, Bänken und Springbrunnen entdeckten wir Erinnerungstafeln für Verwandte, wichtige Familien der Stadt oder auch Tafeln mit Glückwünschen für einen runden Hochzeitstag. Außerdem wurde hier 1854 der erste kanadische Eisenbahntunnel gebaut, durch den wir ein Stück gehen konnten. Bäume, die hier gefällt wurden, trieben im St.-Lorenz-Strom nach Québec und wurden von dort aus nach England verschifft, wo sie für den Bootsbau benötigt wurden. In der Stadt stehen nah beieinander fünf Kirchen, eine katholische Kirche war auch dabei. 😉

Zwischen Brockville und Kingston liegen die „Thousand Islands“, das sind ungefähr 1800 Inseln im St.-Lorenz-Strom, teils auf kanadischer, teils auf US amerikanischer Seite.  Eine Fahrt mit einem Ausflugsboot ist sicher ein Erlebnis!

In Kingston, der ehemaligen Hauptstadt von Upper und Lower Canada, beginnt der St.-Lorenz-Strom als Abfluss des Ontariosees. Und so endete hier unsere schöne St.-Lorenz-Strom-Tour. Wir verbrachten hier noch einen herrlichen sonnigen Tag, angefangen mit einem kleinen Konzert am Hafen (ein Gitarrist, eine Sängerin) mit Liedern von Bob Dylan, Leonard Cohen…. und machten uns dann zu Fuß auf zum Fort Henry. Diese Befestigungsanlage wurde 1812 erbaut, um die Handelsschiffe auf dem St.-Lorenz-Strom zu schützen.  Wir kamen aber nur bis zum Ausbildungszentrum der kanadischen Armee und genossen den Ausblick auf die Stadt und den Rideau-Kanal. Der Kanal ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und führt zur Hauptstadt Ottawa.

Bei der  Touristinformation deckten wir uns mit Karten und diversen Broschüren über Ontario und Kingston ein, was uns später zugute kam. 

Die Metropole – Montréal

Nun war es nur noch ein Katzensprung bis Montréal 😉 . Wir waren gespannt und freuten uns auf die Metropole, die nach Paris die zweitgrößte frankophone Stadt der Welt ist. Wir lieben Frankreich, die französische Sprache und haben schon einige Hauptstädte in Europa mit Freude besichtigt.

So ganz einfach sollte unser Aufenthalt in Montréal jedoch nicht werden, denn es ist keine Stadt für Camper. In Berlin, Prag, Paris und Barcelona war es kein Problem, einen Stellplatz in der Stadt zu finden. In Amsterdam und Marseille hatten wir die Möglichkeit in Außenbezirken zu übernachten und mit dem Bus oder der Bahn in die Stadt zu fahren. Wunderbar! Wir landeten auf einem Platz ca. 30 km vom Zentrum entfernt, der eine äußerst schlechte Anbindung zur Stadt hatte. Aber wir wollten nicht länger fahren und buchten direkt zwei Tage. Das passiert uns so schnell nicht noch einmal!  Ein Taxi brachte uns zum Bahnhof und nach einer einstündigen Bahnfahrt kamen wir nachmittags mitten in der Stadt an. 🙂 🙂 🙂

Der 1992 errichtete Turm „Rue de la Gauchetière 1000“, mit 205 m das höchste Bauwerk der Provinz, lag direkt vor uns. Höher durfte er nicht gebaut werden, da kein Gebäude in der Stadt den Mont Royal überragen soll. Wir besichtigten die „Cathedrale Marie-Reine-du-Monde“, die sich mit ihrer historischen Bauweise gegenüber der Hochhausarchitektur zu behaupten weiß. Ja, dieser Nachbau der Peterskirche  in Rom wirkt schon etwas eingeklemmt zwischen den ganzen Hochhäusern. Er wurde im Maßstab 1:3 gebaut und 1894 fertiggestellt.

Wir schauten uns das alte Montréal und den Hafen bei Sonnenschein an. Es herrschte ein lebhaftes Treiben, denn das Freizeitangebot war groß. Ein großes Piratenschiff, auf dem Kinder angeseilt akrobatisch klettern konnten, fiel uns sofort ins Auge. Wir sahen auch Gegensätzliches: Pferdekutschenidylle und rostige Getreidesilos neben verschmutzten Hafenbecken und  die verblasste Habitat 67 (Weltausstellung Expo 67) aus der Ferne. Überall begegnete uns die Geschichte der Stadt, die auch hier auf Schautafeln anschaulich dargestellt war. Die riesige „Basilique Notre-Dame“ konnten wir nur von außen bewundern, denn den Zug zurück nach Vaudreuil-Orion wollten wir auf keinen Fall verpassen.

Gern hätten wir uns noch viele andere Sehenswürdigkeiten der Stadt angesehen. Heftige Regenfälle hielten uns jedoch davon ab, die komplizierte Anfahrt zu wiederholen und wir verbrachten den Tag auf dem Campingplatz, brachten den Blog auf den neuesten Stand und ließen die Waschmaschine für uns arbeiten. Dabei lernten wir ein Ehepaar aus Montréal kennen, das uns wertvolle Tipps für unsere Weiterreise gab. 🙂

Trois-Rivières

Unser nächstes Ziel – Montréal – liegt 475 km von unserem Startpunkt Pointe Loire (bei Tadoussac) entfernt. Wir fuhren am 8.8.15 nachmittags los, genossen noch einmal die herrliche Fahrt und machten einen Zwischenstopp in Trois-Rivières. Die Stadt liegt an einem Fluss, dem Saint-Maurice, der sich im Mündungsbereich in drei Arme teilt. Sie hat nicht so viele Sehenswürdigkeiten wie Québec oder Montréal. Also machten wir einen Hafenspaziergang mit einem Blick auf die markante Brücke, die uns bei der Ankunft schon ins Auge gefallen war. Wieder entdeckten wir ein Kunstwerk, das sich uns nicht sofort erschloss. Was sollte dieser „Eierkarton“ aus Beton, der direkt vor dem Rathaus stand, uns sagen??? Leider habe ich den genauen Titel nicht behalten, das nächste Mal fotografiere ich ihn. Ich erinnere nur: „Hinter verschlossenen Türen!“
Unseren Einkauf bei Walmart hatten wir am Vormittag erledigt, am Sonntag (!)und es war richtig viel los im Laden!!!
Hier in Trois-Rivières war es viel  wärmer und so konnten wir uns wieder sommerlich anziehen. 🙂

St. Siméon – Les Bélugas

Zwei Tage auf einem Campingplatz und schon gehen die Uhren anders! In Ruhe konnten wir die Berichte schreiben, Bilder aussuchen, für den Blog vorbereiten und hochladen und erlebten alles noch einmal…   Abends kamen Grill und Feuerschale zum Einsatz und wir räucherten uns bei wechselndem Wind ein…
 Am nächsten Tag (7.8.15) wechselten wir auf den Campingplatz direkt am Hafen mit einem traumhaften Blick auf das Meer. Hier fuhr eine Fähre nach Rivière-du Loup (auf der gegenüber liegenden Seite) über den breiten St.-Lorenz-Strom. Auch die Boote, die uns zu den Walen fahren sollten, fuhren hier ab. Insgeheim hofften wir einen Buckelwal, Finnwal oder Blauwal zu sehen, aber wir freuten uns sehr, als wir mehrere „Bélugas“ (eine Familie) beobachten konnten.
Wir haben einiges über den Béluga und seine Geschichte im St.-Lorenz-Strom erfahren:
Ende des 19. Jahrhunderts lebten 7800 – 10000 Wale im St.-Lorenz-Strom. Mit dem intensiven Walfang zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwanden die Wale fast vollständig. Obwohl der Walfang seit 1979 verboten ist, hat sich die Population noch nicht erholt. Die Zahl der hier lebenden Wale stagniert bei 889. An zahlreichen Aussichtspunkten standen Informationstafeln, so dass wir uns immer wieder informieren konnten. So ist auch der Seehund ein ständiger Bewohner des St.-Lorenz-Stroms.
Warum ziehen die Wale in dieses Gewässer?
Zwischen Tadoussac und Baie-Sainte-Catherine fließt der „Rivière Saguenay“ in den St.-Lorenz-Strom. An der Mündung findet der „Krill“ beste Lebensbedingungen vor (Kohlenstoff, Sauerstoff und Licht). Die Wale machen auf ihrem langen Weg in den Norden hier halt und verschlingen Krill in riesigen Mengen. Der Fluss ist an seiner Mündung 279 m tief!
Am Pointe Noire, einer Beobachtungsstation an der Mündung, erhofften wir uns noch weitere Wale von Land aus beobachten zu können. Aber sie zeigten sich nicht und wir genossen den wunderschönen Blick in den Fjord und auf das Meer bei klarer Luft und kaltem Wind.
Nun sollte es weiter nach Montréal gehen.

Fleuve Saint-Laurent – Baie-Saint-Paul

Am 5.8.15 ging es weiter in Richtung Tadoussac – „Whale Watching – Baleines“ war das Ziel. Das vorab: Wir waren nicht in Tadoussac, aber wir haben die dort lebenden Wale gesehen, „Les Bélugas“.
Wir fuhren in die Berge, die Steigungen und das Gefälle waren enorm und auch an Kurven fehlte es nicht. Diesmal genossen wir beide diese Fahrt mit den traumhaften Ausblicken und hielten mehrfach an um den Blick zu genießen. Viele Schilder wiesen darauf hin, dass in dieser Gegend Wintersport getrieben wird und auch jetzt änderte sich das Wetter, es wurde frischer.
Wir hielten an einem wunderschönen Rastplatz mit Blick auf die Baie-Saint-Paul. Der Rastplatz war gleichzeitig Tourist-Information; wir informierten uns über den „Parc Marin du Saguenay-Saint-Laurent“ und stärkten uns.
Das Künstlerstädtchen Baie- Saint-Paul, das auf dem Weg lag, wollten wir uns unbedingt ansehen und wir hatten Glück. 🙂 Es fand gerade das 33. Symposium International D` Art Contemporain de Baie-Saint-Paul mit dem Thema: „Murmures du quotidien“, wörtlich übersetzt „Murmeln des Täglichen“ statt. Zwölf Künstler arbeiteten in einer Eissporthalle und wir nutzten ausgiebig die Gelegenheit, den Künstlern zuzuschauen und mit ihnen über ihre Werke zu sprechen. Das war ein tolles Erlebnis! Die Künstler kamen aus Europa und Kanada, z.B. aus Finnland, Montreal, Halifax und Québec. Ein Künstler baute alle Schiffe, die in dieser Zeit an der Stadt vorbeifuhren, als Modell nach und nahm sich genau die Zeit bis zur Fertigstellung bis das nächste Schiff kam. Ein anderer Künstler beschäftigte sich mit der Überwachungsgesellschaft und eine finnische Künstlerin mit der Umweltzerstörung. Lange unterhielt ich mich mit einer Künstlerin, die sich mit Pflanzen, speziell Blättern beschäftigte.
Da musste ich an meinen Kaktus denken, den eine liebe Freundin für mich hegt und pflegt. (Danke!)
Bei 14° C und Regen hielt uns nichts mehr in der Stadt und nach ca. 100 km Fahrt kamen wir in St.-Siméon an und meldeten uns direkt für 2 Tage auf dem Campingplatz an. Er lag an der Steilküste im Wald und es duftete herrlich –  Natur pur. Nach den vielen Eindrücken war Entschleunigung angesagt. 🙂

Parc de la Chute – Montmorency

Nachdem wir unsere Berichte geschrieben (Andrea), die Fotos fürs Web optimiert haben (Werner), eingekauft und telefoniert haben, ging es am 4.8.15 weiter zum Parc de la Chute –  Montmorency, 10 km nördlich von Québec. Schon zu Hause hatte Werner im ADAC Reiseführer von diesem Naturschauspiel gelesen: „Majestätische Gewalt: Die Montmorency Falls stürzen 83 m in die Tiefe“. Dazu ein Foto, dort mussten wir hin!! Mir hätte es nicht viel ausgemacht, wenn wir diesen Punkt weggelassen hätten 😉 .

Wer sich die Fotos anschaut, weiß was ich meine!!! Ich musste mich sehr überwinden, diese steilen Treppen hoch zu steigen und durfte nicht nach rechts oder links oder gar nach unten oder oben schauen. Also konzentrierte ich mich auf das Treppensteigen und ging stramm nach oben – Pausen machte ich immer dann, wenn  genügend Platz vorhanden war. Wie froh war ich, als ich oben auf der Wiese stand und endlich den Wasserfall genießen konnte! In der Zeit hatte Werner schon unzählige Fotos gemacht. Die nächste Herausforderung war  die Brücke über den gewaltigen Wasserfall. Während andere Besucher locker auf der Brücke standen und fotografierten, ging ich auch hier zügig hinüber. Gerne wäre ich mit der Bahn wieder herunter gefahren! Aber nach einigem hin und her entschlossen wir uns zu Fuß nach unten zu gehen. Das war wesentlich einfacher. Ein Bergsteiger wird aus mir wohl nicht mehr werden 😉 .

Am Abend wartete die nächste Herausforderung auf uns. Wir hatten uns am Vormittag einen Barbecuegrill gekauft, der nun zum Einsatz kommen sollte. Als wir die Packung öffneten, sahen wir lauter Einzelteile und unzählig viele Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben……Gut, dass wir eine genaue Anleitung hatten! Wir machten uns an die Arbeit und siehe da (es war schon dunkel…), wir konnten unser Fleisch noch grillen und ließen es uns schmecken. Nebenbei hörten wir einen kleineren Wasserfall des Parks und waren begeistert.

Fleuve Saint-Laurent – Québec

Québec ist einen Besuch wert! Wie schon so oft parkten wir kostenfrei und gingen den Boulevard Champlain am Wasser entlang ins „Vieux Québec“, das sich in „Haute-Ville“ und „Basse-Ville“ aufteilt. Geschmiedete Pferde säumten den Weg. Im Quartier du Petit Champlain waren alte Steinhäuser, enge Gassen, kleine Geschäfte, Cafés und Menschen aus vielen Nationen zu sehen. Direkt zu Beginn konnte Werner wieder einige moderne Plastiken fotografieren. Wir schlenderten durch die Altstadt, stärkten uns im Restaurant und stiegen die Treppen hoch in die Oberstadt. (Auf die Benutzung der Seilbahn verzichteten wir, Bewegung ist ja wichtig.;-) ) Weiter ging es zum Château Frontenac auf die Terrasse Dufferin (aus Holzbohlen). Von dieser einen halben Kilometer langen Promenade hatten wir einen herrlichen Blick auf den St.- Lorenz-Strom. Das Wetter war wechselhaft. Direkt am Anfang traten Straßenkünstler auf, denen wir ein wenig zuschauten. Ein Mexikaner und später eine Gruppe von vier Akrobaten brachten das Publikum zum Lachen und Staunen. Während die eine Gruppe noch auftrat, machten sich die nächsten Künstler schon fertig und es ging nahtlos weiter.
Weiter ging es hinauf zur „Citadelle“, einer vielzackigen Festung (1820-50), die noch heute von der kanadischen Armee genutzt wird. Wir mussten viele Treppen steigen und ich fragte mich schon, wofür das wohl gut sein soll. Aber der Ausblick bei herrlichem Sonnenschein war der Lohn und wie überall in Kanada, gab es genügend Platz auf der Wiese für die vielen Besucher.