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Zu Besuch in Kittery Point

Wie verabredet trafen wir mittags bei Jane und Petra in Kittery Point ein und tranken erst einmal gemütlich Kaffee. Für den Nachmittag hatten sich die beiden eine schöne Tour überlegt, um uns einige Besonderheiten in der Umgebung zu zeigen. Wir fuhren durch York und machten in York Beach am „Long Sand Beach“ Halt, wo wir den traumhaften Blick genossen und festhielten. Weiter ging es zum „Cape Neddick“. Dort hatten wir einen wunderbaren Blick auf „Nubble Island“ und die beiden Fotografen waren sofort mit dem schönen Leuchtturm beschäftigt. Ein Angler zog gerade einen beachtlichen Fisch aus dem Wasser und einige Leute klatschten Beifall! 🙂
Als nächstes stand eine Bonbonmanufaktur auf dem Programm. „Salt Water Taffy-Bonbons“ wurden für alle im Schaufenster sichtbar hergestellt. Im Computerzeitalter zu beobachten, wie mit einer Maschine aus Bonbonmasse fertig umwickelte Bonbons hergestellt werden, macht richtig Spaß. 🙂
Eine Kostprobe wartet noch auf den Verzehr 😉 ….
In Kittery Point ließen wir uns zum Abschluss im „Clamhut“ typische Gerichte Neuenglands schmecken: Clam Chowder, Lobster Roll, Veggieburger und Clams.
Wir verbrachten noch einen gemütlichen Abend bei Jane und Petra, bevor wir müde ins Bett fielen.

 

 

Die Fahrt in den Süden Maines

Am 16.9.15 wollten wir uns mit meiner Schwester Petra und ihrer Freundin Jane in Kittery Point (345 km entfernt) treffen. Also machten wir uns am 14.9.15 wieder auf den Weg, nachdem wir einen Bericht geschrieben und hochgeladen hatten, denn wir hatten Strom und Wifi, was nicht immer der Fall ist…

Bei strahlendem Sonnenschein war unser erster Halt „The Penobscot Narrows Bridge and Observatory“. Ein Aussichtssturm mitten auf einer Brücke! Ein Fahrstuhl brachte uns zum 447 ft. hohen Aussichtsraum und wir genossen den Rundumblick auf die Landschaft. Sogar der Cadillac Mountain war in der Ferne sehen. Das Wasser des „Penobscot River“ und des Atlantiks vermischen sich hier zu Brackwasser und mit der Kraft der Gezeiten entstehen Strudel in diesem Bereich.

Weiter ging es nach Camden, einem Städtchen zu Füßen des 260 m hohen Mount Battie, wo wir die Abendsonne im Jachthafen genossen. Diese kleine Stadt hat viel Charme und man sah erst auf den zweiten Blick, wer sich hier einen Urlaub leisten kann (5-Sterne-Hotels, Sportwagen). 😉 Ganz anders wirkte das Fischerstädtchen Rockland, das wir uns in der Abenddämmerung anschauten. Hier wehte uns der Fischgeruch vom Hafen entgegen und wir hörten auf der langen Seebrücke dem Möwengeschrei zu. 🙂
Wir übernachteten in Thomaston, wo wir unsere Tage im Acadia Nationalpark Revue passieren ließen und festhielten.

Auch am nächsten Tag mussten wir noch einige Meilen zurücklegen, um unserem Ziel näher zu kommen. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir in Brunswick an der Brücke „Androscoggin Swinging Bridge“ eine Rast mit Picknick und Spaziergang. Ein komisches Gefühl über dieser Brücke zu gehen! Auf den Felssteinen im Fluss saßen Reiher und Möwen in der Sonne. Zu gerne hätte Werner sich im Wasser abgekühlt, aber ein Verbotsschild hielt ihn davon ab, denn im Fluss bildeten sich gefährliche Strudel….
Da wir in Portland keinen Campground fanden, fuhren wir einen Platz in Scarborough an, der dem Urlauber alles nur Erdenkliche bot, was wir jedoch in dieser kurzen Zeit nicht nutzen konnten. Gut, dass schon die Nebensaison angefangen hatte $$$……Hier konnten wir unseren Reisebericht fertigstellen. 🙂

Acadia National Park

Schon die Fahrt zum einzigen Nationalpark Maines war ein Vergnügen. Wir fuhren über die imposante „Penobscot Narrows Bridge“ mit einem Aussichtsturm – 420 feet, the highest bridge observatory in the world! (Mit viel Glück werden wir auf der Rückfahrt einen Rundblick genießen. 🙂 )  Granitfelsen und Biotope mit einer Vielfalt von Gräsern und Insekten ließen nicht nur das Herz des Fotografen höher schlagen. Im Visitor Center wurden wir sehr freundlich und ausführlich beraten und mit den wichtigsten Karten und Broschüren versorgt. Der Mitarbeiter hatte sichtlich Spaß an seinem Job. 🙂 Ausgerüstet mit einem Jahrespass für alle Nationalparks der USA kamen wir an einem urigen Campground im Nationalpark im Wald an der Küste an. In den nächsten fünf Tagen erlebten wir den Park auf verschiedenste Weise bei ganz unterschiedlichem Wetter und erfuhren einiges über seine Geschichte.

Es ist der sechstkleinste Nationalpark der USA und gehört zu den zehn meistbesuchten Parks. Vor rund 100 Jahren wurde er gegründet, da reiche Sommergäste die Ursprünglichkeit des Landes mit seiner Felsenküste, den vielen davorliegenden Inseln und der Bergkette bewahren wollten und Land für diesen Park stifteten. Im Gedächtnis geblieben ist uns John Rockefeller Jr., Sommergast auf Mt. Desert Island, der seit 1917 den Bau eines 57 Meilen langen Netzes von breiten Kieswegen für Pferdewagen förderte (carriage roads). Das neumodische Automobil sollte die Ruhe der Insel nicht stören und wurde von diesen Wegen verbannt. 17 Brücken aus handbehauenem Granit ließ Rockefeller bauen, wovon wir einige bei unserer herrlichen Radtour auf den „Carriage Roads“ bewundern und fotografieren konnten. Diese Wege sind wunderbare Wege für Wanderer, Radler, Reiter und Skilangläufer, wobei die Steigungen teilweise nicht unerheblich sind. 😉
Eine zweite Besonderheit im Wegenetz ist die ca. 25 Meilen lange „Park Loop Road“, die einen Teil des Nationalparks umrundet. Da sie zum größten Teil nur in eine Richtung befahren werden darf, konnten wir auf dieser Straße auch gut wandern und radfahren. Natürlich hat diese Eigenart auch ihre Tücken, denn auch Fahrräder durften nur in eine Richtung fahren. Das mussten wir bei unserer Tour immer wieder berücksichtigen.
Last but not least fährt der „Island Explorer“ zu allen interessanten Punkten der Insel und zu allen Campgrounds und Hotels. Wir nutzen den Bus direkt am ersten Abend und ließen uns nach unserer Wanderung zum „Otter Cliff“ gemütlich nach Hause fahren. Und das alles „für umsonst“!

Knapp fünf Tage haben wir in diesem Park verbracht und lernten ihn immer besser kennen und schätzen. Die Radtour in die Berge über die vielen schönen Brücken mit unseren E-Bikes machte richtig Spaß und die Batterie reichte bei diesen Steigungen auf den Punkt genau (33 km). 😉 Wir benutzten zwar nur den 1. Gang, aber ohne Motor hätten wir unsere Mühe gehabt und oft geschoben. Je höher wir kamen um so schönere Ausblicke boten sich uns. Am „Jordan Pond“, einem Trinkwassersee,  traf sich alles, was unterwegs war, zum Picknick. Wir saßen in der Poolposition mitten auf der Wiese auf kanadischen Gartenstühlen mit Blick auf Berge und See. Diese Plätze wurden immer wieder schnell besetzt.

Dreimal standen wir sehr früh auf, um den Sonnenaufgang zu genießen, aber der Spätsommer zeigte sich nun von seiner nebligen und regnerischen Seite. Der Cadillac Mountain ist mit seinen 1530 ft die höchste Erhebung an der Ostküste und oben auf dem Berg geht die Sonne früher als anderswo auf. Das wollten wir erleben! Wir mussten uns jedoch bei unserer ersten Tour auf den Berg mit einem Blick in den Nebel begnügen. Bei diesem nasskalten Wetter bekamen wir eine kleine Ahnung davon, wie ungemütlich es hier in der kalten Jahreszeit werden kann. Ein anderes Mal sollte der Sonnenaufgang mit Stativ vom Campground aus festgehalten werden, aber eine leichte Wolkendecke verhinderte die klare Sicht. Im Laufe des Tages kam die Sonne wieder heraus und wir konnten die Fahrt und die Wanderung auf dem Cadillac Mountain bei Sonnenschein genießen. Es war Samstag und wir waren nicht allein auf dem Berg. 😉 Auf den Wanderwegen sahen wir immer wieder „Acadian Bates cairns“, die den Wanderern zur Orientierung dienen. Ohne Hinweisschild hätten wir gedacht, dass diese zum Spaß gebaut wurden…

Auf unserer Fahrt auf der „Park Loop Road“ machten wir auch am Sand Beach halt, wo drei Schwimmer den Sprung ins kalte Wasser gewagt hatten (10-13°), während wir unsere Jacken anhatten und gingen den „Ocean Path“. Leider lag die rote Granitküste nun fast ganz im Schatten und wir erhaschten nur noch einen kurzen Blick auf die Farbenpracht. Ja, woran man nicht alles denken muss: Gezeiten, Sonnenstand, die immer kürzer werdenden Tage… Zum Abschluss hielten wir am „Little Hunters Beach“, wo wir die „Cobblestones“ bewunderten, Steine, die das Meer rund gewaschen hat. In der Ferne erstrahlte ein luxeriöser Zweimaster in der gelblichen Abendsonne – für einen kurzen Moment – das Motiv war im Kasten und schon war das Licht erblasst.

Nach diesen vielen Eindrücken hatten wir das Bedürfnis, einen ganz „normalen“ Tag auf dem Campground zu verbringen: waschen, putzen, lesen und mit anderen Campern plaudern. Das muss zwischendurch einfach mal sein! Am Abend blieb unsere Küche kalt und wir ließen uns in einem Lokal in der Nähe einen „lobster“ schmecken.

 

Back to the Oceanfront

Am 7.9.15 fuhren wir mittags in tropischer Hitze los – dem Ozean entgegen! Den Kühlschrank hatten wir wieder gut gefüllt, damit wir uns in den nächsten Tagen nicht um den Einkauf kümmern müssen. Um Punkt 13 Uhr kamen wir nach Maine, the „Vacationland“. Die Landschaft veränderte sich – viele kleine Seen, hügelige Straßen. Ich kam mir vor wie auf der Achterbahn, habe mich aber Gott sei Dank an diese Straßen gewöhnt. Lesen oder schreiben kann ich auf der Fahrt dann allerdings nicht. Am Straßenrand boten viele Trödler ihre Waren an, auch Fahrräder oder Chromfelgen!

Kurz hinter Belfast fanden wir einen Campground mit Blick auf das Meer – der teuerste Platz, den wir bisher hatten! Hier blieben wir zwei Tage, um unseren Reisebericht weiter zu schreiben. Wir genossen die Meeresluft, wanderten im Watt und kühlten uns im Meer ab. Ein älteres Ehepaar gab uns wieder Tipps für die Weiterreise. Dies war übrigens der erste Campground, auf dem wir den Altersdurchschnitt senkten. 😉