Nachdem wir die Keys endgültig verlassen hatten, fuhren wir nach Homestead und kauften zum ersten Mal bei Aldi ein. Hier benötigten wir eine Münze für den Einkaufswagen, was in den anderen Läden nicht der Fall war. Außerdem verzichtet Aldi auf das Einpacken der Waren in Plastiktüten, die wir in anderen Läden teilweise in Hülle und Fülle erhalten.
Am nächsten Morgen (16.12.) standen noch die Weihnachtskarten für die Kinder auf dem Programm. Wer die Wahl hat, hat die Qual… Wir schrieben sie auch gleich, denn sie sollten rechtzeitig zum Fest ankommen. 🙂
Auf dem Weg von Homestead in Richtung Everglades fuhren wir an großen Feldern und Gärtnereien vorbei, wo u.a. Tomaten angebaut wurden. An einem Blumenstand ging Werner plötzlich auf die Bremse und kaufte sechs Sonnenblumen. Verstecken konnte er sie im Wohnmobil nicht, also freute ich mich schon an diesem Tag daran. 😉
Im Visitor Center am Eingang des Nationalparks erhielten wir eine informative Karte und gute Tipps, welche Trails wir auf jeden Fall gehen sollten. Nun blieb noch die Frage, welchen Campingplatz wir anfahren sollten. Die Rangerin war der gleichen Meinung wie viele andere Camper: Auf dem Platz am Meer (Flamingo) waren in diesem Winter wesentlich mehr Mücken als sonst um diese Zeit. Klar, dass wir uns für den Platz „Long Pine Key“ entschieden, denn an meinem Geburtstag wollte ich nicht zerstochen werden. 😉
Vorher fuhren wir jedoch noch zum Anhinga Trail, wo wir mehrere Alligatoren aus nächster Nähe betrachten konnten. Scheinbar schlafend lagen sie am Ufer, im Wasser lauerten sie auf Nahrung und zum Schluss lag sogar einer am Wegesrand. „Geh doch etwas näher ran!“, meinte Werner. Nein, danke! Ich halte den Sicherheitsabstand (5m) lieber ein, auch wenn das Foto dann nicht so spektakulär ist. 😉
Alligatoren leben im Süßwasser, können jedoch bis zu 14 Tage im Brackwasser leben, wenn ich den Ranger richtig verstanden habe. 😉 Sie haben einen kleineren Kopf als Krokodile. Da sie nur alle 15 – 20 Tage fressen, haben sie zwischendurch viel Zeit zum Verdauen und Ruhen. Da sie ihre Temperatur nicht selbst regulieren können, benötigen sie ein Sonnenbad zum Aufwärmen und das Wasser zum Abkühlen. Es gibt ca 1 000 000 Alligatoren in Florida und ihr Fleisch findet man in einigen Restaurants auf der Speisekarte… Das sieht bei den Krokodilen anders aus, sie befinden sich auf der Roten Liste und werden geschützt. Sie leben im Salz – und Brackwasser. Bei unserem Rundgang konnten wir auch wieder verschiedene Herons und Egrets beobachten. Den kleinen Green Heron sahen wir hier zum ersten Mal. Wir verbringen immer viel Zeit damit, die Tiere zu beobachten und freuen uns, wenn wir sie in einer besonderen Aktion sehen. Was ich mit dem bloßen Auge nicht so schnell wahrnehmen kann, hat Werner dann oft schon mit seinem Tele im „Kasten“. 😉
Der Long Pine Key Campground liegt so richtig in der Natur, kein Strom, keine Duschen, dafür Vögel und viele andere Tiere, die im Gebüsch rascheln. Das war schon spannend! Da auch hier die kleinen „Biting Flies“ in der Dämmerung fleißig umherschwirrten, verzichteten wir darauf, abends draußen zu sitzen, auch wenn es noch richtig warm war…
Dass ich meinen Geburtstag in den Everglades verlebe, hatte ich mir schon vor Monaten ausgemalt. Da wir so viele Tage auf den Keys verbracht hatten, kam es auch dazu. 😉 Am Morgen waren die Bänke draußen nass (Wir waren ja in den EVERGLADES! ), also frühstückten wir im Wohnmobil, ausnahmsweise mal kein Müsli. 😉 Sechs Sonnenblumen strahlten mich an. J Schon recht früh fuhren wir zum Flamingo Visitor Center, um von dort aus eine Bootsfahrt durch den Nationalpark zu machen. (Ganz ohne Wellen!)
Canal – Cool Bay – Tarpon Creek – Whitewater Bay (zweitgrößtes Binnengewässer Floridas) und zurück war unsere Strecke. Nur eine kleine Gruppe war zu dieser Tour um 11 Uhr gekommen. Der Kapitän erklärte alles sehr genau und fragte immer nach, ob wir die Krokodile etc. gesehen haben. Da mussten wir schon manchmal genauer hinschauen, um die kleinen Krokodile auf dem Ast zu entdecken. Auch die verschiedenen Mangrovenarten erklärte er uns, nur die roten Mangroven besitzen die typischen Luftwurzeln, die wir hier immer wieder sehen. Nach der Schifffahrt schauten wir uns in der Hitze noch ein wenig am Meer um und entdeckten Ospreys (eine Raubvogelart) in der Luft und zwei Nester hoch oben auf den Bäumen. Ein Vogel blieb meist in Nestnähe, während der andere wegflog. Und siehe da, ein Osprey flog mit seinem Fang in den Klauen zurück zum Baum! 🙂 Der Fotograf hielt drauf und war zufrieden! Obwohl sie mit dem Kopf zuerst ins Wasser tauchen, fangen die Ospreys den Fisch mit ihren Füßen.
Auf der Strecke zurück zum Campground (63 km) gab es eine Reihe von kleineren Trails und Picknickplätzen, die wir fast alle ansteuerten. Unser Picknick am Nine Mile Pond war einfach idyllisch; allerdings musste Werner zuerst den Raben klar machen, dass sie nicht eingeladen waren. 😉 Im Mahagony Hammock fühlten wir uns fast wie im Urwald und der Pa–hay–okee Overlook erlaubte uns einen Blick in die Ferne, in die „Prairie mit Wasser“ wie auf dem Infoschild zu lesen war. Nachdem wir die Abendstimmung und den Sonnenuntergang genossen hatten, fuhren wir zurück zum Campground und ließen den Tag bei einem leckeren Abendessen im ach so warmen Wohnmobil ausklingen. Während Werner kochte, konnte ich entspannt meinen Roman von Hemingway lesen. -) 🙂 🙂
Da wir hier in der Wildnis kein Netz hatten – dies ist der Polizei und den Rangern vorbehalten – konnte ich die Geburtstagsgrüße aus dem fernen Deutschland/Schweiz erst am nächsten Tag lesen.
Eins muss ich zum Schluss noch erwähnen: Ohne „Deep Woods Insect Repellent“ hätten wir die Zeit hier nicht so genossen. 😉