Archiv für den Monat: Januar 2016

Big Bend National Park

Nach San Antonio hatten wir gut 700 km bis zu unserem nächsten Ziel Big Bend N.P. zu fahren, ganz andere Strecken als wir es an der Ostküste gewohnt waren! Wir nahmen uns wieder zwei Tage Zeit und machten einen Zwischenstopp in Del Rio. Schon auf der Straßenkarte ist zu erkennen, dass Texas in Richtung Westen immer einsamer wird. Große Ranchen, Rinder auf der Weide – ein weites Land! Auf der eingleisigen Eisenbahnstrecke🛤 kommt uns ein endlos langer Zug entgegen. 🚂 Nach einiger Zeit wird die Landschaft hügeliger, alles ist karg mit kleinen Bäumen und Kakteen durchsetzt. Ein starker Wind fegt über das Land, so dass wir nicht allzu schnell unserem Zwischenziel entgegen fahren.🌬
Die nächste Etappe beginnt mit schönen Ausblicken und wir halten immer wieder an, um diese Eindrücke festzuhalten: International Amistad Reservoir, Pesos River, Canyon. Es bereitet Werner viel Freude mit verschiedenen Objektiven die Landschaft einzufangen.📷 In Comstock fahren wir durch die erste „Border Control“, denn die Straße läuft nah an der Grenze zu Mexiko entlang. Wir sehen eine Ranch nach der anderen in sehr großen Abständen, alles eingezäunt! Die meilenweiten Zäune wurden mit Sicherheit nicht im Baumarkt gekauft, sondern selbst angefertigt. ⛏Jeder Pflock sieht anders aus, krumm und schief, so wie er gewachsen ist. 🙂

Kurz vor Marathon waren in der Ferne die Berge zu sehen. Jetzt ging es in Richtung Süden und wir hatten hier schon den Eindruck durch die karge Landschaft des Nationalparks zu fahren. Rehe mit langen breiten Ohren standen am Straßenrand. 😉 Wir genossen die herrliche Fahrt bis zum Eingang des Nationalparks und hatten eine wunderbare Sicht auf die Berge. Die ersten drei Nächte verbrachten wir im Rio Grande Village auf einem einfachen Campground ohne Strom und Dusche. 😉 Dort liefen einige „Roadrunner“ (Kuckucksvögel) auf dem Platz herum, die bis zu 20 mph rennen können und einen großen Teil der benötigten Flüssigkeit von den erbeuteten Tieren aufnehmen. 🐦

Der Big Bend National Park liegt im Südwesten Texas´direkt an der mexikanischen Grenze. Hier macht der Rio Grande, der eine natürliche Grenze zu Mexiko bildet, eine große Schleife (Big Bend) und zieht sich wie ein grünes Band durch die Wüste. Der Park gehört zur Chihuahua Wüste, die auf drei Seiten von Bergen umgeben ist, die vierte Seite geht in ein großes Steppengebiet über. Das Klima ist extrem, heiße Tage und kalte Nächte erlebten wir, auch Frost! Die Luft ist äußerst trocken. 😳 Eine weitere grüne Insel bilden die Chisos Berge, die mitten im Wüstengebiet liegen.⛰

Es ist schier unmöglich alles zu schreiben, was wir hier erlebt haben und was uns besonders beeindruckt hat. 🙂 Dass eine Wüste und kahle Berge so interessant sein können, habe ich nicht für möglich gehalten. Mit den Broschüren und den Tipps, die wir im Visitor Center erhielten, waren wir bestens ausgerüstet und wanderten vom Campground in Rio Grande Village zu den heißen Quellen „Hot Springs“ am Rio Grande. Wir kamen an Daniels Ranch vorbei, wo sich Menschen angesiedelt und Mais, Obst und Baumwolle angebaut hatten. Das Wasser leiteten sie aus dem Fluss ab; die Wassergräben und Plantagen zeugten noch davon. 🌳🌳🌳

Der Trail war nur ca. 7 Meilen lang, hatte es aber in sich, denn er ging nicht am Wasser entlang, sondern über die Berge, auf und ab. Und das in der Hitze ganz ohne Schatten! Am Wegesrand lagen bunt bemalte Wanderstöcke und kunstvoll hergestellte Tiere zum Verkauf. Für 8$ erstand ich einen Wanderstock, der direkt zum Einsatz kam. 😉
Wir staunten über die Vielfalt der Pflanzen, besonders der Kakteen. 🌵 Oben angekommen genossen wir den Blick auf den Rio Grande und freuten uns auf das Tal. Die heiße Quelle hatten wir uns anders vorgestellt, sechs Leute saßen in der „Hot Spring Tube“ und genossen das heiße Wasser. Wir gingen nicht hinein, hatten wir doch noch den ganzen Rückweg vor uns!!😳
Ein breiter Schilfgürtel und einige riesige Palmen standen am Fluss. Wie angenehm der Schatten doch im Januar  sein kann! 😉 Am Abend waren wir beide k.o. und konnten eine gute Portion Spaghetti vertragen. 🙂

Der „Lost Mine Trail“ in den Chisos Mountains (5 Meilen) war völlig anders. Es ging immer bergauf bis zum Gipfel und nach dem Aufstieg nur noch bergab. 😉 Sonne und Schatten wechselten sich ab, denn in den fruchtbaren Bergen wachsen hohe Bäume, die Schatten spenden. Bären und Panther sind hier zu Hause, aber wir sahen glücklicherweise keine. 😉 Auch trafen wir nur selten andere Wanderer, es war sehr ruhig und wir hörten teilweise nur das Blut in unseren Adern rauschen…
Der weite Blick auf die umgebenden Berge und ins Tal war umwerfend. Bei all der Anstrengung in der Wärme war Wasser ein kostbares Gut. Eine Gallone Wasser pro Person wird empfohlen, so viel tranken wir nicht…

Der Rio Grande hat sich mehrfach einen Weg durch die Berge gesucht und es entstanden enge Schluchten. Schon von weitem hörten wir auf dem Weg zum Boquillas Canyon ein Lied. Ein Mexikaner stand am Wegesrand und sang laut in den Canyon hinein „La Cucaracha“. Jeder Wanderer wurde gefragt, ob er noch weitere Lieder hören wollte und einige Schritte weiter lag die Spendendose… Wanderstöcke und Tiere lagen auch mehrfach zum Verkauf.
Im Canyon wirkten die steilen Felswände über uns teilweise bedrohlich. Nicht auszudenken, wenn sich ein Felsbrocken lösen würde! Am Fluss sonnte sich eine kleine Schildkröte auf einem Stock im Wasser.🐢
Der Santa Elena Canyon im Westen war noch beeindruckender, denn wir konnten tief in die Schlucht hineingehen, ein fantastischer Blick!!! 🙂 Ein Sonnenuntergang im Canyon! Zu gerne hätte Werner dieses Foto im Kasten gehabt, aber dafür waren wir zu früh an diesem Ort. 😉

Dass wir nicht die einzigen Deutschen sind, die in den USA herumreisen, ist uns klar. Aber gleich drei weitere Paare mit geländetauglichen Wohnmobilen in diesem Park zu treffen, das fanden wir schon ungewöhnlich. 🙃 Manche sind  länger als zwei Jahre unterwegs. 😉 Von einem fotobegeisterten Paar aus FFB erfuhren wir, dass wir auch mit unserem tief liegendem Auto einen Platz „in the backcountry“ anfahren können. Ein großer Teil der Straßen im Park ist nämlich nur für „high clearance vehicles“ befahrbar. Das machte uns neugierig und wir besorgten uns im Visitor Center eine Genehmigung. Für 12 $ kann man 14 Tage auf diese einsamen Plätze fahren. Die Plätze werden von den Rangers verwaltet; unser Wunschplatz war schon belegt, aber ein Platz in der Nähe war noch frei.

Man muss dazu sagen, dass die Entfernungen im Park groß sind und wir teilweise 100 km am Tag zurücklegten. Da lohnt es sich schon einen Schlafplatz in der Nähe des Trails zu haben. Die Wege zu diesen Plätzen sind Schotterstraßen, teilweise mit ausgetrockneten Bachläufen und mit Vorsicht zu befahren. Für uns war es eine ganz besondere Erfahrung, einsam in der Wildnis zu stehen, ohne Telefonnetz, nicht einmal Radioempfang! Stockdunkel war es in der Nacht. Wir sahen Kaninchen und Jackrabbits, deren große Ohren Körperwärme an die Umgebung abgeben können. Das Heulen der Kojoten, das Stefan und Petra aus dem Rheinland(NE-Kennzeichen) nachts hörten, kam uns nicht zu Ohren. 😉

Der „Ross Maxwell Scenic Drive“ war eine ganz andere Erfahrung. Eine wunderschöne Landschaft aus Lavagestein und Asche, durch Vulkanausbrüche entstanden, breitete sich vor uns aus. Immer wieder nutzten wir die Gelegenheit auszusteigen, die Infos zu lesen und alles fotografisch festzuhalten. (Tuff Canyon, Mule Ears)

Unser letzter Trail in diesem National Park war schon bei der Anfahrt ein Erlebnis. Ein 12,4 km langer Schotterweg führte zum Trail. Werner fuhr so langsam und vorsichtig (1 Stunde), wie es nur ging und setzte trotzdem hörbar auf, als er durch eine Senke fuhr. Seit diesem Erlebnis träumt Werner von einem Allrad-Fahrzeug. 🙂
Auf dem „Grapevine Hills Trail“ sahen wir faszinierende Steinformationen, der Weg hatte sich gelohnt!  Er führte uns zum „Balanced Rock“, durch den wir wie durch ein Fenster in die Ferne schauen konnten. Nebenbei konnte ich mit einer französischen Familie plaudern, die mit zwei Kindern ca. zwei Jahre durch Nord- und Südamerika fahren, eine schöne Abwechslung! Sie unterrichten ihre Kinder selbst, was also auch in Frankreich erlaubt ist. ;-)🇫🇷
Auf dem Rückweg sahen wir die so oft erwähnten „Javelinas“ (Nabelschweine), ungefähr fünf an der Zahl. Schnell liefen sie in Deckung, als wir vorbeikamen.

Nach sechs Tagen hatten wir das Gefühl, in diesen Park eingetaucht zu sein und ihn ein wenig zu kennen. Die Hitze am Tag, die Kälte in der Nacht, die Trockenheit, die Einsamkeit und Ruhe, die anstrengenden Wanderungen, die Begegnungen – uns hat es richtig gut gefallen. 🙂 🙂 🙂

The Lone Star – Texas

Vor gut zwei Wochen (10.1.16) machten wir uns auf den Weg nach San Antonio, Texas. Wolfgang aus Kalifornien (in Deutschland geboren) fährt diese Strecke an einem Tag, wohingegen wir an zwei aufeinander folgenden Tagen je 460 km zurücklegten. 😉

Die Fahrt ging anfangs durch die Wetlands. Wir trauten unseren Augen nicht: Unglaublich viele Autobahnen führten – auf Betonpfeilern getragen – durch das Swampgebiet!😳
Weiter ging es durch Cajun Country, die jahrhundertealte Heimat der Cajuns. Kleine Häuser, Läden und Tankstellen sahen wir, alles wirkte einfacher und älter. Riesige Reisfelder auf beiden Seiten und zahlreiche Casinos ließen wir hinter uns und kamen am frühen Abend in Texas (Orange) an. 🙂
Etwas lag etwas in der Luft … Texas begrüßte uns mit seinen Raffinerien – fast wie zu Hause in Wesseling! Ein schöner Anblick ist es nicht, aber auch wir benötigen Kraftstoff um diese Tour durch die USA zu machen…🚐

Am nächsten Tag fuhren wir nach einigen Großbaustellen und Feldern (Weiden?) wieder meilenweit durch Konsumzentren, wie wir sie in Deutschland nicht kennen. Einkaufszentren, Restaurants, Hotels, Autohäuser, Tankstellen, Kirchen etc. sind nebeneinander aufgereiht. Reizüberflutung pur! 🏪
In Houston führt eine 2- spurige „HOV lane = high – occupancy vehicle lane“ neben der 6-spurigen Autobahn her. Mit diesen Fahrspuren soll ein Anreiz geschaffen werden mit mehreren Personen im Auto zu fahren. Verkehrsaufkommen und Umweltverschmutzung sollen verringert werden. Während der Verkehr auf den sechs „normalen“ Fahrspuren zähflüssig lief, herrschte auf der „HOV lane“ fließender Verkehr…

Hier in Texas wurden wir zum ersten Mal von der Polizei angehalten und mussten die Autopapiere vorzeigen. Zu schnell gefahren? – Nein, unser deutsches Kennzeichen war dem Polizisten aufgefallen. 😉
Als wir gegen Abend im Dunkeln am Guadalupe River ankamen, waren wir froh, dass der Besitzer Rodney noch herauskam und uns willkommen hieß. Er sprach ein wenig deutsch und plauderte freundlich mit uns. 🙂
Am nächsten Tag erfuhren wir von seiner Frau Margie, dass ihre Eltern auswanderten, in Texas Land kauften und diesen Campingplatz eröffneten. Auch Rodneys Eltern kamen aus Deutschland und wir unterhielten uns anregend bei der „Pizza Party“ auf dem Platz. Dies war eine nette Erfahrung für uns. Einmal im Monat werden die Wintergäste (Snow Birds), die mindestens einen Monat auf dem Campground verweilen, von Margie und Rodney Skolant zu einem Essen im Gemeinschaftsraum eingeladen. Jeder bringt noch etwas Salziges oder Süßes (Nachtisch) mit und Rodney kocht für alle. Wir durften auch daran teilnehmen und genossen die Stunden. Bevor das Büfett eröffnet wurde, sprach Margie ein Dankgebet, wobei sich alle von ihren Plätzen erhoben. 🙂

Nach und nach erfuhren wir, dass viele deutsche Siedler Mitte des 19. Jahrhunderts in diese Gegend kamen und sich hier niederließen. Fredericksburg, New Braunfels, Grüne, Bergheim und Sattler sind einige Ortsnamen. Schmitz, Krause, Pieper, Seidler, Sänger, Hoffmann und Bartels lasen wir als Straßen- oder Firmennamen. 🙂 Der kleine Ort  Gruene wurde von Ernst und Henry D. Gruene gegründet und zog viele neue Siedler an. Läden, Cotton Gin, Tanzhalle und Saloon wurden gebaut, als der Ort florierte. Mit dem Tod Gruenes war der Niedergang des Ortes vorprogrammiert, nur die Tanzhalle wurde nie geschlossen. 😉 Inzwischen kehrte wieder Leben ein in diesen Ort. Vieles wurde wieder hergerichtet und wir fühlten uns in die alte Zeit versetzt, als wir durch die Straßen schlenderten. Ein leckeres Steak im Gristmill River Restaurant rundete unseren Besuch ab. 🙂
Auch in der Stadt New Braunfels, die von deutschen Einwanderern gegründet wurde, fanden wir viele Spuren deutscher Siedler so z.B. Omas Restaurant, Friesenhaus, Apfelstrudel in der Bäckerei, ein Wurstfest im November und die Herald Zeitung. Nachdem wir vor einem Jahr das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven besucht hatten, konnten wir hier in Texas einiges mit Leben füllen. 🙂

Die Tage am Guadalupe River erlebten wir bei schönstem Frühlingswetter und herrlicher Ruhe. Im frühen Sommer tobt hier das Leben, Kajaks und Kanadier bestimmen dann das Bild auf dem Fluss. 😉

Der Stadt San Antonio, eine der 10 größten Städte der USA, statteten wir nur einen kurzen Besuch ab. Hier wird Mexiko deutlich spürbar: Musik, Sprache, Restaurants und Andenkenläden sind mexikanisch geprägt. Die Stadt hat eine spanische und eine mexikanische Vergangenheit, bevor sie von der neu gegründeten Republik Texas eingenommen wurde. Wir gingen den schönen Riverwalk mit seinen vielen Läden und Restaurants, machten einen Abstecher in das alte Viertel „La Vallita“ mit Häusern aus dem 19. Jh. (ein kleines  „Freilichtmuseum“) und schauten uns die San Fernando Kathedrale an. Die Messen werden in spanischer und englischer Sprache und teilweise bilingual gehalten.

Auch wenn wir nur wenig von dieser interessanten Stadt gesehen hatten, beschlossen wir weiter in Richtung Big Bend National Park zu fahren. 🙂

New Orleans

New Orleans war von Anfang an auf unserer Liste. Diese Stadt wollten wir erleben, nicht durch Museumsbesuche – nein!  Die Stadt, die voller Musik ist, die ein unbeschwertes Lebensgefühl vermittelt – diese Stadt wollten wir besuchen.!🎷
Schon im Welcome Center in Slidell wurden wir von Barbara freundlich begrüßt und ausführlich und herzlich beraten. Wir erfuhren, dass die Mardi Gras Paraden am nächsten Tag beginnen und bekamen schon einmal eine erste Einführung. Barbara, eine begeisterte Mardi Gras Anhängerin, war ganz in ihrem Element. 🎭 Wie freute sie sich, als wir ihr vom Karneval am Rhein berichteten! 🙂

Der Campingplatz, den wir anfuhren, liegt am Lake Pontchartrain und bietet einen Shuttle in die Stadt an. Das ist einerseits praktisch, aber wir waren nun an feste Zeiten gebunden…
Kaum waren wir in der Stadt im French Quarter angekommen, klang uns Musik entgegen. „Oh, when the Saints go marching in“. Wir waren begeistert! 🙂 Etliche Pferdekutschen säumten um 10.30 Uhr die Straße und warteten auf ihren Einsatz. Die Pferde taten uns schon etwas Leid. Vor einigen Cafés, am Jackson Square und im French Market, überall konnten wir den Musikern zuhören, die teils allein und teils in der Gruppe spielten. Wir schlenderten umher, tranken Kaffee und schauten uns die schönen alten Häuser mit filigranen gusseisernen Balkonen in verschiedenen Straßen, z.B. der Royal Street an. 🙂

Am Abend standen New Orleanser und Touristen Spalier, um die erste Mardi Gras Parade, „Krewe of Joan of Arc“, zu erleben. Mit diesem Umzug wird  „St Joan of Arc´s “ Geburtstag gefeiert und gleichzeitig „Mardi Gras“, der Karneval in New Orleans, eingeleitet. Hier im French Quarter gibt es nur „walking parades“, da die traditionellen „Flotten“ einfach zu groß für die engen Straßen sind. 😉 Die Zuschauer waren in guter Stimmung, riefen „Happy Mardi Gras“ und tranken etwas… Auch Kinder liefen bei der Parade mit und verteilten kleine Andenken, z.T. selbstgebastelt. Musikgruppen, auch schottische Musik, waren vertreten, Reiterinnen, Fußgruppen. Es machte einfach Spaß zuzuschauen. Nach dem Umzug gingen wir schleunigst zur Haltestelle, um mit dem letzten Shuttlebus um 8 pm zum Campground zurückzufahren.

Durch den Umzug eingestimmt machten wir uns am nächsten Tag auf, um die „Mardi Gras World“ zu besichtigen. Seit 1947 werden in Blaine Kerns Studios Festwagen und Skulpturen, für Mardi Gras und andere Paraden und für Disney World etc. hergestellt. Neben dem Film und den Kostümen zum Anprobieren waren die Werkstätten und die Halle mit den farbenfrohen Festwagen und Figuren besonders interessant. Es war ein bisschen wie im Theater.  😉 Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir auch Figuren, die auf Umweltprobleme hinwiesen. Wir durften den Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen, aber sie wichen meist aus, wenn Werner fotografierte. Interessant ist noch, dass bei den Umzügen nicht „Kamelle“ geworfen werden, sondern „Beads“ (Perlenketten) und andere Dinge. In der Stadt sieht man daher viele Leute mit mehreren Ketten am Hals, nicht nur Frauen! 😉 😉 😉

Bisher brachten wir den National Park Service mit Natur und Geschichte zusammen. Hier in New Orleans fanden wir den „New Orleans Jazz National Historical Park“. Sie bieten Touren zu den Spuren des Jazz an und organisieren einstündige „Konzerte“ im Gebäude Old U.S. Mint, in dem bis 1910 Münzen geprägt wurden.  Der Eintritt ist teils frei, teil beträgt er 5$. Wir hörten den Trompeter Leroy Jones, der gemeinsam mit der Ranger Combo Jazz und „New Orleans standards“ spielte. Hier wurden dem Publikum auch die Ursprünge des Jazz erklärt. 🎺 Am folgenden Tag trat Henry_Turner, Jr.&Flavor dort auf und riss uns vom ersten Moment an mit (Reggae, Blues, Soul and Funk).  Nach dem Auftritt sprachen wir noch mit der Sängerin und boten an, ihr einige Fotos per mail zuzuschicken. 🙂

Am Donnerstag ging es in der Stadt bei Regenwetter ruhiger zu. Am Freitag und Samstag hingegen war wieder das volle Leben in der Stadt. Vormittags spazierten die Leute am Mississippi entlang oder saßen auf der Bank und schauten dem Treiben auf dem Wasser zu. Containerschiffe oder auch ein Schaufelraddampfer fuhren vorbei, das Kreuzfahrtschiff AIDA lag am Riverwalk.  🙂 Als wir uns auf eine Bank setzten, sprach uns ein „Local“ an und wir erfuhren, dass der Fluss zurzeit Hochwasser hat (8 ft). Dadurch entstehen ungewöhnlich viele Stromschnellen, die es den Schiffen erschweren den Kurs zu halten. Das unruhige Wasser hatten wir in dieser Flusskurve schon am Tag zuvor beobachtet. Er erzählte uns, in welchen Bereichen Hurrikan Katrina 2005 den größten Schaden anrichtete, und was die Stadt selbst jahrelang vernachlässigt hatte. Er selbst hatte die Stadt nach dem Hurrikan verlassen, ist aber wieder zurückgekommen. 😉

Bei unserem Spaziergang am Fluss trafen wir auf ein Holocaust Memorial, das uns eine Weile beschäftigte. Wir mussten unseren Standort immer wieder verändern, um alles in diesem Memorial zu entdecken. Für uns war es ungewohnt, wie ein so ernstes Thema in dieser Farbigkeit künstlerisch umgesetzt wurde.

Die Stadt gewinnt nach Sonnenuntergang erstaunlich an Atmosphäre. Die Bourbon Street war für Autos gesperrt und die Menschen schlenderten mit einem Getränk in der Hand durch die Straße. Live Musik war in den Kneipen und auf der Straße zu hören. Uns gefiel es. 🙂 🙂 🙂 Straßenkünstler, Kartenleser und Musiker gaben ein buntes Bild in der Straße. Dem Ideenreichtum waren dabei keine Grenzen gesetzt. Auch Hunde fielen gleichzeitig mit ihrem Besitzer in eine Starre – sie taten uns Leid. Drei Jungs, die Musiker von morgen, zeigten uns mit drei Eimern, dass es auch ohne Schlagzeug geht. 😉
In dieser quirligen Stadt leben viele Lebenskünstler – eine bunte liberale Stadt. 🙂

Das Essen kam in New Orleans natürlich auch nicht zu kurz. Überall wurde „Cajun Cooking“ oder „Creole Cuisine“ angeboten. Sowohl die Bevölkerungsgruppe der Cajuns als auch die Kreolen haben französische Vorfahren, ihre Geschichte ist aber unterschiedlich. Wir ließen uns eine Gumbo schmecken, genossen den Crawfish und aßen einen indianischen Pfannkuchen, vegetarisch gefüllt. Alligatorwurst wurde auch angeboten…

Die meiste Zeit verbrachten wir im French Quarter, wir machten aber auch einen Abstecher in die Canal Street, die Hauptgeschäftsstraße von New Orleans. Plötzlich sieht die Stadt völlig anders aus, der Zauber der Musik ist vorbei, die Großstadt zeigt sich. 😉

Wir waren begeistert von der Stadt, haben die Musik, die Parade, den Mississippi und die Stimmung in der Stadt genossen. 🙂 🙂 🙂 Vier Tage sind einfach zu wenig für diese lebendige Stadt!!!

Am letzten Morgen schauten wir uns auf dem Campground einen Film über den Hurrikan Katrina an. Hier erfuhren wir wieder ein wenig mehr von den Problemen der Wetlands und den Fehlern, die durch die Bebauung gemacht wurden. Die Natur reagiert auf ihre Weise….

 

St. Joseph Peninsula

Der St. George State Park und der St. Joseph Peninsula State Park wurden im Reiseführer besonders hervorgehoben. Letzteren steuerten wir an und waren schon auf der Fahrt begeistert von den herrlichen Dünen. 🙂

Wir hatten uns einiges für diese Tage vorgenommen:

  • Den Blog aktualisieren ( 4 Artikel)
  • Die Insel erkunden
  • Silvester „feiern“
  • Alltägliches (z.B.Wäsche)

Die schmale Halbinsel liegt zwischen dem Golf von Mexiko und der St. Joseph Bay (Swamp). Der Weg zum Meer war nicht weit und wir wanderten am Strand entlang, wo nur wenige Menschen unterwegs waren. Ein Bohlenweg führte an den Dünen vorbei zurück. Die Luft und der Duft der Pflanzen erinnerten uns ans Mittelmeer. 😉
Der Hotspot lag ½ Meile von uns entfernt, ein kleiner Spaziergang!

Am Silvesterabend war hier im State Park alles ruhig. Wir grillten Gambas, Fenchel und Tomaten, also kein traditionelles Silvesteressen ;-), spielten ein Spiel und waren drauf und dran den Jahreswechsel schlafend zu erleben. Ein lustiges Video, das Jane uns mitgegeben hatte, vertrieb uns die Zeit und wir kamen sechs Stunden später als sonst im neuen Jahr an. 😉 Über WhatsApp waren wir mit Verwandten und Freunden verbunden. Es ist immer schön etwas von euch zu lesen! 🙂 🙂 🙂
Am nächsten Tag wurde das Jahr mit einigen Raketen begrüßt. Schnell war das kleine Feuerwerk wieder vorbei. – Mir war der Jahreswechsel zu ruhig…

Der vom Ranger erwähnte Temperatursturz kam mit dem neuen Jahr und dauerte bis zum 8.1.16. Warme Kleidung war nun angesagt. Ach, war es im Süden Floridas schön warm gewesen!
Der State Park ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, Tagesbesucher, Campingbereich, Hafen etc.. Am Ende der Insel liegt das Gebiet „Wilderness Preserve“, für das man sich eine Erlaubnis holen musste. Hier liefen wir meilenweit durch unberührte Natur und trafen kaum jemanden. Einfach herrlich! Frische Spuren wiesen auf Wild hin; ein Wanderer zeigte uns stolz ein Foto, auf dem ein Hirsch zu sehen war. 🙂 Die Dünen und der Strand waren in diesem Bereich der Insel einfach umwerfend! Bei den niedrigen Temperaturen gingen wir durch den schneeweißen Sand wie durch Schnee! Da es uns hier so gut gefiel, fuhren wir am nächsten Tag mit unseren Rädern wieder an diese Stelle. Für kurze Zeit kam die Sonne zwischen den Wolken heraus und schon hatte Werner einige gute Bilder im Kasten. 😉
Die Halbinsel ist traumhaft schön; leider war das Wetter in diesen Tagen wechselhaft… Ungern verließen wir diesen schönen Ort, aber New Orleans wartete schon auf uns. 😉

Kurz nach unserer Abfahrt wurde uns wieder eine Stunde Zeit geschenkt ;-), denn wir fuhren in eine andere Zeitzone „Central Standard Time“. Nun beträgt der Zeitunterschied schon sieben Stunden. Wir fuhren wieder an der Küste (Emerald Coast) entlang. An diesem Küstenabschnitt von Panama City bis Pensacola liegen Strände mit herrlichem schneeweißem Sand und Dünen. :-)Teilweise sahen wir jedoch Hochhäuser in unmittelbarer Nähe der Dünen stehen. 🙁
Am Eglin Air Force Base Beach bei Dustin machten wir unseren letzten Halt in Florida und genossen bei einem Spaziergang die Sonne, den Sand und die Dünen bei 12°C. Nachdenklich machten uns die unzählig vielen verwesenden Fische am Dünensaum. Leider konnten wir die Ursache nicht herausfinden, sahen aber kleine schwarze Partikel im weißen Sand….
Ein allerletztes Mal hielten wir dann an, um den Sonnenuntergang zu betrachten, ein Egret war auch zu sehen. 🙂 Noch am selben Tag (4.1.16) fuhren wir über die „Grenze“ in den Staat Mississippi. Ade Florida!!! 🙂 🙂 🙂

 

Die Fahrt in den Norden

Nach einer langen Zeit mit hochsommerlichen Temperaturen im subtropischen Klima freuten wir uns auf die Fahrt gen Norden. Kurz vor der Abfahrt sprachen wir mit einer Familie aus Hannover, der es im Oscar Scherer State Park gut gefallen hatte. Das war ein guter Tipp! 🙂

Zuerst fuhren wir über eine lange Brücke und kamen dann zum Causeway, wo man auf beiden Seiten der Straße herrlich mit dem Wohnmobil/Auto stehen kann. Werner hielt das Ganze mit seiner Kamera fest und wir fuhren weiter zum Oscar Scherer State Park (bei Osprey), wo wir Strom und Wifi hatten und in Ruhe unsere Mails beantworten konnten. Unser Platz lag direkt am Wasser (Creek), ein Paradies für Paddler! Die „Loggerhead Turtle“ ist hier heimisch; eine Schildkröte konnte Werner gerade noch beobachten, bevor sie wieder ins Wasser lief. 🙂 Obwohl wir nur 140 km gefahren waren, hatten wir den Eindruck, dass hier ein anderes Klima herrscht. Wir empfanden es als sehr angenehm, eine geringere Luftfeuchtigkeit, ein leichter Wind und weiterhin mindestens 30°C!
State Parks haben viele Vorteile, u.a. darf man bis 1pm auf dem bezahlten Stellplatz bleiben und kann sich danach bis zum Einbruch der Dunkelheit im Picknickbereich aufhalten. Das nutzen wir gerne und oft und arbeiten im Wifi-Bereich an unserem Blog. 🙂

Weiter fuhren wir in Richtung Küste auf eine vorgelagerte Insel. Das war keine gute Idee: Stop and go und keine Parklücke in Sicht! Die Insel ist sehr touristisch, viele Hotels und Apartmenthäuser; hier tobt das Leben. Ganz anders als auf Sanibel Island, wo es uns besser gefiel!

Auf der Fahrt in den Norden übernachteten wir zweimal bei Walmart. Das ist praktisch, denn so können wir bis in den Abend hinein fahren und schonen gleichzeitig die Reisekasse. 😉 In Richtung Petersburg/Tampa ging es über die schöne „Sunshine skyway bridge“, eine Brücke mit Rastplätzen auf beiden Seiten. Das ist eine absolute Ausnahme; in der Regel finden wir keine Möglichkeit zu halten und interessante Aufnahmen zu machen. St. Petersburg und Tampa ließen wir links liegen und steuerten direkt Crystal River an in der Hoffnung, einige Manatees zu sehen. Dort angekommen finden wir keine Seekühe und erhalten eine plausible Erklärung: In diesem Jahr ist es noch sehr warm für die Zeit, erklärte uns ein Ranger. Erst nach einem Kälteeinbruch schwimmen die Seekühe aus dem kalten Meer in den wärmeren Fluss. Manchmal ist die Erklärung ganz einfach. 😉

Im Laufe der Fahrt veränderte sich die Umgebung: Mischwald, kleinere Einkaufszentren. Südflorida adé!
Nordwest Florida, auch Florida Panhandle (Pfannengriff) genannt, unterscheidet sich von der Halbinsel Florida, die Nähe zu Georgia und Alabama macht sich bemerkbar. In dieser Region befindet sich die Hauptstadt Floridas, Tallahassee, die ungefähr in der Mitte zwischen Pensacola (an der Grenze zu Alabama) und Jacksonville (am Atlantik) liegt. Wie in Georgia wurden hier bis zum Bürgerkrieg Süßkartoffeln, Getreide und Baumwolle auf großen Plantagen angebaut.
Unser Ziel war die Halbinsel: T H Stone Memorial St Joseph Peninsula. Die Fahrt führte uns durch den Wald mit vielen Kiefern und kleinen Palmen im Unterholz: Kleine Ortschaften, einfache Häuser im Wald, Schulen, Kirchen und ein Hinweis auf Bären. Auf der Strecke gab es leider kaum eine Möglichkeit anzuhalten und die Stimmung festzuhalten, schade! 🙁

Zum Schluss führte die Straße uns unmittelbar am flachen Meer entlang und wieder ging es über eine lange Brücke zum Ort Apalachicola, früher ein wichtiger Umschlaghafen für Baumwolle, jetzt bekannt für seine Austernzucht. Da wir vor Einbruch der Dunkelheit im State Park eintreffen mussten, fuhren wir weiter und trafen einen gut gelaunten Ranger an, der uns einen schönen Platz für drei Tage zuwies. 🙂

Weihnachten auf Sanibel Island

Weihnachten auf Reisen zu sein, das war neu für uns! Auf den Weihnachtsstress in der Adventszeit konnten wir gut verzichten, aber wie wird es uns an den Feiertagen ergehen?

In einer schönen Umgebung, nicht zu einsam, wollten wir die Tage verbringen. Astrid und Bernd aus Eutin erzählten uns von Sanibel Island. Da es zeitlich für uns gut passte, buchten wir kurzfristig einen Platz und bekamen am 20.12. die Bestätigung. Glück gehabt! 🙂

Im Periwinkle Park fanden wir viele Ferienhäuser und einige Plätze für Camper vor. Manche wohnen dauerhaft hier und andere nutzen ihr Haus als Ferienhaus. Es ist wie eine kleine Siedlung – man kennt sich. Alles war bunt geschmückt, sogar eine Krippe mit beleuchteten Krippenfiguren stand auf dem Nachbarplatz.
Schon am 23.12. war mir recht mulmig zumute. So leicht war es wohl doch nicht für mich, Weihnachten weit weg von der Familie zu verbringen. Am 24.12. gingen wir vormittags bei strahlendem Sonnenschein zum Hotspot, denn Wifi wurde auf dem Campground leider nicht angeboten. Es war nicht einfach, die Kinder zu erreichen, aber im Laufe des Tages konnten wir allen via facetime/skype ein frohes Fest wünschen. 🙂 🙂 🙂
Das nächste Weihnachtsfest feiern wir gerne wieder mit der Familie!

Bei Einbruch der Dunkelheit kamen die Bewohner mit einem Glas in der Hand an einem Treffpunkt zusammen. Sie wünschten sich „Merry Christmas“ und plauderten ein wenig. Auch der Santa Claus fehlte nicht: Hoch oben auf einem Frontlader wurde er durch die Anlage gefahren und begrüßte alle. 😉
Am Wegesrand leuchteten Lichter (Teelichter in Papiertüten), die jeder an seinem Platz aufgestellt hatte. An unserem Platz hatte eine freundliche Amerikanerin auch ein Licht hingestellt. 🙂

An den Weihnachtstagen war es meist über 30°, ungewöhnlich heiß für diese Zeit. Wir verbrachten die Tage mit Spaziergängen am Strand, Radtouren, Abkühlen im Meer, Lesen und Spielen am Abend. Es gab auch etwas Besonderes zu essen, aber kein traditionelles Fondue. 😉

Die Insel ist bekannt für ihre schönen Muscheln, die aber auch von Profis gesammelt werden. An einem Tag standen wir früh auf, um die ein oder andere besondere Muschel zu finden. Vergeblich! Der Strand war voller Menschen, die die gleiche Idee hatten! 😉 Also begnügten wir uns mit einem langen Spaziergang und staunten, was so alles aus dem Golf von Mexiko an Land gespült wird…
Im Naturschutzgebiet beobachteten wir wieder springende Fische, die immer wieder an anderen Stellen aus dem Wasser springen. Einfach schwer, diese Situation zu fotografieren! Ein Waschbär war auf Futtersuche und zum ersten Mal sahen wir den Rosa Löffler mit seinem besonders breiten Schnabel.
Ganz anders sieht der Leuchtturm auf dieser Insel aus. Er besteht aus einer offenen Stahlkonstruktion und war an der Spitze weihnachtlich geschmückt. Am gut besuchten Strand entdeckten wir dort einen „Snowy Egret“, den wir bisher noch nicht gesehen hatten. Da es in der Sonne kaum auszuhalten war, suchten wir uns einen schönen Schattenplatz. Hier badeten wir im flachen Wasser, wahrscheinlich das letzte Mal für die nächste Zeit. (aktuelle Temperatur auf St. Joseph Peninsula: 11°)

Sanibel & Captive Islands haben wir als Urlaubsinseln erlebt mit schönen Stränden und Fahrradwegen, genau das Richtige für die Weihnachtstage!  🙂 🙂 🙂

Zu Besuch in Naples

Im Long Key State Park sprach uns ein Paar an, dem unser Wohnmobil schon in Marathon aufgefallen war. Hilde und Hans leben in Naples und ihre alte Heimat ist Bamberg. Nach einem kleinen Plausch verließen wir den Platz in Richtung Curry Hammock State Park.

Ein paar Tage später bekamen wir überraschend eine Mail, ob wir nicht Lust hätten in Naples vorbeizuschauen. Die Stadt lag genau auf unserem Weg und wir sagten spontan zu. Hans fuhr kurzerhand sein Wohnmobil zum Airport – er ist Pilot – und machte für uns seine Wiese frei. 🙂 So parkten wir am 21.12. unser Wohnmobil unter Palmen mit Blick auf den Kanal.

Da Hilde und Hans schon lange in den USA leben und viele Touren mit ihrem Wohnmobil unternommen haben, erhielten wir viele wertvolle Tipps. 🙂 Außerdem bekamen wir einen Einblick in das Leben hier vor Ort. Abends überraschten uns die beiden mit einem köstlichen Essen vom Grill, woran wir jetzt noch gerne zurückdenken. 🙂

Am nächsten Tag zeigten Hilde und Hans uns die Stadt der „Reichen“ und wir staunten nicht schlecht über die riesigen Villen mit ihren großen Gärten. Die Fahrt führte uns auch an Steven Spielbergs Winterwohnsitz vorbei, das Haus mit den vielen Kaminen.
Auch am Pier machten wir Halt und schlenderten bis zum Ende, wo die Angler so manchen großen Fisch aus dem Wasser holten. Manchmal sind die Pelikane schneller, schnappen sich den Fisch und hängen unweigerlich an der Angelleine. Zur Rettung der Vögel liegen große Netze bereit. Ein Ranger war auch zugegen und half bei der Aktion. Zum Schluss sahen wir sogar einige Delfine im Wasser schwimmen. Sie suchen im Winter die wärmeren Küstengewässer auf.
Am weiten Strand mit weißem feinen Sand genossen viele Urlauber die Sonne und das Meer. In den Wintermonaten schnellt Naples Einwohnerzahl rapide in die Höhe, denn Snowbirds und andere Urlauber bevölkern in dieser Zeit die Stadt mit ihren herrlichen Stränden. Ja, hier lässt es sich aushalten und manche wohnen an solch einem schönen Ort. 😉
Zum Abschluss gingen wir gemeinsam in ein mexikanisches Restaurant, ließen uns das Essen schmecken und nahmen ein „doggy bag“  mit nach Hause.

Wir haben uns bei euch in Naples ein bisschen wie zu Hause gefühlt und danken für die Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und die vielen Anregungen. 🙂 🙂 🙂

 

Die Everglades II

Bei unserem Aufenthalt in den Everglades beobachteten wir nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern erfuhren auch viel über das Ökosystem. Der Flyer des Nationalparks ist informativ und gibt einen guten Einblick in die aktuelle Situation. Es gibt zwei Jahreszeiten, die Trocken- und die Regenzeit. Tiere und Pflanzen haben sich an diesen Wechsel angepasst. In der Regenzeit, besonders von Mai bis Oktober, fallen große Wassermengen in das „Kissimmee River basin“, die ganz langsam durch das Seegras zu den Mangrovengebieten fließen.

In den Wintermonaten sinkt der Wasserspiegel, was wir bei unserer Fahrt durch die Everglades gut sehen konnten. In der Vergangenheit war dieses Ökosystem im Gleichgewicht. Aber schon im Jahr 1947 wurde der Nationalpark gegründet, um die Everglades zu retten. Der Bevölkerungszuwachs (täglich 800 neue Bewohner) und die Landwirtschaft haben einen großen Einfluss auf die Everglades, denn der Wasserverbrauch ist enorm. Durch den Bau von Kanälen, die den natürlichen Fluss des Wassers unterbrechen und das gezielte Drosseln, bzw. Zuführen des Regenwassers in die Everglades, ist der Wasserstand teilweise zu niedrig, aber auch teilweise zu hoch. Aufzuzählen, was sich dadurch alles verändert, führt hier zu weit, ist aber hoch interessant! Immer wieder lasen wir vom hohen Quecksilbergehalt, der bei vielen Tieren festgestellt wird. So sollen Erwachsene nur einen „Bass“ (Fischart) pro Woche essen, Schwangere und Kinder gar keinen. 🙁

Nachdem wir dies alles wussten, sahen wir die großen Felder vor den Toren der Everglades mit anderen Augen und beobachteten die Bewässerung kritisch. Riesige Tomatenfelder benötigen natürlich viel Wasser! An der Tropical (Fruits) Village Farm ging Werner dann auf die Bremse und fotografierte die Papaya Plantage.

Am 18.12. fuhren wir zum Einkaufen nach Homestead und fragten bei Home Depot unsere Mails ab. Über die vielen Glückwünsche habe ich mich riesig gefreut. 🙂 🙂 🙂

Nun fuhren wir wieder in die Wildnis. Der Tamiami Trail (41) im Norden der Everglades führt zum „Big Cypress National Preserve“. Die Straße führt am Kanal entlang, wo Alligatoren, Egrets und Herons zu sehen waren. Nach einem kurzen Spaziergang im Shark Valley fuhren wir an der „Miccosukee Reserved Area“ vorbei und versuchten beim Campground „Midway“ unser Glück. Wir erhielten einen Platz, der wider Erwarten sogar Strom bereit hielt, so dass wir beide am Blog arbeiten konnten. Im kleinen See mitten auf dem Platz schwammen Alligatoren; auch am Ufer lag ein Alligator in der Abendsonne. 😉

Am nächsten Tag fuhren wir zum Shark Valley und mussten am Eingang erst einmal warten. Es war Wochenende und alle Parkplätze waren um 11 Uhr schon belegt. Gut, dass einige Fahrer wendeten und wieder weg fuhren! Nach 30 min durften wir in den Park fahren und machten eine herrliche Radtour bei Sonne und Wind. Der Hinweg lief schnurgerade am Kanal entlang, wo wir viele Vögel entdecken konnten. Am Ende erwartete uns ein Aussichtsturm, über dem die Geier ihre Runden zogen… Oben war es besonders windig, so dass Werner sein Käppi verlor, was mich mal wieder an vergangene Klassenfahrten auf Amrum erinnerte. Kevins Käppi landete bei den Pferden…;-)

Am Fahrradständer plünderten einige Raben die Fahrradtaschen eines Touristen, denn er hatte Lebensmittel darin liegen gelassen. Die Raben müssen noch andere Dinge gefunden haben, denn er suchte später sorgfältig das Gelände nach den verlorenen Gegenständen ab…
Der Rückweg war natürlicher mit vielen Kurven und gefiel uns sehr gut. Wir sahen viel Wasser aber weniger Vögel. Mit unseren E-Bikes fuhren wir bei starkem Gegenwind durch die Natur zum Parkplatz zurück und waren geschafft von der prallen Sonne…

Am nächsten Tag sahen wir auf dem Campground zwei Alligatoren im See schwimmen. Sie lagen auf der Lauer und hatten den kleinen Hund eines Paares aus Georgia im Visier. Die beiden schienen aber keine Angst um ihre Hunde zu haben, denn Kenneth lockte die Alligatoren an, damit Werner ein gutes Foto schießen konnte. Wir erhielten den Tipp das Oasis Visitor Center zu besuchen und die Loop Road (scenic drive) zu fahren (a couple of hours) und dort oft anzuhalten. Im Visitor Center führte ein Holzweg am Kanal entlang, in dem wir viele Alligatoren, den seltenen White Heron und viele andere Wasservögel sahen. Die Rangerin erklärte uns, wie wir den Kormoran vom Anhinga unterscheiden können und wusste allerhand von den Alligatoren zu berichten. Wer wollte, durfte den oberen Teil des Schädels in die Hand nehmen, ein ganz schönes Gewicht! Das Gehirn des Alligators ist übrigens sehr klein. 😉

Die Loop Road ist eine unbefestigte Straße, die durch das „Big Cypress National Preserve“ führt. An gelb markierten Haltepunkten erhielten wir einmalige Einblicke in diese Wildnis, teilweise atemberaubend! Diese angelegten Wege bieten den Menschen die Möglichkeit einen Einblick in die Wildnis zu erhalten, die er auf eigene Faust nicht betreten kann. Kommt er vom Weg ab, so ist er hoffnungslos verloren. Wir blieben bis zum Einbruch der Dunkelheit (ca. drei Stunden) und hätten uns noch mehr Zeit gewünscht. Immer wieder hielten wir an und bewunderten die Zypressen, die im Wasser stehen und die Tiere in diesem Lebensraum. Mit Respekt betrachteten wir diese einmalige Natur. 🙂

Wenn es mir zu unheimlich wurde, blieb ich im Wohnmobil sitzen. So z.B. als uns plötzlich unzählig viele Geier den Weg versperrten. Schon von weitem hatten wir das Blaulicht gesehen; zwei Ranger beobachteten die Lage und stoppten uns. Werner schnappte sich die Kamera und wunderte sich über den extremen Verwesungsgeruch, der in der Luft lag. Langsam wagte er sich an die große Ansammlung von Geiern heran; der Geruch wurde unerträglich. Die Geier fraßen das Aas eines Alligators  und hierbei gab es eine klare Hackordnung. Auch in der Warteschleife behauptete jeder seinen Platz. Auf den Bäumen lauerten ebenfalls unsagbar viele Geier auf ihre Chance…
Ich habe 70 gezählt, kein Wunder, dass es mir da nicht nach „frischer Luft“ zumute war. 😉

An diesem Abend waren wir recht aufgewühlt und gingen erst spät schlafen. 🙂 🙂 🙂