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Bay of Plenty – Whakaari

Am Morgen sprach uns eine junge Frau aus Frankfurt an. Sie nutzt – wie viele andere junge Paare – die Elternzeit für eine zweimonatige Rundreise in Neuseeland. Der jungen Familie gefällt es am anderen Ende der Welt. 😊
Weit kamen wir an diesem regnerischen Tag nicht, denn unser Blog beschäftigte uns – Artikel mit Fotos hochladen und den nächsten Artikel schreiben. 🌧 Da kam uns der einsame Freedom Platz in Katikati gerade recht. Ein Angler machte seinen Parkplatz mit Blick auf das Watt für uns frei, total nett! Als ich ihn am Tag darauf fragte, warum er dies tat, meinte er: „Kiwis sind freundliche Wesen.“😇 Ein Spaziergang durch das Watt erinnerte mich an die Nordsee und die schönen Klassenfahrten nach Amrum und Sylt. Überall waren die Sandhaufen der Wattwürmer und Schneckenspuren zu sehen. 🐚Am nächsten Morgen war Flut; die Angler versuchten schon ihr Glück🐟, aber vergeblich! Jedes Mal fischten sie Algen aus dem Wasser🌱 – sie nahmen es mit Humor und winkten uns zu. 🤗

Der Platz liegt übrigens in einem Avocado – Anbaugebiet. 🥑 Hohe Hecken schützen die Bäume vor Wind. „Muraltown“ steht in meinem Tagebuch und wie Mauern oder Wände sehen die Hecken auch aus.
Wir verließen diesen ruhigen Ort und steuerten Tauranga an, denn wir wollten den Mount Manganui umwandern.👟👟 Am Ziel angekommen fanden wir einen touristischen, aber sehr schönen Platz vor. Es war viel los an diesem Wochenende und es wehte ein starker, kalter Wind. 🌬Die Bootsfahrten waren gestrichen. Die Wanderung um den Berg mit dem Blick auf das türkisblaue Wasser gefiel uns richtig gut. 🌊☀️

Nun fuhren wir in Richtung Te Puke, einem kleinen Ort, der sich „Kiwifruit Capital of  the World“ nennt. Um dieses Städtchen erstreckt sich das größte Kiwi-Anbaugebiet Neuseelands. 🥝Die grüne, riesige Skulptur am Eingang der Plantage Kiwi 360 fanden wir leider nicht. 😕So mussten wir uns mit der Ablichtung eines kleineren Exemplars begnügen.

Als Ausgleich fanden wir wieder einen ruhigen Wiesenplatz in Pukehina direkt an der Küste. Hier konnten wir sogar draußen in der Sonne frühstücken, während im Wohnmobil eine Temperatur von 13° angezeigt wurde. Quadfahrer und Angler mit Familien waren schon früh am Strand unterwegs. 😎

Uns zog es nun weiter in Richtung Whakatane. Blaues Meer, Strand und Dünen zur Linken und Sandsteinhügel zur Rechten und eine moderate Fahrstrecke, so macht die Fahrt richtig Spaß. 👍Im Infocenter in Whakatane wurden wir von einer freundlichen Finnin beraten, sahen uns einen Film über die Vulkaninsel White Island an und buchten kurz entschlossen für den folgenden Tag eine geführte Tour zur Insel.  Aufregend, ein aktiver Vulkan! 🌋 Unser Freedom Campingplatz in Ohope lag auf einer Landzunge am Strand, ein Hügel zum Wandern gleich nebenan. 😉 Der Wanderweg „Nga Tapuwae o Toi Track“ führte an einem Strand mit Klippen vorbei, sehr schön! Kaum waren wir wieder am Wohnmobil angekommen, fing es an zu regnen, Glück gehabt! Unsere Nachbarn aus Wiesbaden hatten die Tour mit dem Hubschrauber zur Insel gebucht, ein teurer Spaß! 🚁

Am Montag, den 15.10.18 erlebten wir einen besonders eindrucksvollen Tag. 😊😊😊 Ausnahmsweise standen wir schon um 7 Uhr auf, frühstückten und packten unsere Rucksäcke für den Tag. Wir kamen früh am Treffpunkt an und unterschrieben die Information, dass der Veranstalter für rein gar nichts haftet. Prima! 😳

Bei strahlendem Sonnenschein warteten wir mit einer immer größer werdenden Gruppe vor dem Schiff „Phoenix“ auf den Beginn der Tour. Viele Gesichter kamen uns bekannt vor, da sie auf demselben Platz übernachtet hatten wie wir. 🚙🚎🚐

Um ca. 9 Uhr durften wir auf das Schiff gehen und nicht viel später ging die Fahrt los. Alle waren gespannt auf die Begegnung mit dem Vulkan. 😊 Der Bootsführer hatte gerade so richtig Fahrt aufgenommen, als das Schiff immer langsamer wurde und fast still stand. Wale in Sicht? Mitnichten! 🛥

Die junge Crew wird hektisch, Werkzeug wird geholt und alle sollen nach vorne gehen.🛠 Es scheint Wasser ins Schiff zu kommen…Ist die Pumpe defekt? 😳 Ein kleineres gelbes Schnellboot 🚤 umkreist uns – es wird telefoniert… Das kleinere Schiff fährt zurück zum Hafen und bringt einen Techniker an Bord, der nun alles richten soll. Er schraubt und schraubt, aber es hilft nichts. 🤷‍♂️Die Hälfte der Passagiere (u.a. wir) steigt in das gelbe Schnellboot um, fährt zurück zum Hafen und geht an Bord des Schiffes „Predator“. Ja, da muss man schon die Ruhe bewahren, das kleine Abenteuer vor dem großen Abenteuer! Die Crew war erleichtert und die Fahrt konnte nun richtig losgehen. 👏

Als das Schiff plötzlich wieder langsamer wurde, gab es keine Panne, nein, es waren Wale in Sicht. Bryde`s Whales, drei an der Zahl, konnten wir für einen kurzen Moment sehen, schnell fotografieren und schon war alles vorbei. 🐳🐋 Da diese Wale standorttreu sind, werden sie bei den Fahrten regelmäßig gesichtet. 😊 Die Insel liegt 50km vom Festland entfernt uns so dauerte die Fahrt ca. zwei Stunden. Es war recht kühl an Deck, aber das änderte sich, je mehr wir uns der Insel näherten. 🌋 Bevor wir mit dem Schlauchboot an Land fuhren, bekamen wir eine Rettungsweste, einen Helm, eine Atemschutzmaske und genaue Anweisungen, wie wir uns auf der Vulkaninsel „Whakaari“ zu verhalten haben. 👷‍♀️👷‍♂️ Das Boot musste mehrmals fahren und so betraten wir als letzte Gruppe gespannt den aktiven Vulkan. Überall rauchte, brodelte und zischte es  – ein starker Geruch kam uns entgegen. 😬

White Island ist Neuseelands einzige aktive Vulkaninsel. Rund 70 Prozent des Vulkans liegen unter dem Meeresspiegel, die höchste Erhebung ragt 321m empor. James Cook gab der 150 000 Jahre alten Insel den Namen „White Island“, die Maori nannten sie „Whakaari“, denn sie nutzten die Insel als Vogelfanggebiet. Knapp unter dem Boden ist die Insel 600-800° heiß. Da bleibt man doch gern auf den angewiesenen Pfaden und geht brav hintereinander. 😇 Dass in dieser lebensbedrohlich wirkenden Umgebung Tölpel in großer Anzahl nisten, ist schon erstaunlich. 🐦Bis 1933 wurde auf der Insel zeitweise  Schwefel abgebaut. Im Jahr 1914 wurde die erste Fabrik völlig zerstört, alle Menschen wurden verschüttet, nur „Peter the Cat“ überlebte.  Über diese Katze gibt es verständlicherweise viele Geschichten. 🐈
Die Insel wurde 1953 unter Naturschutz gestellt, ist aber bis heute noch in Privatbesitz.

Nun zurück zu unserer Führung. Amy führte uns von einer spannenden Stelle zur nächsten und informierte uns ausführlich. Sie gab ein großes Stück Schwefel herum und wir probierten das Wasser von zwei verschiedenen Bächen. Die erste Kostprobe schmeckte schon ein wenig sauer, die zweite schmeckte wie saurer Essig. 😯 Wenn ich Amy richtig verstanden habe, soll der Säurewert von Cola derselbe sein. In der kargen Umgebung war das leuchtende Gelb des Schwefels neben den weißen Rauchsäulen die dominante Farbe der Insel.  Als wir uns dem grünen Kratersee näherten wurde der Schwefelgeruch immer intensiver. Die zweite Begleiterin, Jess, verteilte Bonbons um den Hustenreiz, der sich bei vielen einstellte, zu lindern. 🍬 🍬Das war eine gute Maßnahme, auch die Atemschutzmasken kamen spätestens jetzt zum Einsatz. 😇Am Kraterrand war Vorsicht angesagt, denn der Säuregehalt dieses Gewässers ätzt alles weg.

„Wir sind völlig gebannt, überall raucht es, stinkt es. Atemschutz an,  Atemschutz aus.  Sonne pur, kalter Wind, warmer Boden.“ So steht es in meinem Tagebuch. 😊

Zum Schluss sahen wir noch die vor sich hin rostenden alten Reste der Fabrik und schon ging es wieder mit dem Schlauchboot auf unser Schiff. Diese zwei Stunden auf der Insel wirkten noch lange in uns nach. 🤔Auf dem Schiff erhielten wir ein leckeres Lunchpaket und fuhren bei kaltem Wind und stärkerem Wellengang zurück zum Festland. 🥪🍎🍫

Bei dem anschließenden Spaziergang kamen wir an einem kunstvoll gestalteten Meetinghouse und einem alten Kanu der Maori vorbei. Das Kanu steht auf einem Trailer und wird nur an bestimmten Tagen zu Wasser gelassen. Eine Legende sagt, dass Wairaka, eine Maori, mit diesem Kanu (waka) Menschen rettete. Dabei rief sie „Kia Whakatane au i ahau“.  (Lass mich wie ein Mann handeln!) So bekam Whakatane seinen Namen. 😇
Fish & Kumara Chips ließen wir uns am frühen Abend mit Blick auf das Wasser schmecken und fuhren danach erneut auf die Landzunge Ohope zum Übernachten.