New Orleans war von Anfang an auf unserer Liste. Diese Stadt wollten wir erleben, nicht durch Museumsbesuche – nein! Die Stadt, die voller Musik ist, die ein unbeschwertes Lebensgefühl vermittelt – diese Stadt wollten wir besuchen.!🎷
Schon im Welcome Center in Slidell wurden wir von Barbara freundlich begrüßt und ausführlich und herzlich beraten. Wir erfuhren, dass die Mardi Gras Paraden am nächsten Tag beginnen und bekamen schon einmal eine erste Einführung. Barbara, eine begeisterte Mardi Gras Anhängerin, war ganz in ihrem Element. 🎭 Wie freute sie sich, als wir ihr vom Karneval am Rhein berichteten! 🙂
Der Campingplatz, den wir anfuhren, liegt am Lake Pontchartrain und bietet einen Shuttle in die Stadt an. Das ist einerseits praktisch, aber wir waren nun an feste Zeiten gebunden…
Kaum waren wir in der Stadt im French Quarter angekommen, klang uns Musik entgegen. „Oh, when the Saints go marching in“. Wir waren begeistert! 🙂 Etliche Pferdekutschen säumten um 10.30 Uhr die Straße und warteten auf ihren Einsatz. Die Pferde taten uns schon etwas Leid. Vor einigen Cafés, am Jackson Square und im French Market, überall konnten wir den Musikern zuhören, die teils allein und teils in der Gruppe spielten. Wir schlenderten umher, tranken Kaffee und schauten uns die schönen alten Häuser mit filigranen gusseisernen Balkonen in verschiedenen Straßen, z.B. der Royal Street an. 🙂
Am Abend standen New Orleanser und Touristen Spalier, um die erste Mardi Gras Parade, „Krewe of Joan of Arc“, zu erleben. Mit diesem Umzug wird „St Joan of Arc´s “ Geburtstag gefeiert und gleichzeitig „Mardi Gras“, der Karneval in New Orleans, eingeleitet. Hier im French Quarter gibt es nur „walking parades“, da die traditionellen „Flotten“ einfach zu groß für die engen Straßen sind. 😉 Die Zuschauer waren in guter Stimmung, riefen „Happy Mardi Gras“ und tranken etwas… Auch Kinder liefen bei der Parade mit und verteilten kleine Andenken, z.T. selbstgebastelt. Musikgruppen, auch schottische Musik, waren vertreten, Reiterinnen, Fußgruppen. Es machte einfach Spaß zuzuschauen. Nach dem Umzug gingen wir schleunigst zur Haltestelle, um mit dem letzten Shuttlebus um 8 pm zum Campground zurückzufahren.
Durch den Umzug eingestimmt machten wir uns am nächsten Tag auf, um die „Mardi Gras World“ zu besichtigen. Seit 1947 werden in Blaine Kerns Studios Festwagen und Skulpturen, für Mardi Gras und andere Paraden und für Disney World etc. hergestellt. Neben dem Film und den Kostümen zum Anprobieren waren die Werkstätten und die Halle mit den farbenfrohen Festwagen und Figuren besonders interessant. Es war ein bisschen wie im Theater. 😉 Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir auch Figuren, die auf Umweltprobleme hinwiesen. Wir durften den Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen, aber sie wichen meist aus, wenn Werner fotografierte. Interessant ist noch, dass bei den Umzügen nicht „Kamelle“ geworfen werden, sondern „Beads“ (Perlenketten) und andere Dinge. In der Stadt sieht man daher viele Leute mit mehreren Ketten am Hals, nicht nur Frauen! 😉 😉 😉
Bisher brachten wir den National Park Service mit Natur und Geschichte zusammen. Hier in New Orleans fanden wir den „New Orleans Jazz National Historical Park“. Sie bieten Touren zu den Spuren des Jazz an und organisieren einstündige „Konzerte“ im Gebäude Old U.S. Mint, in dem bis 1910 Münzen geprägt wurden. Der Eintritt ist teils frei, teil beträgt er 5$. Wir hörten den Trompeter Leroy Jones, der gemeinsam mit der Ranger Combo Jazz und „New Orleans standards“ spielte. Hier wurden dem Publikum auch die Ursprünge des Jazz erklärt. 🎺 Am folgenden Tag trat Henry_Turner, Jr.&Flavor dort auf und riss uns vom ersten Moment an mit (Reggae, Blues, Soul and Funk). Nach dem Auftritt sprachen wir noch mit der Sängerin und boten an, ihr einige Fotos per mail zuzuschicken. 🙂
Am Donnerstag ging es in der Stadt bei Regenwetter ruhiger zu. Am Freitag und Samstag hingegen war wieder das volle Leben in der Stadt. Vormittags spazierten die Leute am Mississippi entlang oder saßen auf der Bank und schauten dem Treiben auf dem Wasser zu. Containerschiffe oder auch ein Schaufelraddampfer fuhren vorbei, das Kreuzfahrtschiff AIDA lag am Riverwalk. 🙂 Als wir uns auf eine Bank setzten, sprach uns ein „Local“ an und wir erfuhren, dass der Fluss zurzeit Hochwasser hat (8 ft). Dadurch entstehen ungewöhnlich viele Stromschnellen, die es den Schiffen erschweren den Kurs zu halten. Das unruhige Wasser hatten wir in dieser Flusskurve schon am Tag zuvor beobachtet. Er erzählte uns, in welchen Bereichen Hurrikan Katrina 2005 den größten Schaden anrichtete, und was die Stadt selbst jahrelang vernachlässigt hatte. Er selbst hatte die Stadt nach dem Hurrikan verlassen, ist aber wieder zurückgekommen. 😉
Bei unserem Spaziergang am Fluss trafen wir auf ein Holocaust Memorial, das uns eine Weile beschäftigte. Wir mussten unseren Standort immer wieder verändern, um alles in diesem Memorial zu entdecken. Für uns war es ungewohnt, wie ein so ernstes Thema in dieser Farbigkeit künstlerisch umgesetzt wurde.
Die Stadt gewinnt nach Sonnenuntergang erstaunlich an Atmosphäre. Die Bourbon Street war für Autos gesperrt und die Menschen schlenderten mit einem Getränk in der Hand durch die Straße. Live Musik war in den Kneipen und auf der Straße zu hören. Uns gefiel es. 🙂 🙂 🙂 Straßenkünstler, Kartenleser und Musiker gaben ein buntes Bild in der Straße. Dem Ideenreichtum waren dabei keine Grenzen gesetzt. Auch Hunde fielen gleichzeitig mit ihrem Besitzer in eine Starre – sie taten uns Leid. Drei Jungs, die Musiker von morgen, zeigten uns mit drei Eimern, dass es auch ohne Schlagzeug geht. 😉
In dieser quirligen Stadt leben viele Lebenskünstler – eine bunte liberale Stadt. 🙂
Das Essen kam in New Orleans natürlich auch nicht zu kurz. Überall wurde „Cajun Cooking“ oder „Creole Cuisine“ angeboten. Sowohl die Bevölkerungsgruppe der Cajuns als auch die Kreolen haben französische Vorfahren, ihre Geschichte ist aber unterschiedlich. Wir ließen uns eine Gumbo schmecken, genossen den Crawfish und aßen einen indianischen Pfannkuchen, vegetarisch gefüllt. Alligatorwurst wurde auch angeboten…
Die meiste Zeit verbrachten wir im French Quarter, wir machten aber auch einen Abstecher in die Canal Street, die Hauptgeschäftsstraße von New Orleans. Plötzlich sieht die Stadt völlig anders aus, der Zauber der Musik ist vorbei, die Großstadt zeigt sich. 😉
Wir waren begeistert von der Stadt, haben die Musik, die Parade, den Mississippi und die Stimmung in der Stadt genossen. 🙂 🙂 🙂 Vier Tage sind einfach zu wenig für diese lebendige Stadt!!!
Am letzten Morgen schauten wir uns auf dem Campground einen Film über den Hurrikan Katrina an. Hier erfuhren wir wieder ein wenig mehr von den Problemen der Wetlands und den Fehlern, die durch die Bebauung gemacht wurden. Die Natur reagiert auf ihre Weise….