Die nun folgende Fahrt war durchwachsen, denn nur zu Beginn fuhren wir eine schöne Strecke durch die Berge, die mit Gräsern bewachsen waren. Ein schöner Anblick! Aber es blieb nicht so schön, weil die Landschaft bis in die Berge hinein mit Folienfeldern bedeckt war. Jeder Winkel wird hier landwirtschaftlich genutzt, teilweise bis zum Meer. So hatten wir uns Andalusien nicht vorgestellt.
Hinzu kam, dass der Feiertag (Freitag) den Spaniern ein langes Wochenende bescherte. Das hatte zur Folge, dass es für uns schwierig wurde einen Übernachtungsplatz zu finden. Denn viele Plätze waren um 19 Uhr schon vollbelegt. Ich befürchtete schon, dass wir die ganze Nacht durchfahren müssen. Aber in Herradura hatten wir Glück und erwischten noch ein Plätzchen. Wir blieben gleich zwei Tage und kümmerten uns in Ruhe um die Wäsche, den Reisebericht und genossen den Spaziergang am Wasser.
Alhambra
Auf den Besuch der Alhambra in Granada hatten wir uns schon gefreut. Die Busanbindung von unserm Campingplatz nach Granada war prima und so buchten wir im Internet zwei Eintrittskarten. Leider regnete es zum ersten Mal seit längerer Zeit, so dass wir erst mittags losfuhren. Vier Stunden wären uns für den Besuch geblieben, wenn alles glatt gelaufen wäre. 😉
Aber wir hatten nicht mit den Turbulenzen der EDV-Umstellung gerechnet und wurden nicht hineingelassen, da uns keine Bestätigungsmail zugeschickt wurde. Nach einer Stunde Wartezeit wurde uns „angeboten“ den Eintritt noch einmal zu bezahlen. Der schon überwiesene Geld sollte zurücküberwiesen werden, was bis heute noch nicht geschehen ist.
Da hieß es die Ruhe bewahren, tief Luft holen und nach dem Einlass den Besuch der Festung genießen! Dass wir nicht die Einzigen waren, die dieses Problem hatten, war nur ein schwacher Trost.
Die Alhambra ist die größte maurische Festung in Andalusien und ist einen längeren Besuch wert. Wir konnten uns in der verbliebenen Zeit zwei Teile genauer ansehen und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Zuerst wandelten wir durch die Sommerresidenz der maurischen Könige – Generalife. Die Häuser des Sultans mit wundervoll verzierten Wänden aus Marmor und fein gearbeiteten Decken und Türen aus Holz begeisterten uns schon sehr. Auch in den Gärten mit den Wasserspielen und den umlaufenden Galerien hätten wir uns gerne länger aufgehalten. So sehr gefiel es uns hier.
Den absoluten Höhepunkt bescherte uns jedoch der Besuch der Nasridenpaläste. Für die Besichtigung dieses Teils der Alhambra gibt es ein Zeitfenster. Das heißt: Pünktlich am Ort sein und in der Schlange warten….
Als wir endlich den Regierungs- und Wohnsitz der Nasridenherrscher betreten durften, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Stuckdecken aus Holz und Gips mit fein gearbeiteten Ornamenten – der Reichtum wahr nicht zu übersehen. Mit jedem Raum wurde die Pracht größer und wir stellten uns vor, wie es hier wohl vor vielen Jahren zugegangen ist. Der Patio de los Leones (Löwenhof) mit dem Löwenbrunnen und den Säulen rund um den Hof faszinierte uns ebenso. Dieser Bereich war den Frauen, Konkubinen und Kindern der Herrscher vorbehalten.
Um die Festung Alcazaba zu besichtigen fehlte uns leider die Zeit, aber wir hatten die Möglichkeit einen Blick in den runden Innenhof des Palastes von Kaiser Karl V. zu werfen. Einen Teil der Nasridenpaläste ließ der Kaiser abreißen, damit sein Rennaissancepalast errichtet werden kann.
Der Fußweg zur Alhambra und zurück zur Haltestelle hatte es in sich, denn es ging immer steil bergauf. Dennoch nahmen wir nicht den Bus und waren am Abend rechtschaffen k.o..
Kathedrale
Am nächsten Tag schauten wir uns noch die Catedral Santa Maria de la Encarnación an. Es ist die größte Kathedrale Spaniens, die gebaut wurde um den Sieg der Christen über die Mauren zu feiern. Sie besitzt fünf Schiffe, die durch mächtige Bündelpfeiler voneinander getrennt werden. Wir fühlten uns wie in einem Palast, denn die Pracht und die gigantischen Ausmaße dieser Kirche sind überwältigend. Schon von außen unterscheidet sich der Bau erheblich von allen Kathedralen, die wir bisher gesehen haben.