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Fleuve Saint-Laurent – Rivière du Loup
In Rivière du Loup planten wir zwei Übernachtungen ein. Das Wetter war bestens, die Sonne schien und wir wollten die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und aufschreiben. Schon von weitem fiel uns „Noel au Château“ ins Auge, ein Weihnachtsschloss im Sommer! Auch wenn ich sonst keine Weihnachtslieder im Sommer hören mag, hier sang ich die englischen Lieder, die aus einem Lautsprecher erklangen fröhlich mit. Der Weihnachtsschmuck, den man hier erstehen konnte, entsprach nicht meinem Geschmack. Wieder einmal Geld gespart! Auf auf eine Schlossbesichtigung konnten wir gut verzichten. 😉
Die Umgebung und die Stadt haben wir zu Fuß erkundet. Der Campingplatz lag nah am Fähranleger, denn hier fuhr eine Fähre über den St. Lawrence River nach St.-Siméon. Kurz überlegten wir, am nächsten Tag mit der Fähre überzusetzen, aber wir entschieden uns dagegen. Der Preis war recht hoch und das Wetter wechselhaft. Außerdem wollen wir noch eine Schifffahrt buchen, um Wale zu beobachten, die in den Sommermonaten hier anzutreffen sind. In der Stadt waren zwei Dinge interessant, die Einkaufsstraße und ein kleiner Wasserfall im Parc de la chute. Im Park hätten wir noch eine lange Wanderung machen können, aber der Weg in die Stadt war schon recht lang gewesen. Also wanderten wir zurück zum Campingplatz.
Der Campingplatz war sehr gut besucht, denn es war Wochenende und die Leute erholten sich beim Spiel: Pétanque und ein Hufeisenspiel waren angesagt. Beim Spiel war richtig Leben auf dem Platz! Abends wurde es ziemlich kalt, sodass wir nicht mehr draußen saßen.
Am Abend legten wir nach dem Essen eine lange Blogsession ein. Es macht Spaß über die Tour zu berichten, man erlebt alles noch einmal und liest so manches nach. Zum Spielen oder Lesen kommen wir kaum….
Grand Falls
Nun steuerten wir den St. Lawrence River an, den wir aber nicht am selben Tag erreichten. Gegen Abend entschlossen wir uns in Grand Falls zu übernachten, was sich wieder einmal als Glücksfall erwies. Am nächsten Tag (31.7.)deckten wir uns erst einmal mit Lebensmitteln und Getränken ein und fuhren zum Wasserfall. Ein tosendes Geräusch und ein toller Anblick! Wir informierten uns über die geschichtliche Entwicklung der Energiegewinnung und erfuhren, dass ein Mensch vor vielen Jahren den Wasserfall überquert haben soll; ich kann es mir kaum vorstellen. Heute kann man mit der Seilbahn schwebend über das Wasser gelangen. Es sieht toll aus, aber mein Ding ist es nicht!!!
Bei schönstem Sonnenschein picknickten wir am Wasserfall – Baguette mit Tomaten – herrlich! Nun ging es weiter in Richtung Norden. Auch die Fahrt war ein Erlebnis, weit und breit war nichts Anderes zu sehen als Wälder, Gebirge, Flüsse und Seen. Hin und wieder sahen wir Windräder in der Ferne stehen. Am späten Nachmittag kamen wir in Rivière du Loup an und hatten wieder eine Stunde Zeit gewonnen, da wir uns in einer neuen Zeitzone befanden. (Atlantic Time – Eastern Time) Auch hier bekamen wir wieder einen schönen Platz mit Blick auf das Wasser. Nach einem kleinen Abendspaziergang ließen wir den Tag ausklingen.
Kings Landing
Fahren wir den TransCanada Highway oder nehmen wir eine Local Road??? Diese Frage sollten wir uns noch oft stellen. Werner wollte gerne zum Fundy National Park, denn dort sollten bei Ebbe gewaltige Klippen zu sehen sein. Also ließen wir Moncton links (rechts) liegen und begaben uns auf eine spannende Fahrt mit vielen Baustellen und unglaublich vielen Kurven. Das ahnten wir natürlich nicht, aber Werner gefiel die Fahrt. 😉 Zusätzlich zur Ampelregelung führte uns ein Pickup durch jede Baustelle, ein ungewohnter Service! Von den Klippen haben wir nichts gesehen, denn wie wir später nachlasen, konnten wir diese nur auf geführten Wanderungen bestaunen. Unser Enkel David hätte auf dieser Fahrt keine Freude gehabt!!
Am Abend steuerten wir einen Campground in Cambridge Narrows am Grand Lake an. Wir hatten wie immer Glück und bekamen einen schönen Platz. Bei Vollmond genossen wir den Abend und beobachteten die Glühwürmchen. :-)) Am See herrschte eine traumhafte Ruhe, aber niemand badete dort. Also nutzten wir den Swimmingpool und schwammen einige Runden, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
„Kings Landing, Historic Settlement“ war unser nächstes Ziel. In diesem „Living History Museum“ spielen Laiendarsteller das Leben der Siedler im 18./19. Jh. nach. Schon die Fahrt mit dem Pferdewagen zu den Häusern war ein Erlebnis. Wir kamen mit den Handwerkern, Farmern und Kaufleuten ins Gespräch und erfuhren viel über diese Zeit. So war z.B. das Haus der irischen Familie wesentlich kleiner als das Haus eines englischen Siedlers. Lustig war es die Kinder und Erwachsenen in den damaligen Kostümen zu sehen; sie spielten ihre Rollen gut. Leider blieben uns nur zwei Stunden für den Rundgang, denn das Museum schloss schon um 17 Uhr. Hier hätten wir uns noch viele Stunden aufhalten können.
The Hopewell Rocks
Der 28.7.15 endete mit einem Abendspaziergang in den Hopewell Rocks. Wir hatten noch eine gute Stunde Zeit und bestaunten die hohen Felsen, die vom größten Tidenhub der Welt umspült werden. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut kann bei Neumond über 16m betragen. Da Ebbe war, konnten wir auf dem Meeresboden um die Felsen, „The Flowerpots“, herumgehen. Es waren nur wenige Besucher da, was sich am nächsten Tag schlagartig ändern sollte.
Nach einer erholsamen Nacht am Hopewell Cape auf einem Campground – wir schlafen überall richtig gut!!! – fuhren wir erneut in den Provincial Park. Nun wimmelte es vor Menschen, was dem Fotografen nicht unbedingt gefiel, aber diese besonderen Orte werden natürlich von vielen Leuten angefahren. ;-)) Wir beobachteten, wie schnell das Wasser zurückging, zwei große Steine waren unsere Fixpunkte. Tiere waren am Wasser nicht zu sehen, doch zum Schluss entdeckten wir kleine Schnecken, wie wir sie von der Nordsee kennen.
Mit einem Kaffee und einem Chili gestärkt fuhren wir um 17.25 Uhr weiter in Richtung Fredericton, eine unerwartet kurvenreiche Fahrt mit vielen, vielen Baustellen!!!
Prince Edward Island II
Den nächsten Tag haben wir in Charlottetown verbracht. Werner benötigte eine neue Brille und Malmittel, was wir mit viel Glück beides in der Stadt bekamen. Einen Bildschirm benötigte Werner noch für seinen Computer, um die vielen Fotos für den Blog zu bearbeiten. So haben wir die Wirtschaft auf der Insel angekurbelt. Nebenbei lernten wir einiges über die Entstehung Kanadas.
Am Tag darauf haben wir am Rocky Point wieder einen historischen Ort aufgesucht, Fort Amherst. Wie schon in Halifax wurden wir wieder mit der Geschichte der Acadier konfrontiert, die aus Novia Scotia hierher flüchteten und später deportiert wurden.
Weiter ging es zum Argyle Shore Provincial Park, der uns noch einmal den roten Sand, die Steilküste und einen kleinen Wasserfall bescherte. Wir kamen bei schönstem Sonnenschein an, aber wie so oft wechselte das Wetter und der Himmel wurde dunkel. Gut, dass wir unser Haus (fast) immer dabei haben!
Nun verließen wir die Insel und durften noch einmal über die imposante Confederation Bridge fahren. Ein Aussichtspunkt erlaubte es uns die Brücke aus der Nähe anzuschauen und Werner machte viele schöne Fotos. Adieu, wunderschöne Insel!
Prince Edward Island
Nach der ersten Nacht im Wohnmobil zog es uns fort in den Norden zum größten Tidenhub der Welt, der im Hopewell Rocks Provincial Park in der Provinz New Brunswick zu sehen ist. Doch während der Fahrt änderten wir unser Reiseziel und steuerten Prince Edward Island an. Das sollten wir nicht bereuen, denn schon der Anblick der Confederation Bridge, (13 km Länge), war beeindruckend. Prince Edward Island, kurz P.E.I. ist die kleinste und am dichtesten besiedelte Provinz Kanadas. Rote Erde, Kartoffelfelder, saftige Wiesen und Felder, alles in kräftigen Farben waren eine Augenweide und das sollte auf der ganzen Insel so bleiben.
Die Insel ist unglaublich schön, die Strände sind weitläufig und wir machten im Cabot Beach Provincial Park einen langen Spaziergang am Strand. Leider habe ich den roten Sand nicht mitgenommen. Aber Werner hat alles mit seiner Kamera festgehalten!!! Die Insel ist zwar die kleinste Provinz Kanadas, aber doch so groß, dass wir uns entscheiden mussten, welchen Teil wir uns ansehen wollen. Wir fuhren in den PEI National Park, Brackley Dalvay und machten dort eine schöne Radtour und sahen große, helle Sanddünen, rote Steilküsten, Feuchtgebiete und kleine Seen. Viel Glück hatten wir mit dem Wetter, das uns doch sehr an unser norddeutsches Wetter erinnert. Immer wieder kam die Sonne heraus und nur einmal regnete es kurz. Ins 17 Grad kalte Wasser sind wir aber nicht gegangen (nur mit den Füßen!).
Mehrmals wurden wir auf unsere E-Bikes angesprochen, ein älteres Paar meinte, dass es solche Räder in Kanada nicht gibt und eine Frau in unserem Alter meinte diese Räder wären doch…… „the older generation“.
Am Abend saßen wir noch bis spät in die Nacht herein am Lagerfeuer auf dem Campingplatz im Wald und genossen das freie Leben in Kanada.