Sebastian Inlet und die Fahrt gen Süden

Schon auf der Fahrt nach Titusville wurden wir auf dem Highway 95 gen Süden immer wieder durch große Werbeschilder eines Surfshops auf den Cocoa Beach aufmerksam gemacht. Deshalb entschieden wir uns für die Küstenstraße A1A, den „Florida Scenic Highway“, und schauten uns diese Küste an. Ein schöner Sandstrand und herrliche Wellen, die die Wellenreiter ausnutzten! Der Küstenabschnitt ist mit vielen nüchternen Appartmentkomplexen bebaut, so dass wir es vorzogen in den Sebastian Inlet State Park zu fahren. Hier findet man noch naturbelassenene Strände. 🙂

Da Werner völlig erkältet war – waren es die klimatisierten Räume im Space Center? – fuhren wir nur die kurze Strecke zum Park, damit er sich dort ausruhen konnte. Auf der Strecke sahen wir nur Geschäfte, Hotels, Appartmenthäuser auf beiden Seiten – schön war es nicht. Irgendwann hörte die Bebauung auf, links und rechts waren Palmen zu sehen, alles war grün – herrlich! 🙂 Ein mittelgroßer Greifvogel flog uns fast vor die Scheibe. Als Werner sein Tempo verlangsamte flog er zur Seite, puh!
Wir hatten Glück und bekamen einen Platz für zwei Tage im State Park. Hier ist um diese Zeit ja richtig viel los. Die „Snowbirds“ aus den nördlichen Staaten fliehen vor der Kälte und überwintern in Florida. Erstaunlich, wie viele Rentner hier auf Achse sind! 😉

Dieser State Park ist ein kleines Paradies, wenn uns nur nicht die unangenehmen kleinen Fliegen piesacken würden. 🙁  Von unserem Platz blickten wir auf das Wasser, schöner kann es nicht sein! 🙂  Hier in diesem nahrungsreichen Inlet leben viele Tiere: Delfine, Schildkröten, Pelikane, Störche (Woodstork), Great Egret, White Ibis, Little Blue Heron, Tricolored Heron, Plover und über uns die Geier!! Manche flogen recht tief….. Natürlich sahen wir wieder viele Angler, die mit Erfolg ihr Abendessen aus dem Wasser holten. Unser Nachbar aus New Hampshire berichtete, dass der Fischbestand sich gut erholt habe, da Fische nur in einer bestimmten Größe gefangen werden dürfen. Die älteren Fische wechseln ihr Geschlecht, meinte er, und sie werden immer fruchtbarer.

Uns ist nicht klar, wie und ob die Fische überleben, wenn sie einmal am Haken waren und wieder ins Wasser geworfen werden. Nicht immer gelingt es den Anglern den Haken aus dem Tier zu entfernen. So sahen wir einen Angler mit einer Schildkröte am Haken kämpfen. Als wir hinzu kamen ruckte er kräftig an der Angel, so dass diese riss. Das ist mit Sicherheit nicht die richtige Methode! Ebenso wunderten wir uns, dass die Störche nicht wegflogen, als wir uns näherten. Schnell sahen wir des Rätsels Lösung: Ein Angler filetierte seine Fische und ließ den gesamten „Abfall“ durch ein Rohr ins Meer gleiten. Störche und Pelikane vertilgten die Reste schnell. Ein Pelikan schnappte sich die Gräten einer Flunder und kämpfte sich damit ab. Lange Zeit sahen wir die spitzen Gräten im großen Schlund abgebildet. Ob er dies ohne innere Verletzungen verdauen kann?
Die State Parks an der Küste sind auf Angler eingerichtet und bieten ihnen einigen Comfort, so z. B. die Tische mit Wasseranschluss und besondere Behälter für den Abfall…

Am Abend verjagte Werner einen Waschbär von unserem Platz, es wird nie langweilig in der Natur! 😉 Dies war ein wunderschöner, sonniger Tag. Klar, dass ich meine Shorts und ein ärmelloses T-Shirt angezogen hatte. Das sollte ich noch bereuen! Die kleinen Fliegen hatten mich total zerstochen, obwohl wir uns eingesprüht hatten! :-(( Am nächsten Tag meinte unser Nachbar aus Tennessee, dass mit dem aufkommenden Wind auch die Fliegen verschwinden. Er hatte Recht! Wir machten einen langen Spaziergang, gingen über die Brücke auf die andere Seite des Inlets, beobachteten wieder die Angler und genossen die Wellen am offenen Meer. Werner sah eine große Schildkröte im Wasser schwimmen und die Delfine zogen wieder ihre Runden. 🙂 Mit dem starken Wind kam auch der heftige Regen. Man hört ihn gut in der Nacht im Wohnmobil…

Werner war trotz seiner Erkältung in bester Laune – er genießt die Wärme. 🙂 🙂 Unsere nette Nachbarin aus New Hampshire brachte uns noch einen Katalog mit Floridas State Parks vorbei und schenkte uns einen Stift: „After bite“. Sie gab uns noch Tipps für unseren Aufenthalt in Florida und wünschte uns alles Gute. So erleben wir immer wieder freundliche, hilfsbereite Amerikaner auf unserer Tour. 🙂 🙂 🙂  Nachdem wir im Regen eingepackt hatten, machten sich meine Mückenstiche immer heftiger bemerkbar, so dass wir nicht nur einen Briefkasten für Gabis Geburtstagspost, sondern auch eine Apotheke aufsuchten. Der Apotheker empfahl mir für die Allergie Tabletten und ein Spray, womit ich mich zwei Tage behandelte. Da die Tabletten müde machten, schlief ich das erste Mal in Amerika während der Fahrt und Werner fuhr auf dem Highway 95 in Richtung Miami. Wir machten diesen großen Sprung, da wir von vielen Leuten gehört hatten, dass die gesamte Küste stark bebaut und daher nicht so attraktiv ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Sebastian Inlet und die Fahrt gen Süden

  1. Hallo Andrea,

    gerade an deinem Geburtstag denken wir an dich und freuen uns, dass ihr euer Abenteuer geniesst. Alles Liebe und Gute für das neue Lebensjahr!
    Wir bewundern euren Fleiss und lesen immer wieder einmal gerne nach, wie es euch ergeht.

    Liebe Grüsse

    Beate und André

  2. Hallo Andrea & Werner,
    ich habe auch gerade mal wieder nachgelesen 🙂
    After Bite, diesen Stift kaufe ich mir jedes Mal, wenn ich in Amerika bin, dieser hilft immer prima.
    Liebe Grüße
    Petra

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