„Wird es nicht Zeit wärmere Gefilde anzufahren?“ – Ja, es wurde Zeit und so beschlossen wir Wilmington außen vor zu lassen und direkt nach Charleston zu fahren, 301 km/ 4.43 h an der Küste entlang. Nur nicht schwach werden und wieder so viel auf dem Weg dorthin anschauen! 😉 Um 12.15 h fuhren wir beim Kilometerstand 38858 über die „Grenze“ nach South Carolina und schwups fanden wir uns im Welcome Center wieder! Wir erkundigten uns nach Baumwollfeldern, Plantagen und Museen, die etwas über das Leben der Sklaven erzählten. Wie immer wurden wir sehr gut beraten und gingen mit diversen Broschüren in unsere persönliche Beratung. 😉 Denn wir mussten unsere Pläne ändern, wenn wir ein Baumwollfeld sehen wollten. Außerdem wurde es höchste Zeit, denn die Baumwollernte neigte sich dem Ende zu.
Bishopville im Landesinnern war nun unser Ziel, sogar ein State Park mit Strom lag in der Nähe. Zwei State Parks in Folge, das hatten wir noch nie!! Ein Abstecher zum Myrtle Beach war jedoch ein Muss! Die vielen Hochhäuser schreckten uns ab und wir waren schnell wieder auf unserer Route. 😉 Auf der weiteren Fahrt sahen wir viele Wälder, die im Wasser stehen. Daher gab es immer wieder Überbrückungen, die wir so noch nicht kannten. Laufend wiesen Schilder auf „Local sweet potatoes / pecan nuts“ hin. Den riesigen Schrottplatz hätte Werner gerne fotografiert und am ersten Baumwollfeld in „Marion County“ fuhren wir auch vorbei. Schilder wie „Littering: up to 1000 $ and prison“ verhinderten nicht, dass wesentlich mehr Müll am Straßenrand lag als im Norden des Landes. Der Lee State Park liegt abgelegen und schien verlassen zu sein. Ob wir die einzigen Camper hier sind? Nein, noch drei andere Wohnmobile standen dort in der Natur unter Bäumen und wir hatten viel Platz um uns herum. 🙂 Auf dem Weg sahen wir einige Rehe durch den Wald springen.
Zufrieden beschäftigten wir uns mit unserem Reisebericht, die Feuerstelle blieb an diesem Tag kalt. 😉
Baumwollfelder in der Natur und das Cotton Museum in Bishopville standen am nächsten Tag auf dem Programm. Wir hatten mit beidem Glück! 🙂 Auf der Fahrt nach Bishopville entdeckten wir zwei Baumwollfelder und schauten uns beide ausgiebig an. Es waren Knospen zu sehen, die ganz geschlossen waren, einige waren halb offen und andere zeigten die volle weiße Pracht. Einen Zweig nahmen wir uns zur Erinnerung mit. 😉
Im Museum erhielten wir eine kleine Einführung von einem Veteranen und schauten uns dann in den Räumen um. Sie zeigten die Geschichte der Baumwollanpflanzung, die Geräte, die früher verwendet wurden, die verschiedenen Baumwollarten etc. Es war sehr interessant alles anzusehen und zu lesen und wir lernten eine Menge hinzu, z.B. dass Baumwolle keine Flüssigkeit aufnimmt. Sie muss erst behandelt werden um diese Eigenschaft zu erhalten. Schwierig ist es den Samen von der Baumwolle zu trennen. 1793 wurde die “ cotton gin“ erfunden, die wir uns in mehrfacher Ausführung ansehen konnten. Mithilfe dieser Maschine wird der Samen aus der Baumwolle entfernt. Aus den Samen wird Öl hergestellt, Futter und er wird für die neue Saat verwendet. 🙂 Im obligatorischen Laden kauften wir ein Buch, in dem frühere Sklaven über ihr Leben berichten: „Before Freedom, when I just can remember“ von Belinda Hurmence. Denn es waren die Sklaven, die den Plantagenbesitzern zum Reichtum verhalfen.
Der Veteran forderte uns auf einen Blick ins Veteran Museum zu werfen, was wir ihm nicht abschlagen mochten. Gerne schauen wir uns diese Waffen nicht an. Es war auch eine Vitrine mit deutschen Utensilien aus dem 2. Weltkrieg dabei mit einer Hakenkreuzfahne.
Nun steuerten wir unseren jetzigen Campground an, der am Lake Marion liegt. Dort wollten wir unsere Reiseberichte auf den neuesten Stand bringen. Aber, was sahen wir da? „Unser Baumwollfeld“ wurde abgeerntet. Werner hielt sofort an, zückte seine Kamera und fotografierte. 😉 😉 Lange standen wir am Rand des Feldes und beobachteten, wie drei Erntemaschinen im Wechsel über das Feld fuhren. Sobald der Auffangbehälter voll war, wurde der Inhalt in einen Container gekippt, in dem die Baumwolle zusammengepresst wurde. Ich überlegte die ganze Zeit, wann der Samen entfernt wird. Das konnte uns der Tankwart dann beim Tanken erzählen: Die Baumwolle wird in der „cotton gin“ ganz in der Nähe wieder aufgewirbelt und der Samen entfernt. Nun war ja alles geklärt. 😉
Heute war Werners Tag, denn kaum gefahren, lauerte schon wieder ein lohnendes Motiv: Ein kleiner See mit Bäumen im Wasser – alles wirkte geheimnisvoll….
Kein Wunder, dass wir erst bei Sonnenuntergang auf dem Campground ankamen! Ein Platz, der in die Jahre gekommen ist. 😉 Ein älteres Paar lebt seit 50! Jahren auf diesem Platz, der herrlich am See gelegen ist. Ein Pier ist vorhanden, aber wir mussten erst einmal sehen, ob er uns auch trägt. Die Inneneinrichtung im Office sieht aus wie ein kleines Museum. Es scheint so, dass einige Camper hier dauerhaft leben. Uns gefiel es und wir arbeiteten mit wenig Ablenkung an unserem BLOG. Neben vielen Eidechsen hatte eine Schildkröte unsere Aufmerksamkeit geweckt. 🙂 Eine Weile beobachtete sie uns, bis sie sich entschied in Deckung zu gehen und den Kopf einzog. Als Werner das Objektiv wechselte huschte sie ins Wasser. 😉