Archiv für den Tag: 11. November 2015

Outer Banks – National Seashore II

„Sands Of Time“ heißt der Campground, auf dem wir drei Tage standen. Er gehört einem älteren Paar, das diesen Platz eigenständig führt. Hier trafen wir zum ersten Mal Leute, die immer im Wohnmobil leben und in Amerika herumreisen. Der Mann ist „Carpenter“ und findet immer wieder Arbeit an den unterschiedlichsten Orten.
Wir nutzten das sonnige Wetter, erkundeten den Strand, liefen durch das Wasser und genossen die wunderbare Stimmung in der Nachsaison. Viele Angler gingen ihrem Hobby nach – ob am Strand oder auf dem Pier – und waren erfolgreich. Stolz zeigten uns die Angler ihre Fische, wenn wir sie danach fragten. Auf dem Pier – diesmal zahlten wir 2$ – sahen wir den passionierten Anglern zu. Ein Angler hatte einen großen Fisch am Haken, der nicht so schnell aufgab. Der Angler, ein junger Mann, kämpfte und kämpfte mit dem Fisch. Als sein Kumpel die Angel übernahm, riss kurz darauf die Schnur und der Fisch schwamm davon. Die Männer vermuteten, dass es ein Hai war, einer von den vielen Arten, die hier leben. Die Flosse ist auf dem Foto zu erkennen.

Am nächsten Tag fand ein Angelwettbewerb statt, so dass die Strände in dieser Gegend voll in der Hand der Angler war. Viele fuhren mit ihren Allrad – Pickups auf den Strand, auch viele Frauen waren aktiv dabei. 🙂
Wir gingen indessen unseren Neigungen nach: Werner fotografierte und suchte die „perfekte Welle“. Ich suchte „Muschelsteine“, Schneckenhäuser und Muscheln. Noch haben wir ein wenig Platz im Wohnmobil für meine Fundstücke. 😉

Für eine Radtour waren die Entfernungen zu groß. Also fuhren wir mit dem Wohnmobil los, zuerst zum überschwemmten State Park und entdeckten Mönchsgeier. Sie lauerten auf Fischreste, die die Angler dort in einen großen Müllcontainer warfen. Noch nie haben wir diese Vögel in so geringer Entfernung in der Natur gesehen. Spannend! Weiter ging es zum Cape Hatteras Lighthouse. Leuchttürme haben etwas Besonderes an sich. 😉 Die „Off Season“ macht sich bemerkbar – Leuchtturm und Museum waren geschlossen. 🙁 Im Infocenter schauten wir uns lange um und kamen mit der Rangerin ins Gespräch – Hurricanes, 2. Weltkrieg, Natives, Leuchtturm und und und.
Wie schon auf Cape Cod geschehen, wurde der Leuchtturm an einen anderen Standort versetzt, da die Gefahr bestand, dass er auf dem Sand umkippt. Der alte Standort war direkt am Strand.
Stürme sind von den Outer Banks nicht weg zu denken, sie haben die Inseln geformt und verändern sie weiterhin. Die Rangerin erinnerte sich an Hurricane Isabel, der 2003 die Insel teilte, so dass sie mit einem Boot nach Hause fahren musste. Dass deutsche U-Boote 1941/42 hier vor der Küste lagen und mehr als 60 amerikanische Schiffe versenkt haben, machte uns wieder nachdenklich. Das Jugendbuch „Taffy of Torpedo Junction“ von Nell Wise Wechter gab mir einen kleinen Einblick, was in dieser Zeit dort vor Ort geschah.

Da es in letzter Zeit häufig geregnet hatte, waren einige Wege überschwemmt. Trotzdem wollten wir uns den Strand in Hatteras anschauen. Es war nicht so leicht, sich einen Weg durch die vielen Wasserläufe zu bahnen. Daher sprang Werner einmal beherzt hinüber, was er jedoch schnell bereute. Ein heftiger Schmerz ging durch seine Schulter – er hatte die schwere Kamera in der Hand, die seinen Arm mit Wucht nach vorne zog. 🙁 Ich watete hindurch und bekam nasse Füße. 😉 Kurze Zeit später war der Schmerz – vorerst – vergessen.

In Frisco schauten wir uns den vom Hurrican zerstörten Pier an – Pelikane flogen in der Luft – eine schöne Stimmung. 🙂 Leider war für die nächste Zeit Regen und Gewitter angesagt, so dass wir schweren Herzens die Fähre zum Festland buchten, damit wir eine schöne und ruhige Überfahrt haben. 😉 Gerne wären wir noch länger in dieser traumhaften Gegend geblieben. 🙂 🙂 🙂

Outer Banks – National Seashore I

Nach den sonnigen Tagen in Williamsburg verbrachten wir einen Regentag im Gebiet Camden in der Nähe von Shiloh 40 Meilen von den Outer Banks entfernt. Ein fauler Lese- und Computertag! 🙂 Wir waren froh, dass wir auf festem Untergrund standen, denn es goss in Strömen. Da ich Bücher aus der Gegend lese („A life of joy“ von Amy Clipston), knüpfe ich immer an unsere Erlebnisse/Eindrücke an und lerne nebenbei ein paar neue englische Wörter. 😉
Da die Tage hier immer kürzer werden 6.30am – 5pm, beschlossen wir uns umzustellen, damit wir mehr vom Tag haben. So kam es, dass wir am 3.11.15 schon um 8.15am auf der „Piste“ waren. Vorbei ging es an Bäumen, die im Wasser stehen, Adlern in der Luft, Weinanbaugebieten, Lobsterkäfigen vor den Häusern und vielen Feldern. Was dort angebaut wurde, konnten wir nicht genau bestimmen; es kam uns nicht bekannt vor.

An diesem herrlichen Sonnentag kamen wir um 10am in Southern Shores auf den Outer Banks an. 280 km lang ist die Inselkette vor der Küste North Carolinas. Einen Teil der nördlichen Insel Bodie Island wollten wir an diesem Tag erkunden. Schon im nächsten Ort, Kitty Hawk hielten wir an und gingen an den Strand (20°C :-)). Endlich wieder am Meer und tief durchatmen! Schäumende Wellen, nur wenige Menschen zu sehen, einige Sanderlinge suchen sich Nahrung. Das ist lustig anzusehen: Sobald das Wasser ins Meer zurückfließt, laufen die Sanderlinge der Welle hinterher und picken ihre Nahrung aus dem Sand. Schnell flitzen sie wieder weg, wenn die neue Welle kommt und das immer im Zickzack. So kommen sie immer weiter voran. 🙂 Wir wanderten bis zum Kitty Hawk Pier um, wie an der Ostsee gewohnt, auf diese Seebrücke zu gehen. Ganz so einfach ging es jedoch nicht, denn er gehörte zum Hotel und man musste durch ein Lokal gehen. Wir gingen durch die offen stehende Seitentür und mischten uns zwischen die Angler. 😉 Erst als wir den Pier wieder verließen, lasen wir, dass wir einen Pier-Pass benötigten…Ein anderes Schild berichtete von den Schildkröten, die hier im Meer leben und ihre Eier im Mai am Strand ablegen. Diese Bereiche werden geschützt.

Nicht nur der Pier sondern auch die Häuser in den kleinen Ortschaften stehen auf Holzpfählen, ein ganz typischer Anblick auf den Outer Banks, der mir sehr gut gefiel.
Als nächstes fuhren wir zu zum „Wright Brothers National Memorial“. Hier tüftelten die Brüder Orville und Wilbur Wright jahrelang, bis es ihnen gelang ein Flugzeug zu bauen, das am 17.12. 🙂 1903 viermal von der Erde abhob. Der 4. Flug dauerte 59 s und war 852 ft weit!
Wir hörten uns den Vortrag der Rangerin an und schauten uns das Gelände und Memorial an. Dies war wieder ein Moment zum Staunen: Fliegen, vor gut 100 Jahren ein Weltereignis und heute eine Selbstverständlichkeit!
Nun ging es zum „Jockey`s Ridge State Park“, wo wir die hohe Sanddüne erklommen. Rotwildspuren waren dort zu erkennen. An einer bestimmten Stelle konnte man rundherum nur Sand sehen, wenn man sich hinhockte…
Kurz bevor wir danach das „Bodie Island Lighthouse“ erreichten, wurde der Himmel schwarz vor lauter Wildgänsen, ein sagenhafter Anblick! Immer wieder kam eine neue Schar von Vögeln geflogen. Auf dem Weg zum Leuchtturm wies ein Schild auf giftige Schlangen hin. Da blieben wir doch gerne auf dem richtigen Weg. 😉

Am späten Nachhmittag war es an der Zeit einen Campground aufzusuchen. Ein deutscher Camper, den wir schon auf mehreren Plätzen getroffen hatten, erzählte uns von einem Campground in einem State Park, der noch geöffnet hatte. Die meisten Campingplätze in State Parks sind leider schon geschlossen. 🙁 Also machten wir uns auf den Weg, fuhren wieder über eine schöne Brücke und erreichten Pea Island. Ca. 50 Meilen fuhren wir durch eine herrliche Dünenlandschaft und einige kleine Ortschaften. Erinnerungen an Sylt und Dänemark kamen auf, es ist nur alles viel größer. 🙂 Endlich am Campground im State Park angekommen stand dieser unter Wasser und war geschlossen. 🙁 In der Dämmerung liefen uns Rehe und andere kleine Tiere über die Straße und ein wenig Stress kam auf. Nach einigem Hin und Her fuhren wir zurück und steuerten einen Platz in Avon an, den wir uns auch schon herausgesucht hatten. Gut, dass es keine Schranke gab, denn das Office war nicht besetzt.