Archiv für den Tag: 18. November 2015

Baumwolle in Bishopville

„Wird es nicht Zeit wärmere Gefilde anzufahren?“ – Ja, es wurde Zeit und so beschlossen wir Wilmington außen vor zu lassen und direkt nach Charleston zu fahren, 301 km/ 4.43 h an der Küste entlang. Nur nicht schwach werden und wieder so viel auf dem Weg dorthin anschauen! 😉 Um 12.15 h fuhren wir beim Kilometerstand 38858 über die „Grenze“ nach South Carolina und schwups fanden wir uns im Welcome Center wieder! Wir erkundigten uns nach Baumwollfeldern, Plantagen und Museen, die etwas über das Leben der Sklaven erzählten. Wie immer wurden wir sehr gut beraten und gingen mit diversen Broschüren in unsere persönliche Beratung. 😉 Denn wir mussten unsere Pläne ändern, wenn wir ein Baumwollfeld sehen wollten. Außerdem wurde es höchste Zeit, denn die Baumwollernte neigte sich dem Ende zu.

Bishopville im Landesinnern war nun unser Ziel, sogar ein State Park mit Strom lag in der Nähe. Zwei State Parks in Folge, das hatten wir noch nie!!  Ein Abstecher zum Myrtle Beach war jedoch ein Muss! Die vielen Hochhäuser schreckten uns ab und wir waren schnell wieder auf unserer Route. 😉 Auf der weiteren Fahrt sahen wir viele Wälder, die im Wasser stehen. Daher gab es immer wieder Überbrückungen, die wir so noch nicht kannten. Laufend wiesen Schilder auf „Local sweet potatoes / pecan nuts“ hin. Den riesigen Schrottplatz hätte Werner gerne fotografiert und am ersten Baumwollfeld in „Marion County“  fuhren wir auch vorbei. Schilder wie „Littering: up to 1000 $ and prison“ verhinderten nicht, dass wesentlich mehr Müll am Straßenrand lag als im Norden des Landes. Der Lee State Park liegt abgelegen und schien verlassen zu sein. Ob wir die einzigen Camper hier sind? Nein, noch drei andere Wohnmobile standen dort in der Natur unter Bäumen und wir hatten viel Platz um uns herum. 🙂 Auf dem Weg sahen wir einige Rehe durch den Wald springen.
Zufrieden beschäftigten wir uns mit unserem Reisebericht, die Feuerstelle blieb an diesem Tag kalt. 😉

Baumwollfelder in der Natur und das Cotton Museum in Bishopville standen am nächsten Tag auf dem Programm. Wir hatten mit beidem Glück! 🙂 Auf der Fahrt nach Bishopville entdeckten wir zwei Baumwollfelder und schauten uns beide ausgiebig an. Es waren Knospen zu sehen, die ganz geschlossen waren, einige waren halb offen und andere zeigten die volle weiße Pracht. Einen Zweig nahmen wir uns zur Erinnerung mit. 😉
Im Museum erhielten wir eine kleine Einführung von einem Veteranen und schauten uns dann in den Räumen um. Sie zeigten die Geschichte der Baumwollanpflanzung, die Geräte, die früher verwendet wurden, die verschiedenen Baumwollarten etc. Es war sehr interessant alles anzusehen und zu lesen und wir lernten eine Menge hinzu, z.B. dass Baumwolle keine Flüssigkeit aufnimmt. Sie muss erst behandelt werden um diese Eigenschaft zu erhalten. Schwierig ist es den Samen von der Baumwolle zu trennen. 1793 wurde die “ cotton gin“ erfunden, die wir uns in mehrfacher Ausführung ansehen konnten. Mithilfe dieser Maschine wird der Samen aus der Baumwolle entfernt. Aus den Samen wird Öl hergestellt, Futter und er wird für die neue Saat verwendet. 🙂 Im obligatorischen Laden kauften wir ein Buch, in dem frühere Sklaven über ihr Leben berichten: „Before Freedom, when I just can remember“ von Belinda Hurmence. Denn es waren die Sklaven, die den Plantagenbesitzern zum Reichtum verhalfen.

Der Veteran forderte uns auf einen Blick ins Veteran Museum zu werfen, was wir ihm nicht abschlagen mochten. Gerne schauen wir uns diese Waffen nicht an. Es war auch eine Vitrine mit deutschen Utensilien aus dem 2. Weltkrieg dabei mit einer Hakenkreuzfahne.

Nun steuerten wir unseren jetzigen Campground an, der am Lake Marion liegt. Dort wollten wir unsere Reiseberichte auf den neuesten Stand bringen. Aber, was sahen wir da? „Unser Baumwollfeld“ wurde abgeerntet. Werner hielt sofort an, zückte seine Kamera und fotografierte.  😉 😉 Lange standen wir am Rand des Feldes und beobachteten, wie drei Erntemaschinen im Wechsel über das Feld fuhren. Sobald der Auffangbehälter voll war, wurde der Inhalt in einen Container gekippt, in dem die Baumwolle zusammengepresst wurde. Ich überlegte die ganze Zeit, wann der Samen entfernt wird. Das konnte uns der Tankwart dann beim Tanken erzählen: Die Baumwolle wird in der „cotton gin“ ganz in der Nähe wieder aufgewirbelt und  der Samen entfernt. Nun war ja alles geklärt. 😉

Heute war Werners Tag, denn kaum gefahren, lauerte schon wieder ein lohnendes Motiv: Ein kleiner See mit Bäumen im Wasser – alles wirkte geheimnisvoll….

Kein Wunder, dass wir erst bei Sonnenuntergang auf dem Campground ankamen! Ein Platz, der in die Jahre gekommen ist. 😉 Ein älteres Paar lebt seit 50! Jahren auf diesem Platz, der herrlich am See gelegen ist. Ein Pier ist vorhanden, aber wir mussten erst einmal sehen, ob er uns auch trägt. Die Inneneinrichtung im Office sieht aus wie ein kleines Museum. Es scheint so, dass einige Camper hier dauerhaft leben. Uns gefiel es und wir arbeiteten mit wenig Ablenkung an unserem BLOG.  Neben vielen Eidechsen hatte eine Schildkröte unsere Aufmerksamkeit geweckt. 🙂 Eine Weile beobachtete sie uns, bis sie sich entschied in Deckung zu gehen und den Kopf einzog. Als Werner das Objektiv wechselte huschte sie ins Wasser. 😉

 

 

 

 

 

Topsail Island – Carolina Beach

Smoky Mountains oder Atlantic Ocean? Wir waren hin- und hergerissen, denn die Berge sollen wunderschön sein, aber dort ist es nun schon kälter und es wäre eine lange Fahrt dorthin gewesen. Also fuhren wir zur nächsten Insel, Topsail Island, wo es die besten Surfstrände geben sollte. 😉 Wir fuhren am „Beirut Memorial Grove“ vorbei, wo für jeden der 273 gefallenen Soldaten ein Baum gepflanzt war.
Schon um 10 am gingen wir bei 22° am fast leeren Strand in North Topsail Beach spazieren und sahen viele Möwen, einige Pelikane und zwei Angler. In der Ferne sahen wir einen Fischkutter, der uns begleitete. Zahlreiche Möwen flogen um ihn herum. Gut, dass Werner sein Tele dabei hatte! 😉 Nach diesem herrlichen Spaziergang fuhren wir weiter um uns die dem Festland zugewandte Seite anzusehen, denn die typische „Salt Marsh“ hat auch ihren Reiz. 🙂 Wir fanden wieder einen kleinen öffentlichen Platz und beobachteten vom Steg aus die Natur. Mehrere „Great Egrets“ und ein „Cattle Ergret“ gingen durch das Gras und suchten nach Futter. Zwischen den Tieren waren große Abstände und es schien so, dass jedes Tier seinen eigenen Bereich hatte. Wir genossen die Natur und die Stille. 🙂
Es war noch früh und wir ließen es uns nicht nehmen, den Süden der Insel zu erkunden. 😉 Vorbei ging es an Surf City mit vielen Angeboten für Urlauber und Restaurants. Die Insel ist überwiegend bebaut, an unzähligen Häusern fuhren wir vorbei. Von der ursprünglichen Natur war nicht viel zu sehen.

In Topsail Beach lockerte sich alles auf, die Häuser wurden kleiner und weniger, bis keine mehr zu sehen waren. Geländewagen durften am Strand entlang fahren, womit auch geworben wurde. Wir genossen die Wanderung durch das Wasser, rechts die Dünen und die Spitze der Insel vor uns. Da kamen doch wieder Erinnerungen an Klassenfahrten nach Amrum auf, wo wir die Odde umrundeten – meist bei eisiger Kälte. 😉 Wir hatten uns immer schon Gedanken gemacht, wo die vielen Pelikane rasten, wenn sie nicht auf Nahrungssuche sind. Am riesigen Sandstrand an der Spitze der Insel angelangt entdeckten wir Sandbänke im Wasser, bevölkert mit einer Schar von Pelikanen. Laufend flogen weitere Pelikane die Sandbänke an. Eine große Freude für den Fotografen! 🙂 🙂 🙂
In der Ferne sah Werner eine Flosse aus dem Wasser ragen. War es ein Wal oder ein Delfin? – Wir wissen es nicht. Aufregend ist es jedesmal! 😉
Auf dem Rückweg gingen wir an den Anglern vorbei und sahen wieder Pelikane auf Futtersuche. Ununterbrochen stürzten sich dieselben Vögel ins Wasser, kamen heraus, flogen eine Runde und wieder ging es ab ins Wasser. Einige flogen dabei synchron, ein schönes Bild! Wir vermuten, dass es junge Pelikane waren. Interessanterweise war es die gleiche Tageszeit wie am Tag zuvor. Hier den richtigen Moment für eine Foto zu finden war schon eine Kunst. 😉

Dass dieser wunderbare Tag in einem State Park mit einem Lagerfeuer zu Ende ging, war einfach genial! Dies war ein besonders schöner Tag. 🙂 🙂 🙂
Wir waren im „Carolina Beach State Park“ gelandet, der gut besucht war, denn es war `mal wieder Wochenende. Die Leute saßen am Lagerfeuer, das Wärme und Licht spendete, denn es war kalt und dunkel. Der nächste Tag fing schon um 1am an, da wir für Benno ein Geburtstagslied singen wollten. Ja, die Zeitverschiebung verlangt sein Opfer. 😉
Im State Park machten wir eine ausgiebige Wanderung, sahen fleischfressende Pflanzen und suchten die Venusfliegenfalle, die dort wachsen sollte. Von der hohen Düne hatten wir einen guten Blick auf den Cape Fear River, der hier in den Atlantik fließt. Der Cape Fear River ist ein Schwarzwasserfluss, der nähr- und schwebstoffarm ist und wenig Sedimente enthält. Daher kann das Sonnenlicht kaum reflektiert werden und der Fluss erscheint dunkel. Fische finden dort kaum Nahrung.
Ein Amerikaner erzählte uns vom „Military Ocean Terminal Sonny Point“, den man von hier aus sehen konnte. Zwei große Kräne waren zu sehen. Dies ist der größte amerikanische Verschiffungshafen für Waffen und Munition. Immer wieder werden wir dem Thema Krieg und Militär konfrontiert. –

Nach einer ausgedehnten Mittagspause auf unserem Campground fuhren wir zum Aquarium, denn wir wollten uns die Unterwasserwelt einmal genauer ansehen. Wir bestaunten und beobachteten alle Fische, Schildkröten, Krebse und andere unbekannten Tiere. Die Haie waren waren noch recht klein, hoben sich aber völlig von den anderen Fischen ab. Eine Haiart konnte sogar angefasst werden, eine Mitarbeiterin erläuterte alles Wissenswerte. Wir verzichteten darauf…
Warum ein Seeadler hier auf kleinstem Raum gehalten wurde, blieb uns verborgen. Auf dem schön angelegten Außengelände fanden wir dann auch unsere „Fly Trap“ (Venusfliegenfalle) und sahen Schildkröten im Teich schwimmen. 🙂
Auch dieser Abend klang mit einem Lagerfeuer aus. 🙂 🙂 🙂