Archiv für den Tag: 21. August 2015

Die Niagarafälle

Da wir immer wieder auf unser Wohnmobil angesprochen werden, kommen wir mit den verschiedensten Menschen (Männern) ins Gespräch. Zwei Kanadier legten uns ans Herz, Vancouver Island zu besuchen. Wir sind gespannt, ob wir diese Insel besuchen werden –  5000 km von Trenton entfernt. Wo werden wir wohl in einer Woche unser Lager aufschlagen? Wir wissen es noch nicht. Die Niagarafälle, die wir am 17.8.15 angesteuert haben, waren das letzte konkrete Ziel in dieser Gegend. Und das war eine gute Entscheidung.

Noch während der Fahrt waren wir hin- und hergerissen, ob wir Toronto wirklich links liegen lassen sollen. Die Skyline war sehenswert, aber wir fuhren an Toronto vorbei. Das Fahren in Kanada ist in der Regel nicht anstrengend – anders im Großraum Toronto. Da mussten wir doch sehr aufmerksam sein, um die richtigen Ausfahrten zu nehmen.

Zwei Tage verbrachten wir an den Niagarafällen und hatten wie so oft Glück. Das Wetter ändert sich hier am laufenden Band und so kam nach dem verregneten Vormittag am Nachmittag doch noch die Sonne heraus. Der erste Anblick war überwältigend, so dass ich einfach nur am Gitter stehen konnte und das Schauspiel betrachtete. Werner hingegen suchte mit seinem fotografischen Auge die besten Positionen für ein gutes Foto und genoss so den Anblick.

Der Niagara River verbindet den Eriesee mit dem Ontariosee und stürzt an den Niagarafällen 58 m in die Tiefe. Die „American Falls“ liegen auf der US-amerikanischen Seite und die „Canadian Horseshoe Falls“ auf der kanadischen Seite. Beide haben ihren Reiz. Menschenscheu darf man nicht sein, wenn man an diesen Ort fährt. Es ist unglaublich,  wie viele Menschen hier aus so vielen unterschiedlichen Nationen zusammentreffen. Die Niagarafälle werden total vermarktet und trotzdem sind wir froh, dass wir uns dieses Naturschauspiel angesehen haben.

Mit dem Erwerb des „Adventure Pass`“ sind wir den Fällen auf vier verschiedene Weisen näher gekommen und wurden immer wieder nass!!! Bei der „Journey Behind The Falls“ kamen wir den Fällen über einen Weg durch einen Tunnel sehr nah und waren begeistert. Das Wasser „donnert“ im wahrsten Sinne des Wortes herunter. Ein Mann aus Connecticut fotografierte uns, später trafen wir ihn wieder und tauschten uns über unsere Länder aus. Die Verständigung klappt immer besser…

Am nächsten Tag unternahmen wir die „Hornblower Niagara Cruises“. Da wir nicht die einzigen Besucher waren, standen wir natürlich in einer Schlange. Wie viele Menschen schließlich auf dem Boot waren – das weiß ich nicht. Es war jedoch ein sagenhaftes Gefühl mit dem Boot so nah an die Fälle zu kommen und zum Teil nichts mehr sehen zu können vor lauter Wassertropfen in der Luft. Beim „White Water Walk“ –  4 km von den Fällen entfernt – konnten wir das Wasser in hohen Wellen mit vielen Stromschnellen vorbei rauschen sehen. Wir lernten wieder viel dazu, z. B., dass die grüne Farbe des Wassers durch das Herauswaschen von Salzen aus dem Gestein entsteht.

Eigentlich wollten wir das 4. Angebot, „Niagara´s Fury“, weglassen, aber wir waren neugierig und schauten es uns an. In einer 4D (!) Darstellung lernten wir auf unterhaltsame Weise die Entstehung der Niagarafälle und wurden – 4D ! – wieder nass.

Abends waren wir k.o. und genossen die Ruhe auf dem Campground, mit vielen Lagerfeuern um uns herum.

Der Ontariosee

Nachdem wir uns in Kingston vom St.-Lorenz-Strom verabschiedet hatten, wollten wir einige Tage am Ontariosee verbringen. Gut, dass wir uns in Kingston mit Prospekten eingedeckt hatten! Eine Karte von der Gegend „Prince Edward County“ war auch dabei und schon war uns klar, dass diese Halbinsel, ( ca. 100 km weit entfernt), unser nächstes Ziel sein sollte. Überrascht waren wir von den vielen Weinanbaugebieten, womit wir hier nicht gerechnet hatten. Auf der Insel herrscht durch den Einfluss des Ontariosees ein relativ mildes Klima. Wir steuerten den „Sandbanks Provincial Park“ an, wo wir zwei herrliche Urlaubstage mit ganz unterschiedlichem Wetter verbrachten.

Unsere Radtour zu den Dünen, (den weltweit größten Süßwasser-Dünen!), nahm einen anderen Verlauf als geplant, denn schon bald setzte der Regen ein, aber an eine Umkehr war nicht zu denken!!! Also fuhren und wanderten wir im Regen durch das Naturschutzgebiet und konnten bei einer zweistündigen „Unterstellpause“ innere Einkehr halten und die Natur beobachten. (Ich hatte mein Buch dabei. 😉 ) Bäume, die auf Dünen wachsen, das hatten wir so noch nicht gesehen. Auch brachten wir Dünen immer mit dem Meer in Verbindung. Auf vielen Infotafeln konnten wir lesen, wie die Buchten mit den vorgelagerten Sandbänken sich im Laufe von vielen tausend Jahren verändert hatten. Trotz des heftigen Regens war es ein schöner, erholsamer Tag.

An den nächsten beiden heißen Tagen konnten wir dann endlich im Ontariosee baden, Urlaub pur: Baden, lesen, baden,lesen, essen….ausruhen! Der Strand und der See unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht vom Meer, aber es riecht nicht nach Salzwasser und man muss auch selbst schwimmen … und wird nicht vom Wasser getragen 😉 . Muschelarten haben wir nur eine im Sand gefunden. Auch in Cobourg zeigte sich der See von seiner schönsten Seite. Auf der Suche nach einem Parkplatz landeten wir im Monk`s Cove Park, einem Wiesenstreifen am See an einem Wohngebiet. Eine herrliche Ruhe!!! Dass der beliebte Strand, 1km weiter, am Sonntag hoffnungslos überfüllt war, davon ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nichts….Abends schauten wir uns den Strand und den Hafen mit den vielen Oldtimern an und flohen schnell wieder aus dem Getümmel.