Die Fahrt ins Land führte uns am 26.2. an Erdbeerfeldern, riesigen Obstplantagen (Mandarinen und Zitronen) und Gemüsefeldern vorbei. Kartoffeln wurden per Hand geerntet – ungewöhnlich!
Rushhour am Freitagnachmittag – da sind wir dabei! Mir kommt es so vor, dass wir zu dieser Zeit immer auf der Straße sind. 😉 Die Fahrt auf der Canyon Road führte uns an Santa Clarita vorbei durch die Berge. „Caution: Wind gusts!“ war zu lesen, also durften wir nicht zu schnell fahren. Unser Tachometer zeigte nun 20 000 km an, eine ganz schöne Strecke in sieben Monaten! 😳
Mehrmals hielten wir an markanten Stellen an, wenn es möglich war, so auch bei den unzähligen Windrädern in den Bergen, die wir bei Sonnenuntergang erblickten. Standen sie wirklich so dicht beieinander oder schien es aus der Ferne nur so?
Zum Schluss führte unser Navi uns im Dunkeln auf einer hügeligen und kurvigen Nebenstrecke nach Ridgecrest. Da war die volle Konzentration gefragt!
Bei etwas kühleren Temperaturen fuhren wir am nächsten Tag nach Inyokern, wo wir auf einem RV-Platz an unserem Blog arbeiteten. Wir erwischten den letzten freien Platz, fanden uns jedoch in einer anderen Umgebung wieder als bisher. Hier lebten die Leute in sehr alten Wohnmobilen, die nicht mehr straßentauglich waren. Die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich hatten wir schon oft im Land gesehen. Nun erlebten wir sie hautnah.
Am nächsten Morgen kam ein Mann des Weges; Werner grüßte ihn und er kam etwas zögerlich auf uns zu. So kamen wir ins Gespräch und erfuhren, dass es in der Region sehr stürmisch werden kann und wir mit der Markise aufpassen müssen. Er hatte schon in verschiedenen Gegenden der USA gelebt, wollte aber nie wieder die Rocky Mountains in Richtung Osten überqueren. Auch zum Death Valley gab er uns einige Tipps und wir freuten uns, dass er seine Erfahrungen an uns weitergab. 😀
Die Fahrt ging nun an zwei Militärgebieten vorbei. Die Vegetation veränderte sich, nur noch kleine Büsche und nackter Boden waren zu sehen. In Trona wurden Mineralien abgebaut; viele einfache, alte Häuser standen hier. Wie aus dem Nichts machte es plötzlich „Klack!“ War es ein Insekt oder Steinschlag? – Werner betätigte die Scheibenwischer, aber der Punkt auf der Scheibe blieb… Ein Fall für „Carglass Repair“! 😉
Die Landschaft wurde zunehmend rauer, der Boden immer karger. Als wir in den Nationalpark hineinfuhren, sahen wir einen völlig ausgetrockneten Boden mit Salzrändern und vertrockneten Pflanzen. Die Fahrt ging bergauf bis zum Towne Pass (1511 m) und danach in Wellen nur noch bergab bis 204 ft unter dem Meeresspiegel. Immer wieder gab es Haltebuchten zum Abkühlen der Bremsen. Doch nicht für uns – meinte Werner.
Ein Paar aus Kalifornien wechselte den Reifen und kehrte wieder um, ohne den Park zu besuchen. Auch da läuteten die Alarmglocken nicht. Trotz Motorbremse mussten wir kurz darauf anhalten – die Bremsen waren heiß gelaufen, was deutlich zu riechen war. Nun machten wir eine Zwangspause und ich rechnete schon damit, dass wir hier in der Haltebucht übernachten müssen. Aber so weit kam es nicht, wir übernachteten in Stove Pipe Wells Village und genossen erleichtert den Blick auf die Berge. 😃
Für den Besuch des Death Valley National Parks (D.V.)hatten wir Ende Februar angepeilt und es kam genau hin. Wir wollten die Blüte miterleben und wussten, dass es im Sommer sehr heiß werden kann. D.V. liegt in der Mojave Desert und ist der trockenste Platz in Nordamerika mit einer jährlichen Regenmenge von weniger als 2 inches. Im Oktober 2015 brachte eine „flash flood“ gleich 1,3 inches Regen, an manchen Stellen sogar 2,7 inches in fünf Stunden. Nicht Sonne oder Wind sondern der Regen trägt wesentlich zur Erosion im D.V. bei. Straßen werden unterhöhlt, Gebäude werden beschädigt; daher waren einige Nebenstraßen nicht befahrbar.
Für die Wildblumenblüte war dieser Regen ein Segen und wir erlebten eine Blüte, wie sie in 10 Jahren nur einmal vorkommt. Blumen in der Wüste – da wird man ganz vorsichtig und achtet genau darauf, wo man hintritt. Im D.V. gilt nämlich: „Betreten erlaubt!“ wenn keine Trails vorhanden sind. Sind Trails vorhanden, muss man auf dem Weg bleiben. Unser Picknick mit einem herrlichen Blick auf gelbe duftende Blütenfelder dehnten wir natürlich aus. 🙂 🙂 🙂
Die Entfernungen sind in diesem Park enorm, der Sonnenuntergang vor 6 Uhr und es gibt unglaublich viel zu sehen und zu unternehmen. Hinzu kommt, dass es von 12 Uhr – 15 Uhr unerträglich heiß in der Sonne und Schatten Mangelware ist. Klar, dass wir unseren Wecker stellten, um die „kühlere“ Morgenluft auszunutzen!
Wir wanderten in den Sanddünen und suchten Tierspuren, die wir reichlich fanden. Kangaroo rats und Sidewinders (Klapperschlange) waren hier nachts unterwegs. Im Salt Creek beobachteten wir kleine Fische (pupfishes), die in diesem sehr salzigen warmen Wasser leben. Da der Creek im Sommer bis auf wenige kleine Wasserlöcher austrocknet, überleben nur wenige Fische, die sich im Winter wieder reichlich vermehren. In einen anderen Fluss können diese Fische nicht gelangen. Spannend!
Beim „Harmony Borax Works Interpretive Trail“ informierten wir uns über den Boraxabbau und die Verarbeitung im D.V.. Im Badwater Basin spazierten wir 86 m unter dem Meeresspiegel auf einer dicken Salzschicht. Wenn es regnet, werden Mineralien und Salze aus den umliegenden Bergen heraus gewaschen und sammeln sich an diesem tiefsten Punkt im Tal. Ganz in der Nähe konnten wir beim „Devils Golf Course“ bizarre Salzformationen sehen. Es war nicht leicht auf diesem „Untergrund“ zu gehen.
Unsere Ausflüge in die Berge führten uns zum Golden Canyon, zur Natural Bridge und zum Mosaik Canyon.Diese Wanderungen unternahmen wir am späten Nachmittag, so dass wir die Berge am Abend in einem wunderbaren Licht leuchten sahen. Je nachdem, welche Mineralien im Gestein vorhanden waren, konnten wir Gelb-, Rot-, Grün-, Oker- oder Brauntöne strahlen sehen. In der Dämmerung gingen die Fledermäuse auf Jagd und flogen über unsere Köpfe hinweg. Besonders bunt wurde es bei dem 7 Meilen langen Rundweg „Artists Drive“, für den wir mindestens 3 Stunden mit dem Auto benötigten. Immer wieder hielten wir an um die Aussicht zu bewundern. Auch fahrtechnisch war es ein Erlebnis: Die Bodenwellen waren sehr ausgeprägt und ließen Achterbahngefühle aufkommen.
Eine besonders schöne Abendstimmung erlebten wir am Zabriskie Point, wo wir den Blick ins Tal genießen konnten. Mehrere Fotografen wanderten mit dem Stativ hin und her um den besten Blickwinkel für die Aufnahme zu finden. Ein Gitarrenspieler machte in der Abendsonne Musik und viele Leute genossen den Ausblick und plauderten miteinander. Wir hätten nie gedacht, dass Berge mit ihren unterschiedlichen Gesteinen und ihrer Entstehungsgeschichte so eindrucksvoll sein können. 🙂 🙂 🙂
Bei unseren Pausen in der Mittagshitze mussten wir uns meist mit dem Autoschatten begnügen. Am vorletzten Tag hingegen picknickten wir in der Oase in Furnace Creek. Bäume, Schatten, ein Picknicktisch – ein Traum! Hier ließ es sich aushalten und wir konnten sogar Geburtstagsgrüße nach Bad Schwartau schicken, da wir hier ein Netz hatten. Die Quellen an der Furnace Creek Ranch sind in privatem Besitz und bringen mehr als 2300 l Wasser pro Minute hervor, eine unvorstellbare Menge. Kein Wunder, dass hier Oleander und Palmen prächtig gedeihen! Ein Swimmingpool und ein Golfplatz stehen für die Hotelgäste bereit und das alles mitten in der Wüste! 😳
Das war ein krasser Gegensatz zu unseren einfachen günstigen Stellplätzen im Park, wo der Staub ins Auto wehte und wir uns bei einer Innentemperatur von 39°C lieber draußen aufhielten. Einmal campten wir einsam im Hinterland, was besonders spannend war.
Die Vielfalt von Farben, Formen und Leben in der Wüste hat uns stark beeindruckt. 🙂 🙂 🙂