Archiv für den Tag: 26. September 2015

Cape Cod National Seashore

„Auf zu neuen Ufern“ im wahrsten Sinne des Wortes hieß es am 20.9.15. Wir wollten noch mehr Eindrücke von dieser großen Halbinsel mitnehmen. Im Province Lands Visitor Center gab uns eine Parkrangerin Tipps für Unternehmungen im Cape Cod National Seashore.  Wir fuhren zum“Highland Light“, auch „Cape Cod Light“ genannt. An diesem Ort wurde im Jahr 1797 der erste Leuchtturm Cape Cods errichtet und im 19. Jh. zweimal neu gebaut. Interessant ist, dass der 1857 errichtete Bau im Jahr 1996 um 140 m nach Osten verschoben wurde, da an der Steilküste die Gefahr bestand, dass er ins Meer stürzte. Jetzt steht der Leuchtturm auf dem Highland Golfplatz und der ehemalige Standort ist noch nicht im Meer versunken. 😉

Nun fuhren wir auf den Rat einer Amerikanerin zum „Coast Guard Beach“ (Truro) und erlebten herrliche hohe Dünen, einen weiten Strand, kalten Wind und hohe Wellen. Dänemark lässt grüßen! Und wieder eine nachdrückliche Warnung vor dem weißen Hai….. Nach einem Picknick im warmen Wohnmobil fuhren wir unseren neuen Campground am „Cape Cod Rail Trail“ an. Abends verwöhnte Werner uns mit einem super leckeren Essen vom Grill. Es war der 21.9. und wir waren nun genau zwei Monate „on tour“. 🙂

Am nächsten Tag wollten wir mittags am „Coast Guard Beach“ (Eastham) sein, um die Seehunde auf den Sandbänken zu sehen. Vorher sahen wir uns jedoch noch den „Marconi Beach“  mit Steilküste und hohen Dünen an und ließen uns vom kalten Wind durchpusten. Gespannt fuhren wir nun zum oben genannten Strand und staunten nicht schlecht: Mehrere Seehunde tummelten sich in Ufernähe im Meer und schauten die Menschen immer wieder an. Wir gingen ein gutes Stück am Ufer entlang und entdeckten immer größere Gruppen von Tieren. Noch nie sahen wir Seehunde in freier Natur so nah am Ufer! Am Strand flogen Sanderlinge und suchten Futter, nur der weiße Hai zeigte sich nicht. Gut, dass er so menschenscheu ist. 😉 Am Strand war es sehr kalt, so dass wir unser Picknick windgeschützt am „Doane Rock“ mit einem Platz an der Sonne einnahmen.

Nun wurde es Zeit, einen Campground aufzusuchen und wir fuhren ein Stück auf der Nebenstraße 6A, wo wir ein schönes Haus nach dem anderen sahen, alles war sehr gepflegt…Der Campground in Dennisport hörte sich vielversprechend an, direkt am Meer, wifi…Mit Natur hatte dieser Platz nicht mehr viel zu tun, das meiste war zugepflastert…Ein kurzer Gang zum Strand und wir bereiteten wieder ein leckeres Abendessen zu. Es war unser letzter gemeinsamer Abend und Petra packte ihre Koffer. Plötzlich entdeckten wir eine Bewegung und sahen ein Stinktier an uns vorbeiziehen. Unglaublich, was hier so alles in der Nacht umherstreift!

Am 22.9.15  fuhren wir um 12 Uhr über die „Sagamore Bridge“ und sagten Cape Cod ade. Gerne wären wir länger geblieben, denn wir hatten noch lange nicht alles gesehen…
Die Fahrt zum „Boston Logan International Airport“ lief einwandfrei, keine Brücke mit Gebühren… 😉 Da wir am „Gate E“ weder parken noch halten durften und auch noch ein Polizeiwagen vor uns stand, verlief der Abschied im Halteverbot kurz und schmerzlos. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit auf Cape Cod. 🙂 🙂 🙂

Cape Cod – gulls, whales, white sharks and seals

Den nächsten Tag ließen wir ruhig angehen; Berichte schreiben, Fotos bearbeiten und Markise säubern waren angesagt. (Harz aus dem Acadia National Park) 🙁
Am Nachmittag wollten wir zu den Leuchttürmen wandern, ein schönes Ziel, nicht weit entfernt – dachten wir! Schon bald sahen wir einen Maler „en Plein Air“, eine schöne Ecke hatte er sich ausgesucht! Ein Kayak wurde ins Wasser gelassen und glitt schnell über das Meer. Wir wanderten weiter bis zum „Breakwater“, einem 1,2 Meilen langen Damm und lasen das erste Mal von Seehunden und weißen Haien. Das konnte ja noch spannend werden! Auf dem Damm suchten wir uns eine schöne Stelle aus und beobachteten das Meer, die Möwen und den Himmel. Nach einer Weile entdeckten wir ein Hochzeitspaar und siehe da – sie kamen auf den Damm zu, ein schönes Motiv für das Paar, Damm und Leuchtturm im Hintergrund und das perfekte Licht am späten Nachmittag!  Wir wurden gebeten aus dem Blickfeld auf die andere Seite zu gehen.
Bis zum Sonnenuntergang genossen wir unseren Blick, die Möwen flogen über uns hinweg und fanden am Damm beim abfließenden Wasser (Ebbe) ihre Nahrung, z.B. Krebse. Eine wahre Freude für die Tierfotografin Petra. 😉 In der Ferne sahen wir über dem Leuchtturm „Wood End Light“ eine große Schar von Möwen kreisen. Nach dem Sonnenuntergang am wolkenlosen Himmel wanderten wir durch die Stadt zurück und ließen die beleuchteten Häuser in der Abendstimmung auf uns wirken. 🙂
Beim Leuchtturm sind wir übrigens nicht angekommen, das war dann doch zu weit für den Nachmittag. 😉 Wir sahen keine Seehunde und der weiße Hai ließ auch auf sich warten….

Nachdem wir wieder bestens zu dritt im Wohnmobil geschlafen hatten, stand eine Radtour auf dem Programm. Schnell das Picknick eingepackt, ein Fahrrad ausgeliehen und ab ging`s auf den „Provincelands Bike Trail“! Leuchtend blaues Meer und grobkörniger Sand am „Herring Cove Beach“ stimmten uns auf unsere Tour ein. 🙂 Dieser Tag sollte ein unvergesslicher Tag für uns werden! Auf der herrlichen Fahrt durch die Dünen wurde uns klar, warum Cape Cod auch das amerikanische Sylt genannt wird. Aber in Amerika ist alles größer und weitläufiger… Es ging bergauf und bergab – der Einsatz des Motors war hin und wieder angesagt. Da Petra jedoch kein E-Bike ausleihen konnte, schob ich ganz „schwesterlich“ auch das Rad den Hügel hinauf. 😉 Die Radtour an sich war schon ein Vergnügen, aber der Höhepunkt des Tages kam am „Race Point Beach“.

Hungrig packten wir unser Picknick am Strand aus, als plötzlich alle Leute neugierig auf das Meer schauten: Wale stießen große Wasserfontänen aus und tauchten aus dem Wasser auf. Es schienen zu sein und wir schauten gebannt auf das Meer. Schnell holte Werner sein Teleobjektiv heraus und war für die nächsten drei Stunden beschäftigt. Gut, dass Petra einen Wanderstock dabei hatte, den man auch als “ Ein-Stock-Stativ“ nutzen kann. Petra hatte ihr Teleobjektiv leider zur Radtour nicht mitgenommen….
Anhand der Fotos konnten wir später die Walart bestimmen, es waren Buckelwale, die sich so nah an der Küste tummelten. Sie waren aktiv und kamen immer wieder aus dem Wasser hervor. Zu gerne wären wir ihnen ein wenig näher gewesen! Lange beobachteten wir das Meer und freuten uns jedes Mal, wenn wir Wale zu Gesicht bekamen, mal die Schwanzflosse, mal die Flipper, mal die Buckel und einmal den ganzen Oberkörper! Ein tolles Erlebnis!  🙂 Zum Abschluss erblickten wir zwei Seehunde, die direkt am Ufer entlang schwammen und das bunte Treiben am Strand beobachteten. Jetzt fehlte nur noch der weiße Hai, der jedoch Gott sei Dank nicht ans Ufer schwamm. 😉 Es fiel uns schwer hier wieder loszufahren, aber wat mutt dat mutt, und wir fuhren in der Abenddämmerung durch die Dünen in die Stadt.

Wir fuhren am Friedhof vorbei, wo Fledermäuse über unsere Köpfe hinweg flogen und landeten auf der Commercial Street. Es war Samstagabend und die Stadt voller Touristen! Auf dem Weg zum Brauhaus kam uns ein Polizeiwagen entgegen, der die Parade „Harbor to the Bay Bike Ride“ anführte. (Charity bike ride for AIDS, Boston to Provincetown). Motorräder, Radfahrer und Tribikes kamen uns entgegen, eine bunte Schar von Menschen!
Obwohl es in der Stadt so voll war, fanden wir einen Platz im Lokal (draußen!) und ließen uns ein Auberginenspecial bzw. einen Quinoaburger schmecken. Alles oberlecker! 🙂