Archiv für den Tag: 9. September 2015

White Mountains – Appalachian Trail

Die „White Mountains“ waren unser nächstes Ziel, denn wir wollten zu gerne ein Stück auf dem Appalachian Trail wandern. Ich war mir nicht sicher, ob es uns gelingen wird, da wir keine Bergwanderer sind. Aber Werner war nun auch infiziert und verlor das Ziel nicht aus den Augen. Wir fuhren auf der schönen Route 100 bis Morrisville durch Vermont und steuerten dann Littleton an. Wir kamen den Bergen immer näher, genossen die malerische Aussicht, picknickten und hielten an einem kleinen See, um in der Abendsonne zu baden. Da blieben keine Wünsche offen. 😉
Gegen Abend verabschiedeten wir uns von Vermont und kamen in New Hampshire an:  „LIVE FREE OR DIE“ ist das Motto dieses Staates.

In Littleton füllten wir unseren Kühlschrank und machten uns auf den Weg in die Berge. Bei  Sonnenschein und klarer Sicht bewunderten wir die Berge und machten Halt beim Informationszentrum des „Frankonia Notch State Parks“. Viele Menschen waren unterwegs, denn das lange Wochenende (Laborday) und das Supersonnenwetter lockte die Menschen in die Berge. Wir fuhren weiter auf dem „White Mountain Trail“ um an einem schattigen Platz eine Pause einzulegen. Da halb New Hampshire und noch viele andere Besucher hier unterwegs waren, mussten wir eine Weile fahren, bis wir einen Parkplatz am Swift River fanden. In der Hitze (5. September!!) suchten wir uns ein Schattenplätzchen am Fluss, lasen und ließen die Seele baumeln. Es gibt so viele schöne Orte in der Natur! Weiter fuhren wir den schönen „Kancamagus Highway“, hielten in North Conway und bestaunten die „Conway Scenic Railroad“. In alten viktorianischen Waggons kann man eine Fahrt durch das Tal unternehmen.

Am nächsten Tag war es endlich so weit! 😉 Wir packten unsere Rucksäcke, zogen Wanderschuhe an und fuhren zum „Pinkham Notch Visitor Center“, welches vom Appalachian Mountain Club (AMC) betrieben wird. Es ist ein Ausgangspunkt für Tagestouren oder auch mehrtägige Hikes in die Berge. Nach Tagen in der Wildnis genießen Wanderer hier die heiße Dusche und das weiche Bett.
Wir studierten das Modell und wurden beraten, welchen Teil des Trails wir am besten gehen konnten. Die „Old Jackson Road“ begann gleich hinter dem Haus, wo wir noch unsere Rucksäcke wiegen konnten, jeweils 15 lb. Das sahen zwei junge Burschen und wogen ihre Rucksäcke, 30 lb und 40 lb. Naja……

Die Wanderung war ein Erlebnis und ich spüre jetzt noch mein Knie……Wir tauchten sofort in den Wald ein und gingen einen steinigen Weg eine längere Zeit bergauf. Bei der Hitze, die gerade herrschte,  war es schon anstrengend. Aber wir hatten genügend Wasser und Proviant dabei und  konnten anhalten, wann immer wir wollten. Dass Werner immer wieder neue Motive vor die Linse kamen, war mir ganz Recht. Der Weg ging über Steine, Felsbrocken oder auch Holzbalken, die über sumpfige Gebiete gelegt waren. Auf jeden Fall mussten wir genau hinsehen, wo wir unseren Fuß hinsetzten. Ein Spaziergang war es nicht. 😉 Wir wanderten insgesamt 5 Meilen und waren mit Pause vier Stunden unterwegs. Abends waren wir hungrig und müde. Es war ein Erlebnis, diesen Weg zu gehen, aber ein Bergsteiger wird aus mir nicht. 😉

Little River State Park – Waterbury

In den USA die richtige Batterie, (Gel-Batterie), für unser Wohnmobil zu bekommen, das ist nicht so leicht. Bei Pete`s RV erhielten wir den Tipp zu Interstate Batteries zu fahren und wir hatten mal wieder Glück! Denn dort erhielten wir, was wir benötigten, Made in Germany. 😉 Gut, dass wir uns vorher im Internet informiert hatten, denn in den USA werden die Angaben zur Batterie in Amperestunden gemacht! So konnten wir nach anfänglichem Zweifeln feststellen, dass wir die richtige Batterie bekamen. Schnell wurde sie eingebaut und wir waren um einige Dollar erleichtert. Die Freude war groß, da wir nun wieder autark waren und abends nicht auf die Taschenlampe angewiesen waren.

Müde von der letzten kurzen Nacht fuhren wir nicht sehr weit und landeten im „Little River State Park“, wo wir uns direkt für zwei Tage anmeldeten. Dies war der günstigste Platz, den wir bisher hatten, und wieder ein ganz besonders schöner –  am Steilufer mit Blick auf das „Waterbury Reservoir“. Der Motorradfahrer aus Buffalo, der auf dem Nachbarplatz zeltete, kam zu uns um unseren schönen Blick auf den See zu fotografieren. Kurzerhand fotografierte er auch Werner und mich. Die Musik, die vom Nachbarplatz zu hören war, gefiel uns auch und jeden Abend fuhren zwei Motorboote mit lauter Musik über den See. Wir waren so erholt, dass uns nichts stören konnte, wir wunderten uns nur ein wenig. 😉

Am nächsten Tag liehen wir uns ein Kanu aus, frühstückten auf dem See und paddelten in verschiedene Richtungen. Einfach herrlich! David und Benno hätten auch ihre Freude daran gehabt. Wir genossen die Ruhe auf dem Wasser und die vier Stunden vergingen wie im Flug.

Der „Little River State Park“ hat noch eine Besonderheit, die wir durch Zufall entdeckten. Der Hügel oberhalb des Wassers war im 19. Jahrhundert besiedelt. Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Familien ihre Heimat zu verlassen, um in den Westen zu ziehen. Im Jahr 1927 wurde das Tal durch sintflutartige Regenfälle überschwemmt. „THE FLOOD“. Der „Little River“ trat 1934 erneut über die Ufer: Die zweite Flut!! Das spornte das Land an, einen Damm zu bauen, den „Waterbury Dam“, wodurch das „Waterbury Reservoir“ entstand. Der Hügel war nicht mehr bewohnt und die Natur holte sich das Land zurück. Nun ist der Hügel wieder bewaldet. Kein Baum ist 100 Jahre alt, erzählte uns ein Ranger, der uns wertvolle Tipps für unsere Wanderung durch die Geschichte gab.

Vier Stunden wanderten wir den natürlich angelegten „History Hike“. Wir gingen über die Straßen, die die Siedler vor 200 Jahren gebaut hatten. Es ging steil bergauf und wir tauchten in die Vergangenheit ein. Mauerreste, viele Fundstücke aus Metall, Friedhöfe, Kellerlöcher, ein „27 feet“ tiefer Brunnen und immer eine Geschichte der Farmer auf einer Schautafel. Die Fundstücke lagen am Rand, keiner bewachte sie. 😉  Das war Geschichte zum Anfassen, zum Erleben. Zum Abschluss kamen wir an dem einzigen Haus, das noch dort stand vorbei, ein Apfelbaum war inzwischen verwildert und trug ganz kleine Früchte. Fasziniert verließen wir diesen Ort. So haben wir Geschichte noch nicht erlebt. 🙂