Archiv für den Tag: 13. Mai 2016

Auf der Route 66 nach Las Vegas

Am 25.4.16 hatten wir nur ein Ziel: Eine Zahnarztbehandlung stand an.  🛠Auch wenn Werner (noch) keine Schmerzen hatte, benötigte er eine schützende Füllung, was sich schon vor dem Besuch des Yosemite NP angekündigt hatte. Auf der 65 fuhren wir in Richtung Bakersfield, kamen an Obstplantagen und Ölbohrungen vorbei und auch der starke Wind ließ nicht lange auf sich warten.🌬🍊

In Bakersfield fragten wir bei Walmart (!) nach einem Dentisten und versuchten in drei Praxen einen Termin zu erhalten. Beim dritten Versuch wurden wir angenommen – eine Zahnärztin schaute sich die „Baustelle“ und die Röntgenaufnahme an und gab uns für den nächsten Tag einen Termin. Puh! Auch der Preis für die Behandlung war in Ordnung – in einer anderen Praxis sollte allein das Beratungsgespräch schon 30$ mehr kosten. Anders als in Deutschland sahen wir in allen drei Praxen Zahnarzthelfer und Zahnarzthelferinnen. Während Werners Behandlung 😷 nutzte ich am nächsten Tag die Zeit zum Waschen. 💧 Unsere einfachen Übernachtungsplätze bieten diesen Luxus nicht. Werner ging auch zum Frisör, wozu ich noch keine Lust hatte. 😬

Auf dem Weg nach Las Vegas (58) stießen wir im Ort Barstow, der der ärmste Ort in den USA sein soll, auf die „Route 66“. Freudig fuhren wir auf dieser legendären Straße, 😃bis diese so wellig wurde, dass wir kaum voran kamen und uns die Lust daran verging. 🙄 Es wurden acht lange Kilometer bis zur Autobahn (40). Später fuhren wir wieder ein Stück Route 66 zum Amboy Crater Area Campground. Einfach toll, welche Möglichkeiten wir in den USA haben frei in der Natur zu übernachten! 😃 In der Nacht hörten wir viele Züge und den Wind, der typisch für diese Gegend ist. Hier ließen wir uns Zeit, planten unsere Reise, schrieben Mails und schauten den Zügen nach:
4 Loks – 162 Waggons ­– 2 Loks zählten wir. Unglaublich!
🚂🚂 🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚃🚂 (50%)
Den Trail zum Amboy Crater sparten wir uns in der grellen Mittagssonne, ☀️☀️☀️schauten ihn von weitem an und beobachteten einige Lizzards.

Auf der Route 66 gab es kaum Parkbuchten und lohnende Fotomotive, aber viele Biker. 🏍🏍 🏍 Plötzlich sahen wir eine Tankstelle mit Raststätte, die Parkgebühren verlangte und mit horrenden Dieselpreisen aufwartete. Alles war stylisch hergerichtet und wir waren hin- und hergerissen, fuhren letztendlich jedoch weiter. 🚐 Diese Momente verursachen immer ein wenig (!) Stress. 😳 Auf der 95 fuhren wir noch bis zur Eldorado Wilderness, Nelson und fanden eine große Parkbucht mit Patronenhülsen auf dem Boden vor. Ein Brautpaar kam zum Fotoshooting, in der Nähe hörten wir Schüsse – that`s Amerika! 💑 📷

Am nächsten Tag fuhren wir einen Campground mit Strom und Wifi an, um unseren Blog zu aktualisieren. 💻 Hier lernten wir Helmut und Angelika aus Neumünster kennen und plauderten ein wenig miteinander. Ihre Reise war nun fast zu Ende. Wir machten uns auch auf den Weg. Da wir die privaten Plätze um 11 oder 12 Uhr verlassen müssen, wird es manchmal eng um die Mittagszeit… 😉

Pünktlich zum Wochenende kamen wir am 29.4.16 in Las Vegas an. Der RV-Platz am Hotel Circus Circus liegt zentral, so dass wir zu Fuß zum Strip gehen konnten. Gesagt, getan, wir stürzten uns ins Vergnügen!😄 Gezockt haben wir nicht, das müssen wir nachholen – an Casinos kommen wir ja immer wieder vorbei.

Es war richtig viel los am Freitagnachmittag und –abend. Familien mit Kindern, junge und ältere Leute – viele Nationalitäten! Die Kleidung war sehr unterschiedlich: Wir sahen hier fast alles vom Bikini mit Stöckelschuhen über sommerliche Freizeitkleidung bis hin zur festlichen Kleidung. 😎 Ein Casino nach dem anderen lädt die Leute zum Spielen ein. Je später der Abend umso voller die Spielhölle! Wir schauten uns mit Vergnügen „Klein-Venedig“ an, das hier so nachgebaut wurde, dass man sich der Illusion hingeben kann, man sei dort gewesen. 😇 Eine Fahrt mit der Gondel, zum Schluss ertönte Gesang – für viele Leute ein Vergnügen! Wir schauten uns das Ganze an und versuchten herauszufinden, wie die Boote angetrieben werden, kamen aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. 🤔
Preisgünstiges Essen soll die Spieler anlocken, so stand es geschrieben. Das erlebten wir anders. Wir zahlten 20 $ für einen super leckeren Burger und ließen ihn uns mit Blick auf den Strip schmecken. 🍔 🍻 Lange verweilten wir am Bellagio und sahen uns einmalige Wassershows in der Lagune vor dem Hotel an. Jede Viertelstunde wird hier ein Fontänen Schauspiel mit Lichteffekten passend zur Musik gezeigt. Die Show zur Musik aus dem „Phantom der Oper“ gefiel mir besonders gut. 😊 Zur vollen Stunde wurde eine Extra-Performance mit digitalen Bildern gegeben – auch spannend! Voll war es und Werner hatte Mühe zu fotografieren ohne angestoßen zu werden. Rücksicht ist manchmal ein Fremdwort! 🙁 Auf der gegenüber liegenden Seite erblickten wir den Eiffelturm – ein wenig kleiner als das Original. 😉

Einige Straßenkünstler sahen wir und Bettel-Künstler. Mit dem Schild: „I´m pregnant and need hospital fund.“ versuchte ein Mann die Leute zum Lachen zu bringen und ein paar Dollar zu verdienen. Manchmal hatte er Glück.
Hier in Las Vegas saßen wir tatsächlich nach Mitternacht noch draußen und tranken ein Glas Wein. 🍷

Am nächsten Tag erlebten wir wieder einen Höhepunkt unserer Reise: Wir schauten uns im Mirage „The Beatles LOVE by Cirque du Soleil“ an. Hier wurde uns eine einmalige Show geboten. Kostüme, Tänze, Akrobatik – einfach gelungen! Die Originalmusik war im Sound für die Show angepasst, ein Hörgenuss. Die zeitliche Abfolge stimmte, beginnend mit dem 2. Weltkrieg, der Zeit vor den Beatles, erlebten wir eine kleine Zeitreise durch die nahe Vergangenheit. Die Auswahl der Lieder war perfekt und die Umsetzung in Tanz und Akrobatik genial! 😀😀😀

Vor der Show sahen wir uns den künstlichen Vulkanausbruch vor dem Mirage an, ein Schauspiel, bei dem uns sogar warm wurde. Ganz schön verrückt! 🌋 Einen Blick warfen wir in das noble Caesar`s Palace und ließen den Raum auf uns wirken.
Wir haben nur einen Teil der aufwendig gebauten Hotels gesehen. Hätten wir einen Tag länger bleiben sollen? Ich weiß es nicht. 🤔
Noch eine kleine Anmerkung: Wenn man nach Las Vegas fährt, muss man das Umweltbewusstsein ausblenden. Das spielt in der Wüstenstadt keine große Rolle…

Sequoia and Kings Canyon National Park

Der Weg vom Yosemite NP zum Sequoia und Kings Canyon NP ist nicht weit, doch die kurvenreiche Fahrt zum Südausgang des YNP erfordert einige Zeit.
Nach der Übernachtung in Sanger machten wir uns auf, um die Giganten des Waldes anzuschauen. Die Fahrt in den NP ist landschaftlich sehr schön. Bei angenehmen 20°C fuhren wir los und erlebten beim Anstieg auf 6000 ft einen stetigen Temperaturrückgang auf 7°C. Wunderschöne Blicke auf die hohe Bergkette der Sierra Nevada (bis 14. 494 ft ) mit schneebedeckten Gipfeln – ein Postkartenmotiv! 🏔
Aber wir sahen auch viele kranke braune Bäume. Im YNP hatten wir einen Ranger daraufhin angesprochen, der uns niedergeschlagen berichtete, dass diese Bäume von einem Käfer befallen sind, der seine Eier dort ablegt. Die Larven nehmen den Bäumen die Kraft. Bei den großen Wäldern ist es äußerst schwierig dieser Plage Herr zu werden… 😟
Kurz darauf standen wir im Nebel und sahen fast nichts mehr. Am Visitor Center lichtete es sich wieder. 🌫

Die beiden Nationalparks sind eng miteinander verbunden. Wir hatten Glück, denn die im Winter geschlossene Straße (180) in den Canyon zum Cedar Cove war geöffnet. 😃  Die Fahrt ins sonnige Tal hinunter ist traumhaft schön. Der Fluss schlängelt sich mit vielen Stromschnellen durch das Gebirge. 🏞Das Gestein ist in vielen Farben zu sehen, manchmal mit Wellen und Streifen und auf der Straße liegen viele heruntergefallene Steine. Noch wurden wir von keinem getroffen! 😇 In diesem Bereich waren nur wenige Menschen unterwegs, denn für Hin- und Rückfahrt muss man dieselbe Straße benutzen.
Nach 36 Meilen hin und 20 Meilen zurück fuhren wir auf den kostenlosen Convict Flat Campground mit fünf Plätzen (Tisch, Feuerstelle, Holz und Toilette) und besetzten den letzten Platz! 😊
Hier erlebten wir einen besonderen Abend, denn wir kochten auf dem offenen Feuer Chili con Carne. 🔥 Ich hätte nicht gedacht, dass man so gut auf dem Feuer kochen kann. Hier war Teamwork angesagt, denn der Koch musste an seinem Platz bleiben, damit nichts anbrennt. 👫Nun haben wir einen schwarzen Aluminiumtopf, auch schön! Warm angezogen aßen wir im Dunkeln in der Kälte direkt aus dem Topf, ein tolles Erlebnis! Als wir am nächsten Tag den kleinen Platz genauer erkundeten, fanden wir an mehreren Stellen Losungen. Waren sie von einem Schwarzbären? „Active Bear Area!“ war auf einem Schild zu lesen… 😳 🐻

Die Begegnung mit den Giganten im Sequoia NP war ein völlig anderes Erlebnis. Als Lübeck gegründet wurde (Liubice), waren diese Bäume schon Jahrhunderte alte Methusalems. Ehrfürchtig schauten wir uns die Mammutbäume an und kamen uns ganz schön klein dagegen vor. 🤔 Sequoias werden bis zu 311 ft hoch, bis zu 3200! Jahre alt, und wiegen bis zu 2,7 Millionen Pfund. Ihre Rinde kann bis zu 31 inches dick und der Stamm 40 ft im Durchmesser betragen. Interessant ist, dass diese Bäume Feuer benötigen um sich zu reproduzieren. Das Feuer öffnet die Zapfen, macht den Boden fruchtbar (Asche) und lässt das Sonnenlicht zu den Sämlingen dringen. Sequoias sind Flachwurzler und sterben nicht durch hohes Alter, Feuer oder Insektenschäden, sondern fallen um. 😳 Sicher spielen Witterungsverhältnisse eine Rolle.

Wir schauten uns die mächtigen Bäume an verschiedenen Stellen an, die durch Trails erreichbar sind – lausig kalt war es! Einen ganzen Baum zu fotografieren war gar nicht so einfach, aber Werner hatte tolle Ideen, um die Bäume in Szene zu setzen ❣️ Die Rinde eines abgestorbenen Baumes diente Forschern früher als Unterschlupf und ist heute ein beliebtes Fotomotiv.  😉  Dass die Amerikaner diese ehrwürdigen Bäume nach ihren Feldherren benannt haben, spricht Bände… 🇺🇸 General Grant Tree gilt mit 1360 m3 Volumen als zweitgrößter Baum der Erde; General Sherman Tree ist mit 1470 m3 Volumen unumstrittener Weltrekordler. Es gibt höhere und ältere Bäume, die aber nicht dieses Volumen erreichen. Auf dem Weg hinunter zu den Giganten wären Handschuhe nützlich gewesen, trotzdem hielten wir uns recht lange bei den Großen auf… ❄️❄️❄️

Die Straße zum südlichen Eingang war für längere Fahrzeuge nicht geeignet (bis 22 ft) und soll auf einer Strecke von 16 Meilen 150 enge Kurven haben. Unser Wohnmobil ist 22 ft lang. 😉 Auf der scheinbar endlosen Fahrt fuhren wir noch an einigen Giants vorbei. Einmal führte die Straße genau zwischen zwei Bäumen hindurch, was wir natürlich fotografisch festhielten. 📷 Die Fahrt begann auf einer Höhe von 7335 ft und 4°C und endete in Three Rivers, 700 ft und 25° C!!! Mit einem ständigen Temperatur- und Klimawechsel müssen wir bei dieser Reise leben. 🙃 🙂🙃
Am Lake Kaweah entdeckten wir einen Campground, den wir nun anfuhren. Werner fotografierte den Abendhimmel und wir genossen den Blick auf den See. Donner, Blitz und Regen läuteten den Wetterumschwung ein. 🌩 ⛈Bei unserem Rundgang am nächsten Morgen auf diesem wunderschönen Platz stellten wir fest, dass einige Plätze überschwemmt waren.  Tische und Feuerstellen waren kaum zu erkennen. Viele Vögel, Squirrel und andere kleinere Tiere leben hier. 🐦 🐿 Rattlesnakes, vor denen so sehr gewarnt wurde, sahen wir nicht. 🐍 Ein Glück!

Unser nächstes Ziel war ein Dentist, aber das ist eine andere Geschichte! 😷