Archiv für den Tag: 3. April 2016

San Francisco

San Francisco – die liberale Stadt an der Westküste – wir sahen einige Facetten dieser lebendigen Stadt.
Schon die Anfahrt war ein „Erlebnis“, denn wir fuhren durch die Berge um den schönen Blick auf die Stadt zu erleben. Typisch amerikanisch sah es in dieser Gegend nicht aus – sie erinnerte uns eher an europäische Gebirgslandschaften. Ein Schweizer hatte diese kurvenreiche Strecke empfohlen, auf der wir nur langsam vorankamen… 😉 🐌
Als wir in der Abenddämmerung unseren Blick auf die San Francisco Bay warfen, freuten wir uns schon auf die nächsten Tage.  🙂 Wir übernachteten an der Half Moon Bay und entdeckten bei unserem Spaziergang am nächsten Morgen ein uriges, total verspieltes Haus.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir wenig später die Golden Gate Bridge. 🙂  Allein 128 748 km Stahldraht wurde benötigt, um die Hängebrücke herzustellen, eine stolze Zahl!😳 Der komplette Anstrich dauert Jahre; daher wird laufend tonnenweise Farbe auf die gewaltige Metallkonstruktion aufgetragen. Ein riesiger Park grenzt an die Brücke, den man an einem Tag gar nicht durchwandern kann. Die Anlagen des früheren Militärgebietes sind zum Teil noch vorhanden. Wir ließen es uns nicht nehmen über die 2,7 km lange Brücke zu gehen, kamen allerdings nicht bis zum Ende. Wir hatten die Zeit unterschätzt – unsere Parkzeit lief ab…⌛️

Auf dem Parkplatz lernten wir Ingrid und Bernd aus Stuttgart kennen, die schon fast ein Jahr in den USA unterwegs waren. So konnten wir uns wieder gegenseitig Tipps für die Weiterreise geben. 👍 Auch Rita und Dietmar aus München kamen am nächsten Tag an und so kam es, dass wir fünf Tage in San Francisco übernachteten, ohne auf einen Campground zu fahren. Das war spannend! 😀 Jeden Abend erlebten wir den Sonnenuntergang an der Golden Gate Bridge, das hat man nicht alle Tage! Bei einem Glas Wein ließen wir unsere Eindrücke Revue passieren und diskutierten mit den Münchenern das ein oder andere aus. 🍷

San Francisco steht auf 43 Hügeln ­– wir haben sie nicht gezählt, jedoch immer wieder wahrgenommen, zu Fuß, mit der Bahn und mit dem Wohnmobil. Ich denke da besonders an eine Fahrt mit dem Camper, bei der ich ruhig Blut bewahren musste – so stark war das Gefälle. Das ist nichts für schwache Nerven, hier gilt es dem Fahrer zu vertrauen! 😳 Auch zu Fuß haben wir einige Hügel erklommen, sei es hinauf zum Alamo Square Park, um die „Painted Ladies“ (eine Häuserreihe) zu fotografieren oder die steil nach oben führende Lombard Street (27% Steigung), die für Autofahrer in Serpentinen nach unten führt.
Noch vor Sonnenaufgang fuhren wir auf die zweithöchste Erhebung der Stadt, die Twin Peaks. Die Stadt war im Nebel verschwunden, nur wenige Menschen zu dieser ungemütlichen Stunde unterwegs. 🌫 Bis 13 Uhr blieben wir dort, gingen immer wieder nach draußen und beobachteten, wie die Sicht immer besser wurde und wir zum Schluss den traumhaften Blick auf die Metropole und die Bucht genießen konnten. 🏙 Derweil waren etliche Busse angekommen, die Touristen staunten, fotografierten und fuhren wieder ab.

Auch im Hafen waren viele Touristen unterwegs. An der Fisherman´s Wharf warteten Fischlokale und Souvenirläden auf ihre Kunden, ebenso wie die vielen Straßenkünstler: Breakdancer, Musiker, Standfiguren und Jongleure. 🏋 Wir schauten uns am Hyde St Pier einige Oldtimerschiffe an, alte Schoner, Schlepper und eine Fähre. Hier legten die Autofähren an, die zwischen San Francisco und Sausalito verkehrten, bis 1937 die Golden Gate Bridge eröffnet wurde. 🚢 Ein älterer Herr plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen und schwärmte vom deutschen Moselwein… 🙂

Am Pier 39 beobachteten wir die Seelöwen. Seit 1989 fühlen sie sich auf den ungenutzten Docks wohl und lassen sich von den Menschen bestaunen. 😉
Auffallend viele Obdachlose suchten am Hafen und an bestimmten Stellen in der Stadt in Mülleimern nach Essensresten oder Getränken. Als Werner seine Schuhe abends vor dem Wohnmobil stehen gelassen hatte, waren sie am nächsten Morgen verschwunden…🤔

Die meisten Wege legten wir zu Fuß zurück, nur zweimal nutzten wir öffentliche Verkehrsmittel und das mit großem Vergnügen! Die Fahrt mit der Cable Car war ein Erlebnis. Der Wagen war rappelvoll und wir konnten kaum etwas von der Stadt sehen, aber es herrschte eine gute Stimmung, die der Schaffner mit seinem Sprechgesang noch förderte. 😎 Auch die Fahrt mit der alten Straßenbahn machte Spaß und ersparte uns einige Kilometer Fußweg.

Durch das Dragon Gate kamen wir in eine völlig andere Welt: Chinatown, mit ca 80 000 Einwohnern die größte chinesische Gemeinde in den USA! Hier wohnen und arbeiten die Menschen auf engstem Raum. Eine Gruppe von Musikern musizierte auf alten chinesischen Instrumenten: Live ohne Backgroundmusik! Bunte Pagodendächer, Drachenkopflampen und chinesische Schriftzeichen, wohin man sieht. Auch der besondere Teeladen Ten Ren´s Tea fehlte nicht. 🙂

In der Market Street im Zentrum waren Verkaufsstände aller Art zu sehen, Straßenmusiker machten laute Musik, ein Gitarrist spielte Gitarre auf dem I-Pad. 🎤 Das hatten wir noch nie gesehen! Zwei interessante Bauten schauten wir uns von außen genauer an: Das Contemporary Jewish Museum, das durch seinen Anbau, einen Kubus aus dunkelblauem Stahl auffällt wurde von Daniel Libeskind geplant. Ganz in der Nähe befindet sich das SFMOMA – San Francisco Museum of Modern Art. Gern hätten wir uns die Kunstausstellung angesehen, aber der Erweiterungsbau wird erst im Sommer 2016 fertiggestellt sein. Der unmittelbar angrenzende Martin Luther King Memorial Waterfall ist von einem kleinen Park umgeben – ein Ruhepol im Zentrum der Stadt. 🙂

Im Westfield San Francisco Centre, einem Konsumpalast – eigentlich kein Anziehungspunkt für uns – entdeckten wir einen ganz besonderen Spielzeugladen „Marbles“. An Stehtischen konnten wir die anspruchsvollen Spiele testen und erhielten bei Bedarf auch Hilfe. 😉 Wir überlegten hin und her, welches Spiel unsere Enkel ansprechen würde; die Entscheidung fiel bei diesen interessanten Spielen nicht leicht. 🤔

Bei unserem Gang durch die Stadt am 19.3. trafen wir überall kleine Gruppen – Frauen und Männer – in Hochzeitskleidern, die oft von Passanten angesprochen wurden. Die Love Parade findet jedoch erst im Juni statt.

Mit dem Wetter hatten wir in SF Glück – Frühlingstemperaturen und Sonnenschein. ☀️ Die beiden Regentage nutzten wir zur Erholung und machten kleinere Touren. ☔️ Im Lincoln Park schauten wir uns die Ruinen der Suthro Baths an und genossen den herrlichen Blick von den Klippen auf den Ozean, in dem viele Schiffwracks auf dem Grund liegen. Von dem alten Badehaus mit sieben Becken war nicht mehr viel zu sehen, obwohl es von 1886 – 1951 in Betrieb war. Im Visitor Center (VC) konnten wir viele Bilder der früher hier ausgetragenen Schwimmwettbewerbe sehen. 🏊 Im VC schauen wir uns gerne nach Mitbringseln für die Enkel um. Auch an diesem Tag wurden wir fündig… 😉

Den Palace of Fine Arts konnten wir gut zu Fuß erreichen. 👞 Er wurde 1915 für die Weltausstellung gebaut und erinnert an die griechische und römische Antike. Viele Schildkröten fühlten sich im Wasser dort heimisch. 🐢
In Haight – Ashbury, dem früheren Zentrum der Flower – Power – Bewegung, wurden Joints auf der Straße geraucht. Wer wollte, konnte sich in ausgefallenen Läden die passende Kleidung kaufen. Alles ist in diesem Viertel bunter und schriller als in den Nachbarvierteln. 😉 In einem Vegan – Restaurant aßen wir den besten Vegan – Burger aller Zeiten. Einfach lecker!!!🍔

In einer Regenpause wagten wir einen Spaziergang im Golden Gate Park, der mit einer Fläche von 4 km2 größer als der Central Park in New York ist. Viele Straßen führen durch den Park und gliedern ihn, so dass er ganz anders auf uns wirkte als der Central Park in NY. Die Museen waren schon geschlossen, aber wir schauten uns eine Skulptur von Keith Hering vor dem de Young Museum an und wanderten zum „National Aids Memorial Grove“ – mit bunten Blumen geschmückt. 🌺🌻🌹

San Francisco – die Stadt die 1906 von einem Erdbeben heimgesucht wurde und anschließend völlig abbrannte – ist nach wie vor erdbebengefährdet. Nur wenige Häuser haben das Erdbeben überstanden.
Uns hat es in dieser Stadt sehr gut gefallen. Am letzten Tag fotografierte Werner die Golden Gate Bridge noch einmal von allen Seiten, bevor wir über Sausalito wieder zur Küstenstraße in Richtung Oregon fuhren. 🙂 🙂 🙂
Fast hätte ich vergessen die Insel Alcatraz zu erwähnen, die wir gerne besichtigt hätten, aber die Karten waren schon lange im Voraus ausgebucht…😞