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Lost Dutchman State Park und MIM

Immer wieder erhalten wir Tipps von anderen Campern. So sollten in der Nähe von Phoenix schöne State Parks liegen. 🙂
Also fuhren wir nach Norden und sahen überall große Felder (u.a. Mais), die nach einem ausgeklügelten System bewässert wurden. Wieder einmal staunten wir nicht schlecht – Gemüseanbau in der Wüste! Wo kommt nur das Wasser her?💧💧💧
Bei Florence kamen wir am Casa Grande National Monument vorbei. Hier erfuhren wir, dass schon die Native Americans, die Hohokams, in der Sonorawüste lebten und ein Bewässerungssystem anlegten, ähnlich wie es heute auch geschieht. Das Wasser wurde aus den Flüssen in Kanälen zu den Feldern geleitet und das Gemüse konnte gedeihen. 🌽So konnten sie ihren eigenen Bedarf decken. Heutzutage sind die Felder jedoch wesentlich größer!🤔

Am Wochenende einen Campground im State Park anzufahren ist ein Glücksspiel.😳 Die Amerikaner nutzen ihre Parks gern und viel, es sind nicht nur die Snowbirds, die hier unterwegs sind. 😉 Wir hatten dieses Mal Glück und konnten den herrlichen Lost Dutchman State Park genießen. Ein Trail führte uns den Berg hinauf zu einem „Basin“. Der Aufstieg in der Mittagshitze war anstrengend, wurde aber mit einem schönen Blick und Schatten belohnt. 🙂 Unterwegs sahen wir Erstaunliches: Einen Hiker auf einem einzelnen hohen Felsen und einen Wanderer mit einem Revolver im Halfter! 🔫

Hier in dieser Gegend ist es heißer und trockener als in Tucson und es kühlt nachts nicht so stark ab. Zu Hause würden wir bei diesen Temperaturen nicht wandern sondern schwimmen gehen!!! 🏊

Eine Dampflok ist zu hören, Countrymusik erklingt, ja wir sind in Goldfield gelandet! Hier suchten die Goldsucher ihr Glück. Der Ort brannte dreimal ab und wurde nachgebaut, was wir erst auf den zweiten Blick sahen. Wir genießen trotzdem die Atmosphäre und fühlen uns wie in einem Western – um uns herum Berge, Pferde stehen zum Reiten bereit,🐎🐎 der Saloon wartet auf unseren Besuch…

Nach den vielen Erlebnissen in der Natur war das Musikinstrumentenmuseum (MIM) in Phoenix eine willkommene Abwechslung und ein Höhepunkt in Arizona. 🙂 Das MIM bietet eine umfassende Ausstellung von Musikinstrumenten nach Erdteilen und Ländern geordnet.
Wir bekamen einen Kopfhörer, dessen Sender automatisch die Instrumente erkennt, vor denen man gerade steht und schon erklang ein Stück. 🎸🎺🎧 Dazu wurden Videos mit den Musikern gezeigt und man konnte sich in die Welt der Menschen hineinversetzen. 🙂 Lange hielten wir uns im afrikanischen Teil auf und staunten über die Vielfalt an zum Teil einfachen Instrumenten. Beachtenswert, was die Afrikaner auf diesen Instrumenten spielten! In der Ausstellung lernten wir viele interessante Instrumente kennen, fanden Bekanntes wieder und machten in einem Extraraum selbst Musik. 😉

Die Präsentation amerikanischer Größen von Elvis Presley über Johnny Cash bis zu John Lennon mit Originalinstrumenten der Künstler und ihrer Garderobe war beeindruckend.
Die Sprache der Musik ist über alle Grenzen hin verständlich und verbindet die Länder unserer Erde. Das wird in diesem sehens- und hörenswerten Museum ganz deutlich. Kein Wunder, dass wir uns sechs Stunden ⏲ an diesem Ort aufhielten, wobei wir uns zwischendurch eine kleine Pause gönnten. 😉
Das MIM ist einfach genial! 🙂 🙂 🙂

 

Saguaro National Park

Als Kakteenliebhaberin – sie sind so schön stachelig – freute ich mich sehr auf die Saguaro – Kakteen, die wie Bäume in der Wüste Sonoras stehen. 🌵🌵🌵Schon auf der kurvenreichen Straße in die Berge sahen wir prächtige Exemplare. Zuerst statteten wir dem Arizona – Sonora Desert Museum einen Besuch ab. Hier konnten wir alle Tiere und Pflanzen der Wüste anschauen und erfuhren viel in dem anschaulichen Museum. 🙂  In der Natur sahen wir selten Tiere in der Wüste, da sie ja meist erst nachts aktiv werden.🌗

Trotzdem sahen wir das Tiergehege mit gemischten Gefühlen an, denn die Tiere waren nicht frei und wirkten traurig. Anders die Greifvögel – dachten wir! Mit Begeisterung fotografierte Werner Falken, Eulen und Habichte. Erst beim genauen Betrachten der Fotos sah Werner, dass alle Vögel einen Sender am Körper trugen… Im Vogelgehege sahen und hörten wir zum ersten Mal Kolibris – schnell wie der Blitz – und schon waren sie wieder weg! Der Flügelschlag klang wie ein Brummen und der Kopf leuchtete rot. Das war schon beeindruckend! 🙂 Natürlich haben wir uns auch die Klapperschlangen angesehen, denen wir in der Natur nicht unbedingt begegnen wollen. 🐍Ich frage mich immer, wie wir im Ernstfall ohne Funknetz Hilfe holen sollen.
Im Restaurant stärkten wir uns mit einer Pizza 🍕(auswärts leben wir ja sooo gesund 😉 ). Wir haben viel über die Wüste erfahren, werden aber vorerst kein zweites Tiergehege besuchen – auch nicht den großen Zoo in San Diego…

Am nächsten Tag fuhren wir gut gerüstet in den Saguaro N.P., picknickten in der heißen Sonne ☀️und wanderten einen schönen Weg, zuerst durch ein vertrocknetes Flussbett und dann hoch auf den Berg. Hier hatten wir eine tolle Sicht auf die Berge mit ihren Saguaro – Kakteen. 🌵Dieser Kaktus kann 200 Jahre alt werden, ist aber in der Wüste mit ihren Temperaturunterschieden, den Winden und Gewittern harten Bedingungen ausgesetzt. Auf der Suche nach kleineren, jüngeren Kakteen wurde ich nach und nach fündig. 😉

An diesem Abend übernachteten wir auf dem herrlichen Gilbert Ray Campground im Pima County. Während die Sonne am Tag so richtig brennt und das Wohnmobil aufheizt, kühlt es in der Nacht stark ab. 🌡 Wenn dann die Gasflasche in der Nacht verbraucht ist, wacht man bei 12,5° C morgens auf. 🛌 Gut, dass wir immer eine 2. volle Flasche in Reserve haben!  😉 Den nächsten Tag ließen wir ruhiger angehen und lasen in der Sonne ☀️– im Schatten war es zu kalt! Wir beobachteten Vögel, ein Streifenhörnchen, ein Kaninchen und sahen sogar Kolibris an uns vorbei schwirren, toll! 🐰🐿🐇
Bei unserer Abendwanderung kamen wir auf der Suche nach dem optimalen Saguaro –Foto im Abendlicht! bei den Tucson – Studios vorbei, die mit Westernmusik auf sich aufmerksam machten. 🙂  Hier wurden 30 Filme gedreht, teilweise auch Bonanza. 🐎🔫Leider war es zu spät, um noch hinein zu gehen. Auf dem Rückweg konnte Werner dann sein schönes Foto machen. 🙂 🙂 🙂

Auf nach Tucson!

Von Alamogordo ging es weiter nach Las Cruces. Dort wollten wir einen Spaziergang am Rio Grande machen, doch wo war er? Wir stellten fest, dass nur das trockene Flussbett zu sehen war. 🙁  Das Thema „Trockenheit“ sollte uns noch eine Weile begleiten.
Bei unserer Fahrt in Richtung Süden (Mesquite) kamen wir an Pecanplantagen vorbei. Die Bäume wurden gerade geschnitten. Der Boden war unglaublich trocken, so dass eine Windböe den Sand ins Gesicht pustete. 🌬Die Plantagen wurden natürlich bewässert. Auch dieses Thema sollte uns noch lange beschäftigen…💧

In Mesilla machten wir Halt und sahen uns den alten Ort mit vielen kleinen Souvenirläden an. Auch „Billy the Kid“ soll sich hier aufgehalten haben. 🔫  Auf dem früheren Marktplatz machten Studenten Musik und sammelten Geld für ihre Brass Band. Es herrschte eine fröhliche Stimmung. 🎺 Wir stärkten uns in einem Café mit einem Hamburger und machten uns wieder auf den Weg. Den Tipp, Mesilla zu besuchen, hatte uns Liz (Elisabeth) in Alamogordo gegeben. Liz kommt aus Wittlich und lebt schon viele Jahre in New Mexico. So treffen wir immer wieder deutsche Auswanderer. 😉

Nun fuhren wir lange Zeit durch die Steppe, vereinzelt grasten einige Rinder, weit in der Ferne waren Berge zu sehen. ⛰ Kurz bevor wir in den Staat Arizona fuhren, erblickten wir eine „Ghost Town“. Einige Häuser, ein Laden und sogar der Galgen waren zu sehen. Gespenstisch! 😉
Die Fahrt durch Arizona –The Land of Enchantment – war zunächst staubig. Eine Warnung: „Blowing dust!“ war immer wieder zu lesen. Danach wechselten sich Pecan–, Walnuss– und Weinplantagen ab. Der interessantere Teil begann mit den Bergen, der Texas Canyon (rote Felsblöcke) war traumhaft schön, aber wieder einmal gab es keine Haltebucht und die wenigen Raststätten waren alle geschlossen!!! 🙁  Bei starkem Wind 💨erreichen wir den Catalina State Park nördlich von Tuscon am Mt. Lemmon. Hier sehen wir die ersten großen Kakteen – Saguaros 🌵 – einfach toll! In der Nacht bringt ein heftiger Wind Regen und Hagel 🌧und einen Temperatursturz. 🌡Ich bilde mir ein, dass das Wohnmobil wackelt…

In Tuscon hatten wir zwei Vorhaben: Eine Sensorreinigung der Kamera und den Besuch des Saguaro National Parks. Endlich hatten wir einen Nikon– Service gefunden – ein Tipp von einem Fotografen in Alamogordo. Das Fotografieren mit einem verschmutzten Sensor macht einfach keinen Spaß! 😉 Nun war Werner einen ganzen Tag lang ohne Kamera unterwegs – ganz komisch! Seine zweite Kamera hatte schon im Dezember ihren Geist aufgegeben, so dass er ständig die Objektive wechseln muss, um diese tollen Fotos zu machen. Ohne Kamera 📷in den Saguaro N.P. zu fahren – daran brauchten wir gar nicht zu denken!!!

Da war es doch schön, dass in Tuscon noch ein anderes Event stattfand und zwar die „Tuscon Gem & Jewelry Show“ ( die weltgrößte Edelsteinmesse). 💍Hier trafen sich Händler aus aller Welt und boten ihre Waren an. Die Ausstellungszelte waren auf ganz Tuscon verteilt. Wir staunten nicht schlecht, als wir die riesigen Steinbrocken aus den verschiedensten Materialien auf dem Außengelände sahen. Wie sind diese schweren Container alle hierher gekommen? Filigraner ging es im Innenbereich zu, wo die schönsten Edelsteine angeboten wurden, manche in Rohform, manche abgerundet und andere wunderschön geschliffen! 🙂 Das große Angebot verschlug uns den Atem, ganz zu schweigen von den Preisen! Eine „Kleinigkeit“ hätten wir gerne gekauft, aber die Entscheidung fiel einfach zu schwer, schade! 💍Wir lernten viel über Mineralien, bestaunten Fossilien, deren Echtheit Werner zum Teil anzweifelte und trafen einen deutschen Firmeninhaber aus Idar-Oberstein. Er verkaufte die Erfindung seines Mitarbeiters, einen speziellen Bohrer, der reißenden Absatz fand. Sascha Hilles war begeistert von der Messe – die Leute liefen nicht in Schlips und Kragen herum. 😉

 

Alamogordo – White Sands

Nach dem Besuch der Höhle war noch genug Zeit, um weiter gen Westen zu fahren und wir suchten uns einen Campground aus mit Wifi, der in der Nähe unseres nächsten Ziels „National Monument“ White Sands lag. Wir wurden nicht stutzig, als unser Navi für 256km vier Stunden veranschlagte… Wieder fuhren wir durch karges flaches Land, Ölförderung auf beiden Seiten der Straße! Nach Sonnenuntergang kamen die ersten Steigungen, ein Reh stand am Straßenrand 😳, blieb aber Gott sei Dank stehen. Mit einer Fahrt über die Berge hatten wir nicht gerechnet! Die Karte, die wir angeschaut hatten, zeigt keine Höhen an… Es war eine traumhafte Strecke, von der wir nicht viel sahen.

Da Werner nicht so schnell fuhr, wurden wir laufend von LKWs überholt. Die Temperatur sank immer weiter bis -5°C und wir sahen links und rechts Schneereste und waren besorgt, da wir mit Sommerreifen fahren. Oben in Cloudcroft angekommen sahen wir Schneehügel auf den Bürgersteigen liegen. ⛄️ Wir waren mitten in einem Wintersportgebiet gelandet! Eigentlich hätten wir anhalten und ein paar Fotos machen müssen. Aber das war in diesem Moment nicht so wichtig. Nachdem wir den Gipfel (8.650 ft) erreicht hatten, ging es 16 Meilen lang in Serpentinen bergab. Diese Fahrt forderte die volle Konzentration. Wir waren froh, als wir heil in Alamogordo ankamen! Beim nächsten Mal schauen wir uns die Strecke vorher genauer an… 😉

Wir übernachteten bei Walmart und gingen am nächsten Tag das zweite Mal in den USA zum Frisör.:-)  Danach fuhren wir zum Campground und arbeiteten an unserem Blog. Wir hatten einen herrlichen Blick auf die Berge. 🙂 Die Sonne schien, aber es war recht kalt an diesen Tagen, nachts fror es.

John, der ehemalige Besitzer des Campgrounds, erzählte uns, wie er den Platz angelegt hat. Jeder Baum, der hier stand, wurde von ihm gepflanzt, ein Teich angelegt und er liebte es mit den Leuten zu reden.
In Alamogordo fand auch unser zweiter Arztbesuch statt, Werners Kontrolluntersuchung beim Augenarzt. Interessant, dass der Optikerladen mit zur Praxis gehörte: „Marquardt Assoziation“. Diese Verknüpfung ist uns aus Deutschland nicht bekannt.
Bei einem Rundgang durch die Stadt sahen wir recht unterschiedliche Wohngebiete. Direkt in der Stadt stehen sehr alte, zum Teil sanierungsbedürftige Häuser, manche sind unbewohnt. Etwas außerhalb in der Nähe der „Deutschen Schule“ befindet sich eine moderne Einfamilienhaus-Siedlung. Das sind schon große Unterschiede. 🤔

Neben den Nationalparks gibt es auch viele sehenswerte „National Monuments“ in den USA zu besichtigen, so z.B. White Sands, unser nächstes Ziel am nördlichen Ende der Chihuahua-Wüste. Auf der Fahrt dorthin kamen wir an der „Holloman Air Force Base“ vorbei. Hier trainieren amerikanische und auch deutsche Piloten für ihren Einsatz. In Deutschland würde das Training drei Jahre dauern, hier hingegen nur ein halbes Jahr, meinte der Augenarzt. Denn die Wetterbedingungen seien optimal. 900 deutsche Familien leben hier, daher auch die deutsche Schule! Sogar eigene Schulbusse mit deutschem Nummernschild standen auf dem Schulgelände! Zu gerne wäre ich einmal hineingegangen, aber wir waren am Freitagnachmittag dort…
Auf der White Sands Missile Range (8200 qkm) werden auch die Raketenneuentwicklungen getestet. 🚀
Wir fuhren weiter zum Visitor Center, bekamen dort einige Unterlagen und erreichten nach einem 13 km langen „Safety Corridor“ die außergewöhnliche Dünenlandschaft aus Gipssand. Als unser Enkel Theo ein Bild von den Dünen sah, war für ihn alles klar: „Das ist alllles Schnee!“, meinte er. 🙂 Ja, wir kamen uns vor, wie in einem Wintersportgebiet: Kalter Wind und Sonnenschein, der Gips blendete sehr. Gut, dass wir nun beide eine Sonnenbrille hatten! 😎 😎 Mit meinem neuen Hut aus dem Visitor Center mit einem hohen Lichtschutzfaktor fühlte ich mich gut vor der Sonne geschützt. Wir fuhren zum „Alkali Flat Trail“, hielten aber zwischendurch oft an, um die Landschaft zu bestaunen. 😉 Der Trail führte uns nach oben, so dass wir einen herrlichen Ausblick auf das Gebiet hatten. J Hier fanden wir auch unberührte Stellen ohne Fußspuren, so wie der Fotograf es sich wünschte. 😉 Kinder und Erwachsene schlidderten auf Plastikschalen die Dünen herunter ­– dies war ausdrücklich erlaubt! 🙂 🙂 🙂

Tiere sahen wir nicht – nur Tierspuren–, denn sie kommen erst in der Nacht aus ihren Bauen unter der Erde hervor, da es am Tag in der Gipswüste zu heiß ist. 🌜 Bei einer Rangerführung am späten Nachmittag erfuhren wir noch einige Besonderheiten der Pflanzen– und Tierwelt. Wir verstehen viel, aber nicht alle Einzelheiten. Die Rangerin zeigte uns Stellen, an denen wir besonders gut sehen konnten, dass die Dünen wandern und wie die Pflanzen darauf reagieren. Sie erklärte uns anhand von Bildern, wie diese Landschaft entstanden ist, alles war sehr interessant. 🙂  Es erinnerte mich ein bisschen an meine Ausflüge zum Umwelthaus Neustadt oder in den Wildpark Eekholt . 😉 Zum Abschluss des Tages betrachteten wir den Sonnenuntergang. Danach ging es schnell zum Auto, denn ohne Sonne wird es sofort kalt in der Wüste. 😉

Carlsbad Caverns National Park

Am 23.1.16 kehrten wir dem Nationalpark in Texas den Rücken und steuerten Carlsbad Caverns National Park New Mexico an. In Stockton machten wir Halt und kauften ein. An die zwanzig andere Camper trafen wir dort. 😉 Die Fahrt war eintönig, überall sahen wir trockenes Gras und wenige Büsche, aber Berge in der Ferne! Ein Präriehund weckte Werners Neugierde und einige Rinder wurden auch mit der Kamera festgehalten. 😉 Stockton ist nicht die Stadt, in der Werner leben möchte: Sie liegt mitten in der Prärie, kein Baum, kein Schatten, keine Berge, kein Strand, nur pralle Sonne!

Die nächste Etappe ist von Ölbohrungen geprägt, 160 km nichts Anderes als Steppe mit Bohrfeldern und großen Tanks! Dazwischen liegt eine Ranch, Heuballen liegen auf den Feldern und Rinder grasen. Dass auf dieser Straße viele Tanklastwagen unterwegs sind, die viel zu schnell fahren und uns ständig überholen, wen wundert´s!?
Die Nebenstrecke RM652 bringt wieder Abwechslung, sie ist hügeliger, wir sehen die Guadalupe Mountains vor uns und nur noch Natur!!! 🙂  In New Mexico angekommen, wehte auch wieder ein anderer Zeitgeist: Willkommen in der Mountain Time! Auch ansonsten wehte es heftig an diesem Tag, so dass wir aufpassen mussten, dass uns die Tür nicht aus den Angeln flog. Der Staub wirbelte nur so durch die Luft. 💨

Um zu den Carlsbad Caverns zu gelangen, mussten wir zuerst die Guadalupe Mountains hoch fahren, um dann 230m tief in die Höhle hinabzusteigen. Schon der Eingang der Höhle war beeindruckend! Von April bis Oktober schwärmen hier Tausende von Fledermäusen (Brasilianische Bulldog – Fledermäuse) aus, um auf Insektenjagd zu gehen. – Eine Stunde (1 Meile) ging es bergab, der Weg schien nicht aufzuhören…Wir entdeckten interessante Formen, die hier in Tausenden von Jahren entstanden waren.
Die schönsten Formationen fanden wir jedoch im „Big Room“, der sich in 230 m Tiefe befindet. Mit einer Länge von 540 m und einer Breite von 330 m deckt er 14 Fußballplätze ab. 😉 Hier kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben den Stalagmiten und Stalagtiten sahen wir noch viele andere bizarre Formen. Manche Figuren waren mit einem Namen versehen, z.B. „Bottomless Pit, Rock of Ages, Giant Dome“. Oft konnten wir jedoch unsere Phantasie spielen lassen oder uns einfach an den Formationen erfreuen. 🙂

Im Gegensatz zu früher fällt heute nur noch wenig Niederschlag auf die Guadalupe Mountains. Daher wachsen die meisten Gebilde in der Höhle nicht mehr. Einen großen aktiven Stalagmiten, den „Crystal Spring Dome“, konnten wir bewundern. Dort sahen wir Tropfen herunterrinnen und konnten uns richtig gut vorstellen, wie er im Laufe der Zeit gewachsen ist. Der Rundgang im Big Room war auch 1 Meile lang und wir hielten uns insgesamt vier Stunden in der 13° kalten Höhle auf. Sogar ein Imbiss war in der Höhle und Toiletten, was bei diesem langen Aufenthalt auch nicht zu unterschätzen ist. Wir gönnten uns ein Sandwich, bevor wir den mühevollen Weg zurück in Angriff nahmen. 😉

Verglichen mit der sehr schönen Grotte von Postonja beeindruckte diese Höhle uns mit ihrer unglaublichen Größe. Im Big Room wölbt sich die Decke an ihrer höchsten Stelle 78m hoch! Die Wege durch die Höhle sind schön angelegt und gut zu gehen, teilweise sogar für Rollstuhlfahrer geeignet. 🙂 Zu früheren Zeiten war ein Besuch der Höhle wesentlich mühseliger!

 

Big Bend National Park

Nach San Antonio hatten wir gut 700 km bis zu unserem nächsten Ziel Big Bend N.P. zu fahren, ganz andere Strecken als wir es an der Ostküste gewohnt waren! Wir nahmen uns wieder zwei Tage Zeit und machten einen Zwischenstopp in Del Rio. Schon auf der Straßenkarte ist zu erkennen, dass Texas in Richtung Westen immer einsamer wird. Große Ranchen, Rinder auf der Weide – ein weites Land! Auf der eingleisigen Eisenbahnstrecke🛤 kommt uns ein endlos langer Zug entgegen. 🚂 Nach einiger Zeit wird die Landschaft hügeliger, alles ist karg mit kleinen Bäumen und Kakteen durchsetzt. Ein starker Wind fegt über das Land, so dass wir nicht allzu schnell unserem Zwischenziel entgegen fahren.🌬
Die nächste Etappe beginnt mit schönen Ausblicken und wir halten immer wieder an, um diese Eindrücke festzuhalten: International Amistad Reservoir, Pesos River, Canyon. Es bereitet Werner viel Freude mit verschiedenen Objektiven die Landschaft einzufangen.📷 In Comstock fahren wir durch die erste „Border Control“, denn die Straße läuft nah an der Grenze zu Mexiko entlang. Wir sehen eine Ranch nach der anderen in sehr großen Abständen, alles eingezäunt! Die meilenweiten Zäune wurden mit Sicherheit nicht im Baumarkt gekauft, sondern selbst angefertigt. ⛏Jeder Pflock sieht anders aus, krumm und schief, so wie er gewachsen ist. 🙂

Kurz vor Marathon waren in der Ferne die Berge zu sehen. Jetzt ging es in Richtung Süden und wir hatten hier schon den Eindruck durch die karge Landschaft des Nationalparks zu fahren. Rehe mit langen breiten Ohren standen am Straßenrand. 😉 Wir genossen die herrliche Fahrt bis zum Eingang des Nationalparks und hatten eine wunderbare Sicht auf die Berge. Die ersten drei Nächte verbrachten wir im Rio Grande Village auf einem einfachen Campground ohne Strom und Dusche. 😉 Dort liefen einige „Roadrunner“ (Kuckucksvögel) auf dem Platz herum, die bis zu 20 mph rennen können und einen großen Teil der benötigten Flüssigkeit von den erbeuteten Tieren aufnehmen. 🐦

Der Big Bend National Park liegt im Südwesten Texas´direkt an der mexikanischen Grenze. Hier macht der Rio Grande, der eine natürliche Grenze zu Mexiko bildet, eine große Schleife (Big Bend) und zieht sich wie ein grünes Band durch die Wüste. Der Park gehört zur Chihuahua Wüste, die auf drei Seiten von Bergen umgeben ist, die vierte Seite geht in ein großes Steppengebiet über. Das Klima ist extrem, heiße Tage und kalte Nächte erlebten wir, auch Frost! Die Luft ist äußerst trocken. 😳 Eine weitere grüne Insel bilden die Chisos Berge, die mitten im Wüstengebiet liegen.⛰

Es ist schier unmöglich alles zu schreiben, was wir hier erlebt haben und was uns besonders beeindruckt hat. 🙂 Dass eine Wüste und kahle Berge so interessant sein können, habe ich nicht für möglich gehalten. Mit den Broschüren und den Tipps, die wir im Visitor Center erhielten, waren wir bestens ausgerüstet und wanderten vom Campground in Rio Grande Village zu den heißen Quellen „Hot Springs“ am Rio Grande. Wir kamen an Daniels Ranch vorbei, wo sich Menschen angesiedelt und Mais, Obst und Baumwolle angebaut hatten. Das Wasser leiteten sie aus dem Fluss ab; die Wassergräben und Plantagen zeugten noch davon. 🌳🌳🌳

Der Trail war nur ca. 7 Meilen lang, hatte es aber in sich, denn er ging nicht am Wasser entlang, sondern über die Berge, auf und ab. Und das in der Hitze ganz ohne Schatten! Am Wegesrand lagen bunt bemalte Wanderstöcke und kunstvoll hergestellte Tiere zum Verkauf. Für 8$ erstand ich einen Wanderstock, der direkt zum Einsatz kam. 😉
Wir staunten über die Vielfalt der Pflanzen, besonders der Kakteen. 🌵 Oben angekommen genossen wir den Blick auf den Rio Grande und freuten uns auf das Tal. Die heiße Quelle hatten wir uns anders vorgestellt, sechs Leute saßen in der „Hot Spring Tube“ und genossen das heiße Wasser. Wir gingen nicht hinein, hatten wir doch noch den ganzen Rückweg vor uns!!😳
Ein breiter Schilfgürtel und einige riesige Palmen standen am Fluss. Wie angenehm der Schatten doch im Januar  sein kann! 😉 Am Abend waren wir beide k.o. und konnten eine gute Portion Spaghetti vertragen. 🙂

Der „Lost Mine Trail“ in den Chisos Mountains (5 Meilen) war völlig anders. Es ging immer bergauf bis zum Gipfel und nach dem Aufstieg nur noch bergab. 😉 Sonne und Schatten wechselten sich ab, denn in den fruchtbaren Bergen wachsen hohe Bäume, die Schatten spenden. Bären und Panther sind hier zu Hause, aber wir sahen glücklicherweise keine. 😉 Auch trafen wir nur selten andere Wanderer, es war sehr ruhig und wir hörten teilweise nur das Blut in unseren Adern rauschen…
Der weite Blick auf die umgebenden Berge und ins Tal war umwerfend. Bei all der Anstrengung in der Wärme war Wasser ein kostbares Gut. Eine Gallone Wasser pro Person wird empfohlen, so viel tranken wir nicht…

Der Rio Grande hat sich mehrfach einen Weg durch die Berge gesucht und es entstanden enge Schluchten. Schon von weitem hörten wir auf dem Weg zum Boquillas Canyon ein Lied. Ein Mexikaner stand am Wegesrand und sang laut in den Canyon hinein „La Cucaracha“. Jeder Wanderer wurde gefragt, ob er noch weitere Lieder hören wollte und einige Schritte weiter lag die Spendendose… Wanderstöcke und Tiere lagen auch mehrfach zum Verkauf.
Im Canyon wirkten die steilen Felswände über uns teilweise bedrohlich. Nicht auszudenken, wenn sich ein Felsbrocken lösen würde! Am Fluss sonnte sich eine kleine Schildkröte auf einem Stock im Wasser.🐢
Der Santa Elena Canyon im Westen war noch beeindruckender, denn wir konnten tief in die Schlucht hineingehen, ein fantastischer Blick!!! 🙂 Ein Sonnenuntergang im Canyon! Zu gerne hätte Werner dieses Foto im Kasten gehabt, aber dafür waren wir zu früh an diesem Ort. 😉

Dass wir nicht die einzigen Deutschen sind, die in den USA herumreisen, ist uns klar. Aber gleich drei weitere Paare mit geländetauglichen Wohnmobilen in diesem Park zu treffen, das fanden wir schon ungewöhnlich. 🙃 Manche sind  länger als zwei Jahre unterwegs. 😉 Von einem fotobegeisterten Paar aus FFB erfuhren wir, dass wir auch mit unserem tief liegendem Auto einen Platz „in the backcountry“ anfahren können. Ein großer Teil der Straßen im Park ist nämlich nur für „high clearance vehicles“ befahrbar. Das machte uns neugierig und wir besorgten uns im Visitor Center eine Genehmigung. Für 12 $ kann man 14 Tage auf diese einsamen Plätze fahren. Die Plätze werden von den Rangers verwaltet; unser Wunschplatz war schon belegt, aber ein Platz in der Nähe war noch frei.

Man muss dazu sagen, dass die Entfernungen im Park groß sind und wir teilweise 100 km am Tag zurücklegten. Da lohnt es sich schon einen Schlafplatz in der Nähe des Trails zu haben. Die Wege zu diesen Plätzen sind Schotterstraßen, teilweise mit ausgetrockneten Bachläufen und mit Vorsicht zu befahren. Für uns war es eine ganz besondere Erfahrung, einsam in der Wildnis zu stehen, ohne Telefonnetz, nicht einmal Radioempfang! Stockdunkel war es in der Nacht. Wir sahen Kaninchen und Jackrabbits, deren große Ohren Körperwärme an die Umgebung abgeben können. Das Heulen der Kojoten, das Stefan und Petra aus dem Rheinland(NE-Kennzeichen) nachts hörten, kam uns nicht zu Ohren. 😉

Der „Ross Maxwell Scenic Drive“ war eine ganz andere Erfahrung. Eine wunderschöne Landschaft aus Lavagestein und Asche, durch Vulkanausbrüche entstanden, breitete sich vor uns aus. Immer wieder nutzten wir die Gelegenheit auszusteigen, die Infos zu lesen und alles fotografisch festzuhalten. (Tuff Canyon, Mule Ears)

Unser letzter Trail in diesem National Park war schon bei der Anfahrt ein Erlebnis. Ein 12,4 km langer Schotterweg führte zum Trail. Werner fuhr so langsam und vorsichtig (1 Stunde), wie es nur ging und setzte trotzdem hörbar auf, als er durch eine Senke fuhr. Seit diesem Erlebnis träumt Werner von einem Allrad-Fahrzeug. 🙂
Auf dem „Grapevine Hills Trail“ sahen wir faszinierende Steinformationen, der Weg hatte sich gelohnt!  Er führte uns zum „Balanced Rock“, durch den wir wie durch ein Fenster in die Ferne schauen konnten. Nebenbei konnte ich mit einer französischen Familie plaudern, die mit zwei Kindern ca. zwei Jahre durch Nord- und Südamerika fahren, eine schöne Abwechslung! Sie unterrichten ihre Kinder selbst, was also auch in Frankreich erlaubt ist. ;-)🇫🇷
Auf dem Rückweg sahen wir die so oft erwähnten „Javelinas“ (Nabelschweine), ungefähr fünf an der Zahl. Schnell liefen sie in Deckung, als wir vorbeikamen.

Nach sechs Tagen hatten wir das Gefühl, in diesen Park eingetaucht zu sein und ihn ein wenig zu kennen. Die Hitze am Tag, die Kälte in der Nacht, die Trockenheit, die Einsamkeit und Ruhe, die anstrengenden Wanderungen, die Begegnungen – uns hat es richtig gut gefallen. 🙂 🙂 🙂

The Lone Star – Texas

Vor gut zwei Wochen (10.1.16) machten wir uns auf den Weg nach San Antonio, Texas. Wolfgang aus Kalifornien (in Deutschland geboren) fährt diese Strecke an einem Tag, wohingegen wir an zwei aufeinander folgenden Tagen je 460 km zurücklegten. 😉

Die Fahrt ging anfangs durch die Wetlands. Wir trauten unseren Augen nicht: Unglaublich viele Autobahnen führten – auf Betonpfeilern getragen – durch das Swampgebiet!😳
Weiter ging es durch Cajun Country, die jahrhundertealte Heimat der Cajuns. Kleine Häuser, Läden und Tankstellen sahen wir, alles wirkte einfacher und älter. Riesige Reisfelder auf beiden Seiten und zahlreiche Casinos ließen wir hinter uns und kamen am frühen Abend in Texas (Orange) an. 🙂
Etwas lag etwas in der Luft … Texas begrüßte uns mit seinen Raffinerien – fast wie zu Hause in Wesseling! Ein schöner Anblick ist es nicht, aber auch wir benötigen Kraftstoff um diese Tour durch die USA zu machen…🚐

Am nächsten Tag fuhren wir nach einigen Großbaustellen und Feldern (Weiden?) wieder meilenweit durch Konsumzentren, wie wir sie in Deutschland nicht kennen. Einkaufszentren, Restaurants, Hotels, Autohäuser, Tankstellen, Kirchen etc. sind nebeneinander aufgereiht. Reizüberflutung pur! 🏪
In Houston führt eine 2- spurige „HOV lane = high – occupancy vehicle lane“ neben der 6-spurigen Autobahn her. Mit diesen Fahrspuren soll ein Anreiz geschaffen werden mit mehreren Personen im Auto zu fahren. Verkehrsaufkommen und Umweltverschmutzung sollen verringert werden. Während der Verkehr auf den sechs „normalen“ Fahrspuren zähflüssig lief, herrschte auf der „HOV lane“ fließender Verkehr…

Hier in Texas wurden wir zum ersten Mal von der Polizei angehalten und mussten die Autopapiere vorzeigen. Zu schnell gefahren? – Nein, unser deutsches Kennzeichen war dem Polizisten aufgefallen. 😉
Als wir gegen Abend im Dunkeln am Guadalupe River ankamen, waren wir froh, dass der Besitzer Rodney noch herauskam und uns willkommen hieß. Er sprach ein wenig deutsch und plauderte freundlich mit uns. 🙂
Am nächsten Tag erfuhren wir von seiner Frau Margie, dass ihre Eltern auswanderten, in Texas Land kauften und diesen Campingplatz eröffneten. Auch Rodneys Eltern kamen aus Deutschland und wir unterhielten uns anregend bei der „Pizza Party“ auf dem Platz. Dies war eine nette Erfahrung für uns. Einmal im Monat werden die Wintergäste (Snow Birds), die mindestens einen Monat auf dem Campground verweilen, von Margie und Rodney Skolant zu einem Essen im Gemeinschaftsraum eingeladen. Jeder bringt noch etwas Salziges oder Süßes (Nachtisch) mit und Rodney kocht für alle. Wir durften auch daran teilnehmen und genossen die Stunden. Bevor das Büfett eröffnet wurde, sprach Margie ein Dankgebet, wobei sich alle von ihren Plätzen erhoben. 🙂

Nach und nach erfuhren wir, dass viele deutsche Siedler Mitte des 19. Jahrhunderts in diese Gegend kamen und sich hier niederließen. Fredericksburg, New Braunfels, Grüne, Bergheim und Sattler sind einige Ortsnamen. Schmitz, Krause, Pieper, Seidler, Sänger, Hoffmann und Bartels lasen wir als Straßen- oder Firmennamen. 🙂 Der kleine Ort  Gruene wurde von Ernst und Henry D. Gruene gegründet und zog viele neue Siedler an. Läden, Cotton Gin, Tanzhalle und Saloon wurden gebaut, als der Ort florierte. Mit dem Tod Gruenes war der Niedergang des Ortes vorprogrammiert, nur die Tanzhalle wurde nie geschlossen. 😉 Inzwischen kehrte wieder Leben ein in diesen Ort. Vieles wurde wieder hergerichtet und wir fühlten uns in die alte Zeit versetzt, als wir durch die Straßen schlenderten. Ein leckeres Steak im Gristmill River Restaurant rundete unseren Besuch ab. 🙂
Auch in der Stadt New Braunfels, die von deutschen Einwanderern gegründet wurde, fanden wir viele Spuren deutscher Siedler so z.B. Omas Restaurant, Friesenhaus, Apfelstrudel in der Bäckerei, ein Wurstfest im November und die Herald Zeitung. Nachdem wir vor einem Jahr das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven besucht hatten, konnten wir hier in Texas einiges mit Leben füllen. 🙂

Die Tage am Guadalupe River erlebten wir bei schönstem Frühlingswetter und herrlicher Ruhe. Im frühen Sommer tobt hier das Leben, Kajaks und Kanadier bestimmen dann das Bild auf dem Fluss. 😉

Der Stadt San Antonio, eine der 10 größten Städte der USA, statteten wir nur einen kurzen Besuch ab. Hier wird Mexiko deutlich spürbar: Musik, Sprache, Restaurants und Andenkenläden sind mexikanisch geprägt. Die Stadt hat eine spanische und eine mexikanische Vergangenheit, bevor sie von der neu gegründeten Republik Texas eingenommen wurde. Wir gingen den schönen Riverwalk mit seinen vielen Läden und Restaurants, machten einen Abstecher in das alte Viertel „La Vallita“ mit Häusern aus dem 19. Jh. (ein kleines  „Freilichtmuseum“) und schauten uns die San Fernando Kathedrale an. Die Messen werden in spanischer und englischer Sprache und teilweise bilingual gehalten.

Auch wenn wir nur wenig von dieser interessanten Stadt gesehen hatten, beschlossen wir weiter in Richtung Big Bend National Park zu fahren. 🙂

New Orleans

New Orleans war von Anfang an auf unserer Liste. Diese Stadt wollten wir erleben, nicht durch Museumsbesuche – nein!  Die Stadt, die voller Musik ist, die ein unbeschwertes Lebensgefühl vermittelt – diese Stadt wollten wir besuchen.!🎷
Schon im Welcome Center in Slidell wurden wir von Barbara freundlich begrüßt und ausführlich und herzlich beraten. Wir erfuhren, dass die Mardi Gras Paraden am nächsten Tag beginnen und bekamen schon einmal eine erste Einführung. Barbara, eine begeisterte Mardi Gras Anhängerin, war ganz in ihrem Element. 🎭 Wie freute sie sich, als wir ihr vom Karneval am Rhein berichteten! 🙂

Der Campingplatz, den wir anfuhren, liegt am Lake Pontchartrain und bietet einen Shuttle in die Stadt an. Das ist einerseits praktisch, aber wir waren nun an feste Zeiten gebunden…
Kaum waren wir in der Stadt im French Quarter angekommen, klang uns Musik entgegen. „Oh, when the Saints go marching in“. Wir waren begeistert! 🙂 Etliche Pferdekutschen säumten um 10.30 Uhr die Straße und warteten auf ihren Einsatz. Die Pferde taten uns schon etwas Leid. Vor einigen Cafés, am Jackson Square und im French Market, überall konnten wir den Musikern zuhören, die teils allein und teils in der Gruppe spielten. Wir schlenderten umher, tranken Kaffee und schauten uns die schönen alten Häuser mit filigranen gusseisernen Balkonen in verschiedenen Straßen, z.B. der Royal Street an. 🙂

Am Abend standen New Orleanser und Touristen Spalier, um die erste Mardi Gras Parade, „Krewe of Joan of Arc“, zu erleben. Mit diesem Umzug wird  „St Joan of Arc´s “ Geburtstag gefeiert und gleichzeitig „Mardi Gras“, der Karneval in New Orleans, eingeleitet. Hier im French Quarter gibt es nur „walking parades“, da die traditionellen „Flotten“ einfach zu groß für die engen Straßen sind. 😉 Die Zuschauer waren in guter Stimmung, riefen „Happy Mardi Gras“ und tranken etwas… Auch Kinder liefen bei der Parade mit und verteilten kleine Andenken, z.T. selbstgebastelt. Musikgruppen, auch schottische Musik, waren vertreten, Reiterinnen, Fußgruppen. Es machte einfach Spaß zuzuschauen. Nach dem Umzug gingen wir schleunigst zur Haltestelle, um mit dem letzten Shuttlebus um 8 pm zum Campground zurückzufahren.

Durch den Umzug eingestimmt machten wir uns am nächsten Tag auf, um die „Mardi Gras World“ zu besichtigen. Seit 1947 werden in Blaine Kerns Studios Festwagen und Skulpturen, für Mardi Gras und andere Paraden und für Disney World etc. hergestellt. Neben dem Film und den Kostümen zum Anprobieren waren die Werkstätten und die Halle mit den farbenfrohen Festwagen und Figuren besonders interessant. Es war ein bisschen wie im Theater.  😉 Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir auch Figuren, die auf Umweltprobleme hinwiesen. Wir durften den Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen, aber sie wichen meist aus, wenn Werner fotografierte. Interessant ist noch, dass bei den Umzügen nicht „Kamelle“ geworfen werden, sondern „Beads“ (Perlenketten) und andere Dinge. In der Stadt sieht man daher viele Leute mit mehreren Ketten am Hals, nicht nur Frauen! 😉 😉 😉

Bisher brachten wir den National Park Service mit Natur und Geschichte zusammen. Hier in New Orleans fanden wir den „New Orleans Jazz National Historical Park“. Sie bieten Touren zu den Spuren des Jazz an und organisieren einstündige „Konzerte“ im Gebäude Old U.S. Mint, in dem bis 1910 Münzen geprägt wurden.  Der Eintritt ist teils frei, teil beträgt er 5$. Wir hörten den Trompeter Leroy Jones, der gemeinsam mit der Ranger Combo Jazz und „New Orleans standards“ spielte. Hier wurden dem Publikum auch die Ursprünge des Jazz erklärt. 🎺 Am folgenden Tag trat Henry_Turner, Jr.&Flavor dort auf und riss uns vom ersten Moment an mit (Reggae, Blues, Soul and Funk).  Nach dem Auftritt sprachen wir noch mit der Sängerin und boten an, ihr einige Fotos per mail zuzuschicken. 🙂

Am Donnerstag ging es in der Stadt bei Regenwetter ruhiger zu. Am Freitag und Samstag hingegen war wieder das volle Leben in der Stadt. Vormittags spazierten die Leute am Mississippi entlang oder saßen auf der Bank und schauten dem Treiben auf dem Wasser zu. Containerschiffe oder auch ein Schaufelraddampfer fuhren vorbei, das Kreuzfahrtschiff AIDA lag am Riverwalk.  🙂 Als wir uns auf eine Bank setzten, sprach uns ein „Local“ an und wir erfuhren, dass der Fluss zurzeit Hochwasser hat (8 ft). Dadurch entstehen ungewöhnlich viele Stromschnellen, die es den Schiffen erschweren den Kurs zu halten. Das unruhige Wasser hatten wir in dieser Flusskurve schon am Tag zuvor beobachtet. Er erzählte uns, in welchen Bereichen Hurrikan Katrina 2005 den größten Schaden anrichtete, und was die Stadt selbst jahrelang vernachlässigt hatte. Er selbst hatte die Stadt nach dem Hurrikan verlassen, ist aber wieder zurückgekommen. 😉

Bei unserem Spaziergang am Fluss trafen wir auf ein Holocaust Memorial, das uns eine Weile beschäftigte. Wir mussten unseren Standort immer wieder verändern, um alles in diesem Memorial zu entdecken. Für uns war es ungewohnt, wie ein so ernstes Thema in dieser Farbigkeit künstlerisch umgesetzt wurde.

Die Stadt gewinnt nach Sonnenuntergang erstaunlich an Atmosphäre. Die Bourbon Street war für Autos gesperrt und die Menschen schlenderten mit einem Getränk in der Hand durch die Straße. Live Musik war in den Kneipen und auf der Straße zu hören. Uns gefiel es. 🙂 🙂 🙂 Straßenkünstler, Kartenleser und Musiker gaben ein buntes Bild in der Straße. Dem Ideenreichtum waren dabei keine Grenzen gesetzt. Auch Hunde fielen gleichzeitig mit ihrem Besitzer in eine Starre – sie taten uns Leid. Drei Jungs, die Musiker von morgen, zeigten uns mit drei Eimern, dass es auch ohne Schlagzeug geht. 😉
In dieser quirligen Stadt leben viele Lebenskünstler – eine bunte liberale Stadt. 🙂

Das Essen kam in New Orleans natürlich auch nicht zu kurz. Überall wurde „Cajun Cooking“ oder „Creole Cuisine“ angeboten. Sowohl die Bevölkerungsgruppe der Cajuns als auch die Kreolen haben französische Vorfahren, ihre Geschichte ist aber unterschiedlich. Wir ließen uns eine Gumbo schmecken, genossen den Crawfish und aßen einen indianischen Pfannkuchen, vegetarisch gefüllt. Alligatorwurst wurde auch angeboten…

Die meiste Zeit verbrachten wir im French Quarter, wir machten aber auch einen Abstecher in die Canal Street, die Hauptgeschäftsstraße von New Orleans. Plötzlich sieht die Stadt völlig anders aus, der Zauber der Musik ist vorbei, die Großstadt zeigt sich. 😉

Wir waren begeistert von der Stadt, haben die Musik, die Parade, den Mississippi und die Stimmung in der Stadt genossen. 🙂 🙂 🙂 Vier Tage sind einfach zu wenig für diese lebendige Stadt!!!

Am letzten Morgen schauten wir uns auf dem Campground einen Film über den Hurrikan Katrina an. Hier erfuhren wir wieder ein wenig mehr von den Problemen der Wetlands und den Fehlern, die durch die Bebauung gemacht wurden. Die Natur reagiert auf ihre Weise….

 

St. Joseph Peninsula

Der St. George State Park und der St. Joseph Peninsula State Park wurden im Reiseführer besonders hervorgehoben. Letzteren steuerten wir an und waren schon auf der Fahrt begeistert von den herrlichen Dünen. 🙂

Wir hatten uns einiges für diese Tage vorgenommen:

  • Den Blog aktualisieren ( 4 Artikel)
  • Die Insel erkunden
  • Silvester „feiern“
  • Alltägliches (z.B.Wäsche)

Die schmale Halbinsel liegt zwischen dem Golf von Mexiko und der St. Joseph Bay (Swamp). Der Weg zum Meer war nicht weit und wir wanderten am Strand entlang, wo nur wenige Menschen unterwegs waren. Ein Bohlenweg führte an den Dünen vorbei zurück. Die Luft und der Duft der Pflanzen erinnerten uns ans Mittelmeer. 😉
Der Hotspot lag ½ Meile von uns entfernt, ein kleiner Spaziergang!

Am Silvesterabend war hier im State Park alles ruhig. Wir grillten Gambas, Fenchel und Tomaten, also kein traditionelles Silvesteressen ;-), spielten ein Spiel und waren drauf und dran den Jahreswechsel schlafend zu erleben. Ein lustiges Video, das Jane uns mitgegeben hatte, vertrieb uns die Zeit und wir kamen sechs Stunden später als sonst im neuen Jahr an. 😉 Über WhatsApp waren wir mit Verwandten und Freunden verbunden. Es ist immer schön etwas von euch zu lesen! 🙂 🙂 🙂
Am nächsten Tag wurde das Jahr mit einigen Raketen begrüßt. Schnell war das kleine Feuerwerk wieder vorbei. – Mir war der Jahreswechsel zu ruhig…

Der vom Ranger erwähnte Temperatursturz kam mit dem neuen Jahr und dauerte bis zum 8.1.16. Warme Kleidung war nun angesagt. Ach, war es im Süden Floridas schön warm gewesen!
Der State Park ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, Tagesbesucher, Campingbereich, Hafen etc.. Am Ende der Insel liegt das Gebiet „Wilderness Preserve“, für das man sich eine Erlaubnis holen musste. Hier liefen wir meilenweit durch unberührte Natur und trafen kaum jemanden. Einfach herrlich! Frische Spuren wiesen auf Wild hin; ein Wanderer zeigte uns stolz ein Foto, auf dem ein Hirsch zu sehen war. 🙂 Die Dünen und der Strand waren in diesem Bereich der Insel einfach umwerfend! Bei den niedrigen Temperaturen gingen wir durch den schneeweißen Sand wie durch Schnee! Da es uns hier so gut gefiel, fuhren wir am nächsten Tag mit unseren Rädern wieder an diese Stelle. Für kurze Zeit kam die Sonne zwischen den Wolken heraus und schon hatte Werner einige gute Bilder im Kasten. 😉
Die Halbinsel ist traumhaft schön; leider war das Wetter in diesen Tagen wechselhaft… Ungern verließen wir diesen schönen Ort, aber New Orleans wartete schon auf uns. 😉

Kurz nach unserer Abfahrt wurde uns wieder eine Stunde Zeit geschenkt ;-), denn wir fuhren in eine andere Zeitzone „Central Standard Time“. Nun beträgt der Zeitunterschied schon sieben Stunden. Wir fuhren wieder an der Küste (Emerald Coast) entlang. An diesem Küstenabschnitt von Panama City bis Pensacola liegen Strände mit herrlichem schneeweißem Sand und Dünen. :-)Teilweise sahen wir jedoch Hochhäuser in unmittelbarer Nähe der Dünen stehen. 🙁
Am Eglin Air Force Base Beach bei Dustin machten wir unseren letzten Halt in Florida und genossen bei einem Spaziergang die Sonne, den Sand und die Dünen bei 12°C. Nachdenklich machten uns die unzählig vielen verwesenden Fische am Dünensaum. Leider konnten wir die Ursache nicht herausfinden, sahen aber kleine schwarze Partikel im weißen Sand….
Ein allerletztes Mal hielten wir dann an, um den Sonnenuntergang zu betrachten, ein Egret war auch zu sehen. 🙂 Noch am selben Tag (4.1.16) fuhren wir über die „Grenze“ in den Staat Mississippi. Ade Florida!!! 🙂 🙂 🙂

 

Die Fahrt in den Norden

Nach einer langen Zeit mit hochsommerlichen Temperaturen im subtropischen Klima freuten wir uns auf die Fahrt gen Norden. Kurz vor der Abfahrt sprachen wir mit einer Familie aus Hannover, der es im Oscar Scherer State Park gut gefallen hatte. Das war ein guter Tipp! 🙂

Zuerst fuhren wir über eine lange Brücke und kamen dann zum Causeway, wo man auf beiden Seiten der Straße herrlich mit dem Wohnmobil/Auto stehen kann. Werner hielt das Ganze mit seiner Kamera fest und wir fuhren weiter zum Oscar Scherer State Park (bei Osprey), wo wir Strom und Wifi hatten und in Ruhe unsere Mails beantworten konnten. Unser Platz lag direkt am Wasser (Creek), ein Paradies für Paddler! Die „Loggerhead Turtle“ ist hier heimisch; eine Schildkröte konnte Werner gerade noch beobachten, bevor sie wieder ins Wasser lief. 🙂 Obwohl wir nur 140 km gefahren waren, hatten wir den Eindruck, dass hier ein anderes Klima herrscht. Wir empfanden es als sehr angenehm, eine geringere Luftfeuchtigkeit, ein leichter Wind und weiterhin mindestens 30°C!
State Parks haben viele Vorteile, u.a. darf man bis 1pm auf dem bezahlten Stellplatz bleiben und kann sich danach bis zum Einbruch der Dunkelheit im Picknickbereich aufhalten. Das nutzen wir gerne und oft und arbeiten im Wifi-Bereich an unserem Blog. 🙂

Weiter fuhren wir in Richtung Küste auf eine vorgelagerte Insel. Das war keine gute Idee: Stop and go und keine Parklücke in Sicht! Die Insel ist sehr touristisch, viele Hotels und Apartmenthäuser; hier tobt das Leben. Ganz anders als auf Sanibel Island, wo es uns besser gefiel!

Auf der Fahrt in den Norden übernachteten wir zweimal bei Walmart. Das ist praktisch, denn so können wir bis in den Abend hinein fahren und schonen gleichzeitig die Reisekasse. 😉 In Richtung Petersburg/Tampa ging es über die schöne „Sunshine skyway bridge“, eine Brücke mit Rastplätzen auf beiden Seiten. Das ist eine absolute Ausnahme; in der Regel finden wir keine Möglichkeit zu halten und interessante Aufnahmen zu machen. St. Petersburg und Tampa ließen wir links liegen und steuerten direkt Crystal River an in der Hoffnung, einige Manatees zu sehen. Dort angekommen finden wir keine Seekühe und erhalten eine plausible Erklärung: In diesem Jahr ist es noch sehr warm für die Zeit, erklärte uns ein Ranger. Erst nach einem Kälteeinbruch schwimmen die Seekühe aus dem kalten Meer in den wärmeren Fluss. Manchmal ist die Erklärung ganz einfach. 😉

Im Laufe der Fahrt veränderte sich die Umgebung: Mischwald, kleinere Einkaufszentren. Südflorida adé!
Nordwest Florida, auch Florida Panhandle (Pfannengriff) genannt, unterscheidet sich von der Halbinsel Florida, die Nähe zu Georgia und Alabama macht sich bemerkbar. In dieser Region befindet sich die Hauptstadt Floridas, Tallahassee, die ungefähr in der Mitte zwischen Pensacola (an der Grenze zu Alabama) und Jacksonville (am Atlantik) liegt. Wie in Georgia wurden hier bis zum Bürgerkrieg Süßkartoffeln, Getreide und Baumwolle auf großen Plantagen angebaut.
Unser Ziel war die Halbinsel: T H Stone Memorial St Joseph Peninsula. Die Fahrt führte uns durch den Wald mit vielen Kiefern und kleinen Palmen im Unterholz: Kleine Ortschaften, einfache Häuser im Wald, Schulen, Kirchen und ein Hinweis auf Bären. Auf der Strecke gab es leider kaum eine Möglichkeit anzuhalten und die Stimmung festzuhalten, schade! 🙁

Zum Schluss führte die Straße uns unmittelbar am flachen Meer entlang und wieder ging es über eine lange Brücke zum Ort Apalachicola, früher ein wichtiger Umschlaghafen für Baumwolle, jetzt bekannt für seine Austernzucht. Da wir vor Einbruch der Dunkelheit im State Park eintreffen mussten, fuhren wir weiter und trafen einen gut gelaunten Ranger an, der uns einen schönen Platz für drei Tage zuwies. 🙂