Delta de L´Ebre

Im Naturschutzgebiet Delta de L`Ebre fühlten wir uns sofort wohl: Weit und breit waren nur wenige Häuser zu sehen. Die mehr oder weniger einspurige Straße machte das Fahren jedoch nicht leicht. Oft hielten die entgegenkommenden Fahrzeuge an, denn keiner wollte in das tiefer liegende Feld abrutschen. Das war Präzisionsarbeit – gut, dass es noch hell war!
Bei Amposta überquerten wir den Ebro (längster Fluss Spaniens) und kamen dann auch schnell auf dem gut besuchten Stellplatz an. Der Fluss hat über die Jahrtausende Schlamm und Sedimente ins Meer gespült und so eine platte, feuchte Ebene geschaffen – ideal für den Reisanbau! Die Felder werden im Frühjahr überschwemmt, sind im Sommer grün und werden im Herbst abgeerntet. Zurzeit waren die Felder hier noch nicht bestellt.  
Heute ist ein großer Teil des Deltas Naturschutzgebiet, ein Eldorado für Wasservögel. Viele Vögel, so z.B. Flamingos machen hier auf ihrem Flug von und zu ihren Winterquartieren Rast.

Bei unserem ersten Gang am nächsten Vormittag beobachteten wir eine Gruppe von Flamingos, die im Wasser stand und auf Nahrungssuche war. Ab und zu flogen einige weg oder kehrten zurück. Das war immer ein besonderer Moment für Werner, der blitzschnell seine Kamera gen Himmel richtete, um das Bild einzufangen. Mit ihren langen Hälsen und Beinen sind die Flamingos gut in der Luft zu erkennen. Nie sahen wir einen Flamingo allein im Wasser stehen – ganz im Gegensatz zu den Fischreihern, die wir bei unserer zweiten Wanderung beobachteten. Kormorane, Möwen und viele andere Wasservögel suchten auf den feuchten Feldern nach Nahrung. Auch im Schilf „tobte das Leben“, Vögel und Frösche gaben sich ein Stelldichein. Wir genossen die Stille und die Einsamkeit, denn wir trafen nur wenige Radfahrer.

Am späten Vormittag besuchten wir das Dorf Poble Nou del Delta, ein hübscher, kleiner Ort mit einer Kirche und vielen (geschlossenen!) Restaurants. In einer Gaststätte tranken wir einen leckeren Café con lêche, während die Einheimischen sich ein Bier gönnten.
Bevor wir am nächsten Morgen weiterfuhren, schauten wir noch einmal nach den Flamingos. Während sie anfangs noch zu ruhen schienen, boten sie uns plötzlich ein kleines Schauspiel. War es eine Rangelei oder ein Balzverhalten? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall war es schön anzusehen, wie sie ihre Flügel schlugen und sich ihre langen Hälse bogen.
Der Aufenthalt im Delta de L´Ebre hat uns richtig gut gefallen.

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