Archiv für den Tag: 28. Februar 2020

Valencia

Nach dem schönen Aufenthalt in der Natur war Valencia, die drittgrößte Stadt Spaniens, unser Ziel. Wir fuhren auf der Nationalstraße gen Süden und trauten unseren Augen nicht: Apfelsinenplantagen säumten die Straße – so weit das Auge reicht . Hin und wieder sahen wir fast verblühte Mandelbäume und Olivenhaine.
Als wir die vielen Hochhäuser an der Küste erblickten, wollten wir die Stadt Valencia fast links liegen lassen. Auf dem Weg zum Stellplatz in El Saler, in der Nähe einer Lagune gelegen, sahen wir jedoch die modernen Gebäude der Stadt. Das mussten wir uns ansehen!

Bequem fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Als wir ankamen, waren wir überrascht über die schönen Häuser, die teils reich verziert waren. Leider hatten wir den Stadtplan vergessen und so mussten wir uns an den Hinweisschildern orientieren. Ein aufmerksamer Herr empfahl uns zum Mercat de Colon zu gehen, der im Jugendstilviertel liegt – eine wunderschöne Halle, die Läden, Cafés und Restaurants beherbergt.
Ganz in der Nähe liegt der im Jugendstil erbaute Estación del Norte, ja Bahnhöfe können richtig schön aussehen. 🙂 Zielstrebig gingen wir zum Mercat Central, der mit einem riesigen Angebot aufwartete. Noch nie habe ich so viele Fischstände auf einem Markt gesehen. Unglaublich! Hier gab es alles, was das Herz begehrt und dazu noch eine kunstvolle Halle, die allein schon einen Besuch wert ist. Wir kauften nur ein wenig Serranoschinken, denn wir wollten uns ja noch einiges in der Stadt ansehen.

Nach einer Stärkung in einem der vielen Lokale, die ein 3-Gänge Menü für Touristen anboten, gingen wir zur Plaza de la Virgen. Dort bestaunten wir die Catedral Metropolitana und fotografierten sie von allen Seiten. Über die Plaza de la Reina, mit Orangenbäumen bepflanzt, verließen wir den Altstadtkern in Richtung „Grüngürtel“. Dieser Bereich, der die Altstadt wie eine Schleife umschließt, ist ein herrlicher Park, der auch Angebote für Kinder und Jugendliche bereit hält. Einst floss hier der Río Turia in seinem breiten Flussbett um die Stadt.
In diesem Gürtel liegt auch die CAC die Ciutat de les Arts i les Ciències, eine futuristische Stadt der Künste und Wissenschaften. Der valencianische Architekt Santiago Calatrava schuf diesen Komplex. Die außergewöhnlichen Gebäude gefielen uns gut und erinnerten uns ein wenig an Sydney. Wir schauten uns alles von außen an – ein Besuch der vielen Angebote wäre sicher lohnenswert gewesen, aber auch zeitintensiv. Die Welt der Wissenschaft, ein botanischer Garten, ein Ozeanarium, ein Planetarium und ein Theater befinden sich hier in der CAC.

Uns hat die Stadt Valencia richtig gut gefallen und beim nächsten Mal bleiben wir sicherlich länger als einen Tag. 

Delta de L´Ebre

Im Naturschutzgebiet Delta de L`Ebre fühlten wir uns sofort wohl: Weit und breit waren nur wenige Häuser zu sehen. Die mehr oder weniger einspurige Straße machte das Fahren jedoch nicht leicht. Oft hielten die entgegenkommenden Fahrzeuge an, denn keiner wollte in das tiefer liegende Feld abrutschen. Das war Präzisionsarbeit – gut, dass es noch hell war!
Bei Amposta überquerten wir den Ebro (längster Fluss Spaniens) und kamen dann auch schnell auf dem gut besuchten Stellplatz an. Der Fluss hat über die Jahrtausende Schlamm und Sedimente ins Meer gespült und so eine platte, feuchte Ebene geschaffen – ideal für den Reisanbau! Die Felder werden im Frühjahr überschwemmt, sind im Sommer grün und werden im Herbst abgeerntet. Zurzeit waren die Felder hier noch nicht bestellt.  
Heute ist ein großer Teil des Deltas Naturschutzgebiet, ein Eldorado für Wasservögel. Viele Vögel, so z.B. Flamingos machen hier auf ihrem Flug von und zu ihren Winterquartieren Rast.

Bei unserem ersten Gang am nächsten Vormittag beobachteten wir eine Gruppe von Flamingos, die im Wasser stand und auf Nahrungssuche war. Ab und zu flogen einige weg oder kehrten zurück. Das war immer ein besonderer Moment für Werner, der blitzschnell seine Kamera gen Himmel richtete, um das Bild einzufangen. Mit ihren langen Hälsen und Beinen sind die Flamingos gut in der Luft zu erkennen. Nie sahen wir einen Flamingo allein im Wasser stehen – ganz im Gegensatz zu den Fischreihern, die wir bei unserer zweiten Wanderung beobachteten. Kormorane, Möwen und viele andere Wasservögel suchten auf den feuchten Feldern nach Nahrung. Auch im Schilf „tobte das Leben“, Vögel und Frösche gaben sich ein Stelldichein. Wir genossen die Stille und die Einsamkeit, denn wir trafen nur wenige Radfahrer.

Am späten Vormittag besuchten wir das Dorf Poble Nou del Delta, ein hübscher, kleiner Ort mit einer Kirche und vielen (geschlossenen!) Restaurants. In einer Gaststätte tranken wir einen leckeren Café con lêche, während die Einheimischen sich ein Bier gönnten.
Bevor wir am nächsten Morgen weiterfuhren, schauten wir noch einmal nach den Flamingos. Während sie anfangs noch zu ruhen schienen, boten sie uns plötzlich ein kleines Schauspiel. War es eine Rangelei oder ein Balzverhalten? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall war es schön anzusehen, wie sie ihre Flügel schlugen und sich ihre langen Hälse bogen.
Der Aufenthalt im Delta de L´Ebre hat uns richtig gut gefallen.