Archiv für den Monat: Februar 2020

Valencia

Nach dem schönen Aufenthalt in der Natur war Valencia, die drittgrößte Stadt Spaniens, unser Ziel. Wir fuhren auf der Nationalstraße gen Süden und trauten unseren Augen nicht: Apfelsinenplantagen säumten die Straße – so weit das Auge reicht . Hin und wieder sahen wir fast verblühte Mandelbäume und Olivenhaine.
Als wir die vielen Hochhäuser an der Küste erblickten, wollten wir die Stadt Valencia fast links liegen lassen. Auf dem Weg zum Stellplatz in El Saler, in der Nähe einer Lagune gelegen, sahen wir jedoch die modernen Gebäude der Stadt. Das mussten wir uns ansehen!

Bequem fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. Als wir ankamen, waren wir überrascht über die schönen Häuser, die teils reich verziert waren. Leider hatten wir den Stadtplan vergessen und so mussten wir uns an den Hinweisschildern orientieren. Ein aufmerksamer Herr empfahl uns zum Mercat de Colon zu gehen, der im Jugendstilviertel liegt – eine wunderschöne Halle, die Läden, Cafés und Restaurants beherbergt.
Ganz in der Nähe liegt der im Jugendstil erbaute Estación del Norte, ja Bahnhöfe können richtig schön aussehen. 🙂 Zielstrebig gingen wir zum Mercat Central, der mit einem riesigen Angebot aufwartete. Noch nie habe ich so viele Fischstände auf einem Markt gesehen. Unglaublich! Hier gab es alles, was das Herz begehrt und dazu noch eine kunstvolle Halle, die allein schon einen Besuch wert ist. Wir kauften nur ein wenig Serranoschinken, denn wir wollten uns ja noch einiges in der Stadt ansehen.

Nach einer Stärkung in einem der vielen Lokale, die ein 3-Gänge Menü für Touristen anboten, gingen wir zur Plaza de la Virgen. Dort bestaunten wir die Catedral Metropolitana und fotografierten sie von allen Seiten. Über die Plaza de la Reina, mit Orangenbäumen bepflanzt, verließen wir den Altstadtkern in Richtung „Grüngürtel“. Dieser Bereich, der die Altstadt wie eine Schleife umschließt, ist ein herrlicher Park, der auch Angebote für Kinder und Jugendliche bereit hält. Einst floss hier der Río Turia in seinem breiten Flussbett um die Stadt.
In diesem Gürtel liegt auch die CAC die Ciutat de les Arts i les Ciències, eine futuristische Stadt der Künste und Wissenschaften. Der valencianische Architekt Santiago Calatrava schuf diesen Komplex. Die außergewöhnlichen Gebäude gefielen uns gut und erinnerten uns ein wenig an Sydney. Wir schauten uns alles von außen an – ein Besuch der vielen Angebote wäre sicher lohnenswert gewesen, aber auch zeitintensiv. Die Welt der Wissenschaft, ein botanischer Garten, ein Ozeanarium, ein Planetarium und ein Theater befinden sich hier in der CAC.

Uns hat die Stadt Valencia richtig gut gefallen und beim nächsten Mal bleiben wir sicherlich länger als einen Tag. 

Delta de L´Ebre

Im Naturschutzgebiet Delta de L`Ebre fühlten wir uns sofort wohl: Weit und breit waren nur wenige Häuser zu sehen. Die mehr oder weniger einspurige Straße machte das Fahren jedoch nicht leicht. Oft hielten die entgegenkommenden Fahrzeuge an, denn keiner wollte in das tiefer liegende Feld abrutschen. Das war Präzisionsarbeit – gut, dass es noch hell war!
Bei Amposta überquerten wir den Ebro (längster Fluss Spaniens) und kamen dann auch schnell auf dem gut besuchten Stellplatz an. Der Fluss hat über die Jahrtausende Schlamm und Sedimente ins Meer gespült und so eine platte, feuchte Ebene geschaffen – ideal für den Reisanbau! Die Felder werden im Frühjahr überschwemmt, sind im Sommer grün und werden im Herbst abgeerntet. Zurzeit waren die Felder hier noch nicht bestellt.  
Heute ist ein großer Teil des Deltas Naturschutzgebiet, ein Eldorado für Wasservögel. Viele Vögel, so z.B. Flamingos machen hier auf ihrem Flug von und zu ihren Winterquartieren Rast.

Bei unserem ersten Gang am nächsten Vormittag beobachteten wir eine Gruppe von Flamingos, die im Wasser stand und auf Nahrungssuche war. Ab und zu flogen einige weg oder kehrten zurück. Das war immer ein besonderer Moment für Werner, der blitzschnell seine Kamera gen Himmel richtete, um das Bild einzufangen. Mit ihren langen Hälsen und Beinen sind die Flamingos gut in der Luft zu erkennen. Nie sahen wir einen Flamingo allein im Wasser stehen – ganz im Gegensatz zu den Fischreihern, die wir bei unserer zweiten Wanderung beobachteten. Kormorane, Möwen und viele andere Wasservögel suchten auf den feuchten Feldern nach Nahrung. Auch im Schilf „tobte das Leben“, Vögel und Frösche gaben sich ein Stelldichein. Wir genossen die Stille und die Einsamkeit, denn wir trafen nur wenige Radfahrer.

Am späten Vormittag besuchten wir das Dorf Poble Nou del Delta, ein hübscher, kleiner Ort mit einer Kirche und vielen (geschlossenen!) Restaurants. In einer Gaststätte tranken wir einen leckeren Café con lêche, während die Einheimischen sich ein Bier gönnten.
Bevor wir am nächsten Morgen weiterfuhren, schauten wir noch einmal nach den Flamingos. Während sie anfangs noch zu ruhen schienen, boten sie uns plötzlich ein kleines Schauspiel. War es eine Rangelei oder ein Balzverhalten? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall war es schön anzusehen, wie sie ihre Flügel schlugen und sich ihre langen Hälse bogen.
Der Aufenthalt im Delta de L´Ebre hat uns richtig gut gefallen.

Katalonien

Von Collioure aus fuhren wir zuerst die kurvenreiche Strecke am Meer und machten in Llançà (Spanien) eine Pause. Bei unserem herrlichen Spaziergang am Meer entdeckten wir einen ungewöhnlichen Wellenbrecher im Meer. Der Künstler Carles Bros hat dieses Bollwerk aus Beton künstlerisch gestaltet. Hunderte von angedeuteten Sardinen fanden auf dem Wellenbrecher ihren Platz. Gewidmet hat er dieses Kunstwerk den Fischern und den Fischen im Meer. Der Ort befand sich derzeit noch im Winterschlaf, die meisten Geschäfte, Cafés und Restaurants waren geschlossen. Überall sahen wir heruntergelassene Rollläden in den Ferienhäusern. Daher konnten wir auch bequem in einer Seitenstraße parken und keiner störte sich daran.

Weiter ging es durch die Berge in Richtung Autobahn, denn wir wollten uns die Stadt Girona anschauen, die im Hinterland der Costa Brava liegt. Der Stellplatz für Wohnmobile liegt dort so zentral, dass wir zu Fuß in die Altstadt gehen konnten und das bei 17°C! Bis zum Sonnenuntergang schlenderten wir durch die engen Gassen der Altstadt und spazierten auf der mittelalterlichen Stadtmauer (Muralla), die einen Großteil der Altstadt umschließt. Es sind auch noch Stadtmauern aus älteren Epochen zu sehen – spannend! Der Blick auf die mittelalterlichen Bauwerke der Stadt und die antiken Ruinen änderte sich immer wieder – zur Freude des Fotografen. ;-))

Am nächsten Tag gingen wir noch einmal in die Stadt. Zuerst mussten wir den Rio Onyar überqueren, in dem sich die bunten Häuserfassaden spiegelten. Ein schönes Bild! Der Gang durch das jüdische Viertel El Call war interessant, aber auch bedrückend, wenn man an den wieder aufkeimenden Antisemitismus denkt. Hier waren die Gassen noch enger, teilweise schienen sich gegenüberliegende Fassaden zu berühren. Als der Antisemitismus im 11. Jahrhundert (!) aufkam, trennte man das Viertel durch Mauern vom Rest der Stadt ab, es wurde zum Ghetto.

An diesem Vormittag war Leben in der Stadt. Viele Schulklassen besichtigten die Kathedrale Santa Maria, so dass der Geräuschpegel nicht unerheblich war…Die imposante Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. Es wurden Teile abgerissen und einzelne Teile stehen gelassen, z.B. ein Turm der romanischen Kirche (Karl der Große). Renaissance, Barock und Gotik und Romanik – bunt gemischt. Beeindruckend fand ich den Innenraum: Es ist das größte stützenlose gotische Gewölbe Europas: 51m lang, 23 m breit, 34 m hoch. Auch im romanischen Kreuzgang hielten wir uns lange auf.

Zur Stärkung aßen wir unsere erste Paella während dieser Reise mit Tintenfisch samt Tinte, natürlich draußen in der Sonne. Zum Nachtisch kauften wir uns leckeren Kuchen beim Bäcker. 🙂 Beim Rückweg überquerten wir den Rio Onyar über die Brücke Pont de les Peixateries Velles. Ihre rote Metallkonstruktion bot uns neue Fotomotive. 🙂

Da wir Barcelona schon einmal besichtigt hatten und wir Neues entdecken wollten, ließen wir die Stadt links liegen und fuhren bis Roda de Berà/Creixell kurz vor Tarragona. Dort gibt es einen schönen einfachen Stellplatz unter Pinien mit einem freundlichen Betreiber, der englisch spricht. Obwohl ich seit einem halben Jahr spanisch lerne (online), verstehe ich nur Bruchstücke und spreche nur wenige einfache Sätze. Aber mit einem !Hola! zaubere ich immer ein Lächeln in das Gesicht meines Gegenübers. :-)) Die Fahrt hierher war teilweise sehr! anstrengend, besonders für Werner, der Barcelona zur Rushhour umfahren musste, Wochenendverkehr am Freitagnachmittag! Ein Abendspaziergang am Strand entschädigte uns.

Am nächsten Tag wanderten wir an der felsigen Küste bis zum nächsten Ort – einfach herrlich! Da wir noch ein paar Lebensmittel benötigten, ging es danach gleich weiter zum nächsten Supermarkt. Wir gingen nicht an der viel befahrenen Hauptstraße entlang und gönnten uns noch einen 3 km langen schönen Spaziergang in der Natur. 😉
Der Stellplatz bot uns nicht nur Duschen, WC und Waschmaschine, sondern auch Internet, das wir gerne nutzten. Endlich konnten wir unseren ersten Beitrag veröffentlichen.

In Tarragona wanderten wir nach einer Stärkung im Wohnmobil zur Ruine am Meer. In den Steinblöcken waren deutlich die Versteinerungen von gepanzerten Meerestieren zu sehen. Das fand ich spannend. Es waren viele Leute unterwegs – Sonntagsspaziergang oder Touristen? Im Hafen konnten wir einen historischen Segler bestaunen und fotografieren.

Zum krönenden Abschluss sahen wir uns nach einem Aufstieg das Amfiteatre Romà an. Immer wieder begegnen wir hier in Spanien den alten Römern. Was wird wohl in vielen Jahren von unserem Zeitalter übrig sein? Die anschließende Fahrt durch Salou war ein Muss, denn hier verbrachte ich vor ca. 50 Jahren unseren einzigen Familienurlaub. Die meiste Zeit tauchte ich im Meer und das ohne Taucherbrille und Flossen!
Die Gegend hat sich in den Jahren natürlich sehr verändert – von der damaligen Idylle keine Spur! Die Küste ist so stark bebaut, ein Parkplatz war nicht zu finden und so fuhren wir weiter zum Ebro Delta.

Auf dem Weg nach Marokko

Unsere diesjährige Reise führt uns durch Frankreich und Spanien nach Marokko. Dort nehmen wir an einer 30-tägigen geführten Tour teil, worauf wir uns schon sehr freuen.
Zuerst fuhren wir jedoch nach Koblenz, wo wir uns zwei wunderbare Vorstellungen im Theater ansahen und die Zeit mit der Familie genossen. Danach ging es nach Pfinztal, wo wir auch einen Familienbesuch machten und ein paar schöne Stunden verbrachten. 

Hochwasser am Rhein in Koblenz

Die nun folgende Reise begann mit Startschwierigkeiten und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das Auto sprang nicht an, eine neue Starterbatterie wurde fällig. Auch danach lief es noch nicht rund, denn die Aufbaubatterie wurde während der Fahrt nicht mehr aufgeladen. Erst als der Fehler gefunden und eine durchgebrannte Sicherung gekauft und ersetzt worden war, konnten wir uns entspannen und die Reise genießen.

Einen genauen Plan, wo wir wann übernachten, hatten wir nicht – das ist ja das Spannende und manchmal auch Aufregende an unseren Reisen. In Frankreich war unser erstes Ziel Belfort. Dort machten wir einen Rundgang durch die Stadt und schauten uns Reste einer Zitadelle an, die auf einem 70m hohen Felsen liegt. Dabei sahen wir auch das Wahrzeichen der Stadt den „Löwen von Belfort“. Die 22m lange und 11m breite Sandsteinfigur wirkte auf uns eher unscheinbar. Interessant ist jedoch, dass Auguste Bartholdi diese Figur schuf, denn er entwarf auch die Freiheitsstatue.

Der Löwe von Belfort

Am folgenden Tag sollte es stürmisch werden – ein Sturmtief kündigte sich an. Daher fuhren wir nur bis Bourg St. Andéol und machten einen Rundgang durch den kleinen Ort. Er war wie ausgestorben. Lag es an der Wettervorhersage? Am nächsten Morgen (Montag) war wieder Leben in der Stadt, Kinder wurden in die KiTa gebracht, Schulkinder waren unterwegs. Dieser Ort gefiel uns nicht so gut. Und schon ging unsere Fahrt weiter, denn die Gegend an der Rhône und an der Ardêche kennen wir recht gut, so dass wir zügig gen Süden fuhren. Es war übrigens der erste wärmere Tag (18 °), aber es sollte nicht so angenehm warm bleiben.

Pérouges

Am nächsten Tag übernachteten wir in Pérouges (in der Nähe von Lyon) und wurden morgens durch einen Hahnenschrei geweckt – wunderbar! Das mittelalterliche Dorf wurde liebevoll restauriert und wird von ca. 80 Menschen bewohnt, die dort arbeiten und leben. Die Galettes schmecken hier vorzüglich. Wer durch diese Gassen geht, sollte unbedingt festes Schuhwerk anhaben. 😉

Unser Ziel war Narbonne, die Fahrt lief gut, bis sich das Navigationsgerät abmeldete – die Batterie war leer. Also benötigten wir einen Stellplatz mit Strom, den wir auch in Narbonne-Plage fanden. Ebenso konnten wir am nächsten Tag die vorher erwähnte Sicherung kaufen und waren erleichtert, dass nun alles wieder in Ordnung war. In Gruissan-Plage wehte ein frischer Wind – die Winterjacke durften wir nicht so schnell im Schrank verstauen, auch eine Mütze war noch sehr nützlich. Herrlich, wieder am Meer zu sein! Wir schlenderten zum Segelhafen, der noch im „Winterschlaf“ lag. Unglaublich, wie viele Boote hier auf ihre Besitzer warteten! Rundherum lag eine Ferienanlage neben der anderen. So richtig schön fanden wir es nicht.

Narbonne

In Narbonne schauten wir uns die imposante Kathedrale an. Besonders interessant fand ich die vielen Figuren (Tiere und Menschen), die aus dem Mauerwerk herausschauten. Die gewaltige Höhe der Kirche wirkte beeindruckend.

Unsere letzte Station in Frankreich war das alte Fischerdorf Collioure, kurz vor der spanischen Grenze. Auch an diesem Ort sind wir schon mehrfach gewesen – und er ist immer wieder schön. In der Hafenbucht saßen einige Malerinnen, die unter Anleitung den Blick auf die weit ins Meer vorgeschobene Wehrkirche in Aquarell einfingen. Diese Gruppe zog natürlich unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auch der Markt unter den Platanen (noch ohne Blätter) war mit seinem reichhaltigen Angebot eine Freude. Der Ort Collioure bietet einen günstigen Stellplatz mit Blick auf den Ort an. Der 3 km lange Fußmarsch in die Stadt kam unserem Bewegungsdrang entgegen und wir erfreuten uns am Anblick von Zitronenbäumen und Kakteen. Da es uns dort so gut gefiel, blieben wir gleich zwei Nächte.

Collioure
Markt in Collioure
Hafenbucht in Collioure