Archiv für den Tag: 22. Dezember 2015

Key West

Key West ist der Endpunkt der Keys – hier endet und beginnt der Highway 1 bei „Mile 0“– und hat eine ganz besondere Ausstrahlung. Die Nähe zum 150 km entfernten Kuba ist deutlich spürbar. Alte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert am Mallory Square erinnern an vergangene Zeiten. Obwohl viele Touristen unterwegs sind, ist in dieser Urlaubsstadt keine Hektik spürbar. Am Hafen laden unzählige Schiffe zu Bootstouren ein, in Restaurants und Bars sitzen die Leute und genießen den Tag.  😉 Wir schauen uns um und entdecken einen Fischer, der seine Fische filetiert und nur kleinere Reste ins Wasser wirft. Pelikane, riesige Tarpons und Möwen lauerten schon. Die Fische schnappten am schnellsten zu und weg war die Beute! 🙂

Auf dem Weg zum Kreuzfahrtschiff, das im Hafen lag, kamen wir am Sunset Pier vorbei, wo die Urlauber genüsslich einen Kaffee oder ein erfrischendes Getränk zu sich nahmen. Auf beiden Seiten azurblaues Wasser, ein Traum!
Traumhaft schön sind die Häuser im sogenannten Conch-Stil mit Veranden, Säulen und Holzschnitzereien. Überall sehen wir die Pflanzen, die wir zu Hause als Zimmerpflanzen halten. Einige beranken sogar die Straßenbäume, darunter auch die Pflanze, die ich einst zur Kommunion bekam und von meiner Mutter jahrzehntelang gehegt und gepflegt wurde. Das gefällt uns!!! 🙂 🙂 🙂

Natürlich schauten wir uns das „Hemingway House“ an und staunten nicht schlecht. Sein Garten war ein kleines subtropisches Paradies. Sieben Jahre lebte er hier mit seiner zweiten Frau, bevor er mit seiner dritten Frau nach Kuba ausreiste. Hemingways Tagesablauf sah folgendermaßen aus: Am Morgen Schreiben, am Nachmittag Fischen und am Abend Barbesuche. 😉 Da 1931 eine große Depression herrschte, war er wahrscheinlich der einzige zahlende Gast in Sloppy Joe´s Bar. Im Haus sahen wir die Nachbildung einer Katzenskulptur Picassos. Das Original wurde gestohlen und nach der Rückgabe durch eine Replik ersetzt. Diese Skulptur stammt sicher aus der Pariser Zeit mit seiner ersten Frau.

Im ganzen Haus schlichen Katzen herum, ungefähr 60 an der Zahl, alles Nachfahren von Hemingways 6-zähiger Katze „Snowshoes“, so steht es hier geschrieben. Sogar ein Katzenfriedhof ist im Garten angelegt und jeder Name aufgeschrieben, so richtig amerikanisch. 😉 Wir haben übrigens ganz in der Nähe des Hemingway Hauses eine Kleinigkeit im Lokal Six Toed Cat gegessen und zwar hervorragende Hamburger. Ungewohnt waren die Hähne und Hühner, die in der Stadt überall herum liefen oder auf den Bäumen saßen. Ein lustiger Anblick!

Zum Schluss hatten wir noch ein „wichtiges“ Ziel, den „Southernmost Point in the US“. Eine wohlgeordnete Schlange hatte sich vor der „Boje“ gebildet. Wir waren hin- und her gerissen, ob wir uns anstellen sollten, denn die Beschriftung lag genau im Gegenlicht.

Gerne hätten wir uns länger in Key West aufgehalten, um noch mehr von der Stadt und dem Lebensgefühl hier zu erleben.
Die Zeit auf den Keys mit den hochsommerlichen Temperaturen, den schönen State Parks und dem azurblauen Wasser war herrlich, der Abschied von den Keys fiel uns nicht leicht… 🙂 🙂 🙂

„The Everglades National Park“ war unser nächstes Ziel. Für die Weihnachtstage haben wir einen Platz auf der Insel Sanibel gebucht. 🙂

Insel–Hopping auf den Keys II

Als wir am 9.12.15 bei herrlichem Sonnenschein den Overseas Highway in Richtung Bahia Honda State Park fuhren, begrüßten uns der Atlantische Ozean und der Golf von Mexiko in einem prachtvollen Azurblau. Unglaublich schön! Klar, dass wir oft anhielten, um die besonderen Eindrücke zu genießen und fotografisch festzuhalten. Gegen Mittag war es so heiß, dass wir uns bei unserer Rast nach Schatten sehnten, den die Palmen hier ausreichend spenden. Die Palmen sind keine heimischen Bäume hier in Florida; sie wurden vor langer Zeit hier eingeführt. Dasselbe gilt für den Leguan, den wir an diesem Tag das erste Mal am Ufer in der Sonne liegen sahen. Erst am Tag zuvor hatten wir dies in einem Gespräch mit dem Ranger auf Long Key erfahren. 😉 Die Leguane wurden wahrscheinlich als Haustier gehalten und später ausgesetzt. Da sie nicht hierher gehören, fehlt der natürliche Feind und sie können sich ungestört vermehren. An den folgenden Tagen sahen wir noch einige Leguane, sogar in Key West!
Um zu unserem Ziel zu gelangen, mussten wir über lange Brücken fahren. Oft sahen wir eine Fußgängerbrücke, die parallel dazu verlief, aber plötzlich endete. Dies sind die alten Brücken, über die die Eisenbahn in den 20er Jahren fuhr, die der Unternehmer Henry Flagler bauen ließ. Dort stehen wieder die Angler und sorgen für ein leckeres Abendessen. 😉 Ein Angler wies uns auf Rochen hin, die an einer bestimmten Stelle häufig zu sehen sind, und siehe da einige schwammen gerade vorbei. Mit seinen ausgebreiteten Armen zeigte er uns, welche riesigen Exemplare er schon gesehen hat. 😉

Der Bahia Honda State Park gefiel uns sofort. Hier konnten wir im Meer schwimmen, was wir auch direkt nach unserer Ankunft machten. 🙂 Da ich für mein Leben gern schwimme, war dieser Ort wie für mich gemacht. Die alte Eisenbahnbrücke im Sonnenuntergang, ein wunderbares Motiv für den Fotografen!
Am nächsten Tag war ein Strandtag geplant, aber der Himmel war bedeckt, so dass wir viel am Wohnmobil lasen und nur eine Runde schwammen. Viele Leute schnorchelten im Atlantik, aber wir hatten nichts dergleichen dabei… Einen kleinen Schreck sollten wir an diesem Tag noch bekommen. Als wir nach dem Sonnenuntergang wieder zu unserem Wohnmobil gingen, erblickte Werner eine große „Spinne“ am Tisch und scheuchte sie weg. Später stellte sich heraus, dass es ein Skorpion war. Damit hatte ich nicht gerechnet!! Jetzt schaue ich unter jeden Tisch…😳

Da jetzt in Florida Hochsaison ist und wir inzwischen wissen, wo wir einen Platz auf dem State Park reservieren können, www.reserveamerica.com, buchen wir auf den Keys immer rechtzeitig und wissen mittags schon, wo wir abends schlafen werden. 😉 Es lohnt sich immer wieder zu schauen, da die Leute auch kurzfristig stornieren. Von Bahia Honda aus fuhren wir nach Key West, verbrachten dort einige schöne Stunden und mussten dann wieder bis Long Key fahren. (2 Stunden Fahrt)

Dort genossen wir am 12.12. noch einmal den direkten Zugang zum Meer, badeten auch hier einmal im flachen Wasser, „Rentnerbaden“ nannte Werner dies. 😉 Viel Zeit blieb uns an diesem Vormittag nicht, denn unsere Nachbarin, die Portugiesin Albina, die schon lange in USA lebt, begrüßte uns und erzählte von ihren Touren in Amerika. Begeistert schaute sie sich unseren Blog an und ließ ihn durch eine App übersetzen…Ein Paar aus Bamberg, das ganz in der Nähe in Naples lebt, kam auch vorbei. Das deutsche Kennzeichen fällt halt auf. Dort werden wir in den nächsten Tagen einmal vorbeischauen. 🙂
Einige Stunden später trafen wir dann auf ein Paar aus Eutin, das auch ein ganzes Jahr in USA verbringt, unglaublich! Bei allen Gesprächen tauschen wir uns aus und erhalten immer einen guten Tipp für unsere Reise. Astrid und Bernd gaben uns den Tipp auf die Insel Sansibel zu fahren und nun verbringen wir dort die Weihnachtstage. Danke für den Tipp! 🙂 🙂 🙂

Nun sollten wir den letzten State Park mit Campground kennen lernen, Curry Hammock St. P.. (Nicht jeder State Park ist mit einem Campground ausgestattet.) Natürlich finden wir diesen Park wieder ganz besonders —– schön!!! Kite Surfer nutzen den starken Wind und die Wellen, ein schönes Bild. Ich schnappe mir mein Buch, ein Roman aus Montana, und lese am Strand – hier gibt es einen richtigen Strand. 😉 Werner hält seine Eindrücke fotografisch fest. Am Abend gibt es ein Treffen zum Betrachten der Sterne. Wir waren dabei, schauten durch das große Teleskop und lernten wieder eine Menge hinzu. Am nächsten Tag sahen wir einen Leguan im Wasser schwimmen und eine blaugrüne Schlange schlängelte sich im Gras, direkt bei uns am Platz…Nun waren geschlossene Schuhe angesagt! 😉 Von einem Paar aus Quebec erfuhren wir, dass es in der Gaspesie im August am schönsten ist, da das Wasser dann warm ist und die meisten Urlauber wieder zu Hause sind. Ob wir das bei unserer nächsten Tour durch Kanada so hinkriegen? Das wird schwierig…

Der Hauptgrund, den State Park John Pennekamp auf Key Largo noch einmal anzufahren, war die Möglichkeit mit dem Glasbodenboot zum Korallenriff zu fahren. Dass diese Fahrt nicht unser schönstes Ereignis war, schrieb ich schon. 😉 Der erste Teil der Fahrt war jedoch sehr schön. Wir fuhren durch Mangrovengebiete, die links und rechts zu sehen waren. Es gibt drei Arten von Mangroven, nur eine davon hat Luftwurzeln. Sie stehen unter Naturschutz! Kurz vor der Abfahrt kauften wir uns kurz entschlossen Taucherbrillen mit Schnorchel und konnten einige Fische dieser Region beobachten. Das machte uns beiden richtig Spaß! 🙂 Gewarnt wird vor einer blauen Qualle, die ich zweimal gesehen habe. (Falls es diese bestimmte Qualle war.)

Besondere Freude kommt immer auf, wenn wir mit den Kindern und Enkeln telefonieren oder skypen. 🙂 Oft ist das Netz schwach oder nicht vorhanden. Hier auf Key Largo konnten wir mit Jane und Tobi sprechen und sahen die Enkelkinder. „Opa holt mich ab,“ sagte der kleine Oskar. Das geht ans Herz… Lieber Oskar, im Juli 16 geht dein Wunsch in Erfüllung!!! 🙂 Mit Sunny und Meike konnten wir auch schon mehrmals skypen und telefonieren. Es ist jedes Mal eine wahre Freude! 🙂 🙂 🙂

Insel–Hopping auf den Keys I

Die Fahrt lief gut und Werner freute sich unbändig auf die Florida Keys. 🙂 –Diese Inselkette im Süden Floridas, die sich über 180 km ins Meer erstreckt, liegt zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Golf von Mexiko. Die vielen kleinen Inseln sind durch Brücken verbunden, die Hauptstraße ist der Overseas Highway. –

Palmen am Straßenrand, Kiefern, Swamp und Büsche, wir sogen die Natureindrücke auf, bis wir Miami in der Ferne erblickten. Die Skyline einer so großen Stadt hat auch ihren Reiz! Mit Bravour fuhr Werner auf der 6 (12)- spurigen Autobahn, die uns durch Miami führte. Unser Navi wollte uns immer wieder auf die Turnpike (gebührenpflichtige Autobahn) lenken, die wir meiden wollten. Aber es war wie verhext, wir landeten immer wieder auf dieser Mautstraße und fanden keine Möglichkeit, die Gebühr zu entrichten. Wir kamen abends an und übernachteten bei Walmart, um am nächsten Morgen bei Tageslicht auf die Inseln zu fahren. Im Laden hörten wir viele Leute spanisch sprechen – kein Wunder, denn im Großraum Miami leben viele Menschen aus Kuba, El Salvador, Nicaragua und Kolumbien. Die bewaffnete hauseigene Security stand am Ausgang und wir mussten das erste Mal unseren Kassenzettel vorzeigen.

Die Fahrt von Florida City bis Key Largo war eine Fahrt durch absolute Wildnis – Swamp und kleine Büsche auf beiden Seiten, alles eingezäunt – und türkisfarbene Leitplanken, einfach cool! 🙂 🙂 🙂 Wir hatten keinen Campground auf den Keys gebucht, hatten aber Glück und bekamen einen Platz im John Pennekamp Coral Reef State Park. 🙂

So sah unser Insel – Hopping aus:
John Pennekamp Coral Reef State Park (2) – Long Key St.P. (2) – Bahia Honda St.P.(2) – Key West – Long Key St.P. (1)– Curry Hammock St.P. (1)– J. Pennekamp Coral Reef St.P. (2) 🙂 🙂 🙂

Da es in diesen Tagen heftig regnete, hatten viele Ihre Reservierung storniert. Einzelne Plätze waren überschwemmt!!
In Florida, dem Sunshine State, gibt es nur zwei Jahreszeiten, „wet season“ von Mai bis November und „dry season“ von Dezember bis April. Da in diesem Jahr alles anders ist – ein langer Sommer, der Indian Summer ließ auf sich warten – regnete es Anfang Dezember heftiger als sonst üblich. Werners Hochstimmung war ungetrübt, aber ich war nicht so begeistert von der Nässe und der hohen Luftfeuchtigkeit. Nichts trocknet so richtig……und die Drainage war auch an ihre Grenzen gelangt, wie uns morgens um 9 am mitgeteilt wurde…:-(

Dieser State Park ist ein guter Standort zum Schnorcheln, Kanu/Kayak fahren oder um eine Bootstour zum Korallenriff zu machen. Denn hier im Meer befindet sich das größte lebende Korallenriff der USA, bzw. das drittgrößte der Welt. Unsere Bootstour wurde abgesagt wegen….richtig geraten wegen des Regens! – Auf unserer Rücktour eine Woche später fiel die Glasbodentour nicht ins Wasser, obwohl es kurz vorher auch goss. Aber vom Korallenriff sahen wir nichts, da mir schlecht wurde, als das Boot auf dem offenen Meer in den Wellen schaukelte – das war´s dann, keine Fotos vom Korallenriff und den bunt schillernden Fischen! Denn Werner ließ mich mit meinem Schicksal nicht allein. 😉 –

Auf der Fahrt zum Long Key State Park kamen wir an vielen Kleinbetrieben, Restaurants, Tankstellen, Supermärkten, Cafés, Autowerkstätten, Banken etc. vorbei. Manchmal sahen wir auch das türkisfarbene Meer – ein Traum! 🙂
Im Park angekommen erfahren wir, dass der Platz zum Teil unter Wasser steht, das nicht abläuft… Wir hatten den Platz am Vortrag gebucht, also schauten wir uns das Ganze erst einmal an. Mit Schwung fuhr Werner die Wasserstraße entlang. 😉 Siehe da: Auf unserem Platz stand auch Wasser, aber nur zum Teil, puh! Wir nahmen´s  gelassen, die Hauptsache der Stromumwandler steht im Trockenen! 😉 Unser Wohnmobil stand mit Blick auf das Meer, wir wanderten durch das warme Wasser und stellten unsere Stühle an den Strand und lasen. Die Sonne kam sogar ein wenig heraus,  so gefiel es auch mir 😉 …
Wie in allen anderen State Parks gab es auch hier einen „Trail“, den wir am nächsten Tag gingen. Auch dieser stand teilweise noch unter Wasser. Hier sahen wir viele große Fische im flachen Wasser schwimmen. Ein Ukrainer aus Indiana erklärte uns, dass man diesen Fisch, den Tarpon, an der Flosse erkennen kann, die aus dem Wasser herausragt. Auf dem Trail lernten wir auch „Poison Wood“ kennen, welches starke Hautverletzungen verursacht. Selbst wenn Regentropfen von diesem Baum fallen, verletzen sie die Haut! Der viele Müll, der unter den Bäumen lag, stammte nicht von den Spaziergängern, sondern war angeschwemmt worden. Die stark befahrene Wasserstraße, die an Südflorida vorbeiführt, hinterlässt ihre Spuren. Am nächsten Morgen zeigte sich unser Platz bei Sonnenschein und blauem Himmel von seiner schönsten Seite. Auch die „Wasserstraße“ war schon ein wenig verdunstet, jedoch kamen wir noch nicht trockenen Fußes zur Dusche. 😉