Am nächsten Morgen fuhren wir noch einmal zum Lake Taupo, dem größten neuseeländischen See – 40km lang, 26 km breit und 120 m tief. Er ist wie der Lake Rotorua und andere Seen in der Umgebung eine riesige Caldera. Kaum vorstellbar, welche Kräfte hier vor langer Zeit die Landschaft geformt haben! Diese Gedanken machten wir uns jedoch nicht, als wir bei frischem Wind einen ausgiebigen Spaziergang am See unternahmen. Viele Radfahrer nutzten den gemeinsamen Weg. 🚴♀️🚴♂️🚴🏼♀️
Nach dieser Wanderung fuhren wir auf dem „Thermal Explorer Highway“ in das Zentrum der geothermalen Zone. Nun hatten wir die Qual der Wahl: Welche besonderen Stellen wollen wir erkunden? Es gibt hier unendlich viel anzuschauen. Zuerst fuhren wir zu den nahe gelegenen Huka Falls, wo der Waikato River durch eine schmale Schlucht tost. Über 200 000 Liter Wasser stürzen in jeder Sekunde über eine 9 m hohe Felskante in ein tiefes Becken. 💧💧💧
„Ice-blue, SNOW-WHITE“ Das sind die Farben, die wir hier bestaunten und mit uns eine große Schar von Touristen. Wo kamen sie plötzlich alle her? 🚶♀️🚶♂️🚶♀️🚶♂️In der Maori-Sprache bedeutet Huka „schäumend“, was diesen Wasserfall sehr gut beschreibt. Gerade wollten wir diesen schönen Ort verlassen, als ein „Hukafalls Jet“ mit ca. 12 Personen herandüste und seine Runden drehte. Jedem das Seine! 😳
Nach diesem spritzigen Ereignis begegneten wir in einem Thermalgebiet mit dem Namen „Craters oft the Moon“ einem ganz anderen Phänomen. Knapp unter der Erdoberfläche herrschen hier sehr hohe Temperaturen. Grund- oder Regenwasser, das durch Erdspalten nach unten dringt, wird erhitzt und sucht sich als Dampf wieder einen Weg nach oben. 🤔1991 brachen Autos, die hier auf dem Parkplatz standen, in die Erde ein. 😳Daraufhin wurden Holzbohlenwege angelegt, so dass Besucher sicher durch dieses Gebiet gehen können. 😊Bevor diese Wege angelegt wurden, kam es auch vor, dass Menschen auf porösen, heißen Boden traten und sich die Füße und Beine verbrannten.
Da hielten wir uns doch gerne an die Hinweise und kamen nicht vom Weg ab…. 😉 Überall dampfte, rauchte und zischte es, eine ganz neue Erfahrung für uns! Die Krater entstehen immer dann, wenn die Dämpfe nicht nach außen dringen können. ♨️Der Druck wird so groß, dass beim Austritt Erde und Steine mit herausgeschleudert werden. 2002 war der letzte Ausbruch, der viele Wege mit Schlamm und Asche bedeckte. Es war ziemlich warm an diesem Tag. ☀️ Ob es an der heißen Erde lag? Lange hielten wir uns auf diesem Gelände auf und beobachteten das Schauspiel. ⏱ Danach gönnten wir uns erst einmal ein leckeres Eis. 🍦
Zum nahe gelegenen geothermischen Kraftwerk zog es uns nicht hin. Im Nachhinein wäre es sicher einen Besuch wert gewesen. 🙃 Wir entschieden uns für den Besuch des „Thermal wonderlands“ Wai-o-Tapu – „heiliges Wasser“. Leider war dieses spannende Gelände nur bis 17 Uhr geöffnet; ich hatte mit der Sommerzeit (-18 Uhr) gerechnet. ⌛️In diesem 18 Quadratkilometer großen Thermalgebiet ist ein kleiner Teil für Besucher zugänglich. Es steht unter Landschaftsschutz und stellt die größte Thermalfläche in der Vulkanumgebung Taupos dar. 🌋Das ganze Gebiet ist übersät mit kollabierten Kratern, heißen und kalten Seen, Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten. Verschiedene Mineralien lassen die Erde und das Wasser in leuchtenden Farben erscheinen. 🧡💛💚Wir genossen den traumhaften Rundgang, auch wenn der Schwefelgeruch uns auf Schritt und Tritt folgte. Besonders beeindruckend waren die Farben im 62 m tiefen „Champagne Pool“ und im durch Arsensulfide grün gefärbten „Devil´s Bath“. Zufrieden und erschöpft fuhren wir am frühen Abend nach Rotorua. 😊
Rotorua – ursprünglich ein Maori-Dorf – ist ein quirliger touristischer Ort, der uns gefiel. Dem penetranten Schwefelgeruch konnten wir nicht entgehen, wir gewöhnten uns ein wenig daran. 😉 Die erste Nacht verbrachten wir auf einem außerhalb liegenden NZMCA-Platz, aber schon am nächsten Tag standen wir mit unserem Womo mitten in der Stadt an einem kleinen Teich mit Springbrunnen und Froschkonzert, herrlich! 🐸Durch Zufall entdeckten wir den Sulfur Bay Walkway am Lake Rotorua. Ein Teil des Sees gehört zum geothermalen Gebiet, überall sind Schilder mit der Aufschrift „Danger“ zu sehen. ‼️Überaus vorsichtig – immer schön auf dem Weg bleibend – blickten wir auf den See und das ungewöhnlich aussehende Ufer. Ein älterer Herr kam des Weges, sprach uns an und machte eine kleine Führung mit uns. Zaghaft gingen wir auf das verbotene, fragile Gebiet und ließen uns alles erklären. 🧐Es blubberte an vielen Stellen – spannend und viel interessanter als vom Weg aus! Mit einer leckeren „Seafood chowder“ stärkten wir uns an diesem Tag. 🍜
Zu erwähnen wäre noch, dass die Maori-Kultur hier gegenwärtig ist. Maori-Dörfer haben sich dem Tourismus geöffnet und bieten einen Einblick in ihre Traditionen, z.B. das Tamaki Maori Village und das Mitai Maori Village. Der Besuch im Norden in Waitangi hat uns so beeindruckt, dass wir an diesen Veranstaltungen nicht mehr teilnehmen. ☺️
Am nächsten Tag kamen wir auf der Fahrt zum „Buried Village“ an den Kraterseen Blue Lake und Green Lake vorbei und wanderten einmal um den blauen See. Herrlich, eine etwas längere Wanderung und ohne nennenswerte Steigung! 😇 Der Schwefelgeruch fehlte uns überhaupt nicht.
Das verschüttete Maori-Dorf Te Wairoa hat eine interessante Geschichte, die mit dem Ausbruch des Tarawera-Vulkans am 10. Juni 1886 abrupt endete.🌋 Farbige Kieselerde-Formationen, die berühmten „Pink and White Terraces“ hoben sich 250 m in die Höhe. Sie waren als „achtes Weltwunder“ weithin bekannt und zogen schon damals viele Besucher an. Pioniere bauten ein Hotel, aber die Mehrzahl der Bewohner waren Maori. Das Miteinander der beiden Gruppen wird anschaulich zum Teil aus der Sicht eines Maori- Kindes dargestellt. Das Leben der Maori hatte sich mit dem Eintreffen der Europäer drastisch verändert.🤨
Die Ausgrabungen und die Erstellung dieses Freilicht-Museums durch die Smith family nahmen ca. 80 Jahre in Anspruch. Durch persönliche Aufzeichnungen wird das Drama wieder lebendig. Schuhe, Flaschen, Werkzeuge –alles noch durch Erde verschmutzt- werden hier ausgestellt. 👟🛠Zum Schluss konnten wir noch die Natur an einem Bach, in dem Forellen schwammen, genießen. 🐟
Der Ausbruch des Mt. Tarawera begrub insgesamt drei Dörfer und überdeckte fast die ganze Nordinsel mit Asche, Lava und Bimsstein. Auch die Seenlandschaft veränderte sich in diesem Gebiet. 🤔
Wir übernachteten noch einmal in Rotorua und trafen am nächsten Morgen doch tatsächlich Shirley und Stewart aus Nelson auf dem NZMCA-Platz. Nach einem netten Plausch trennten sich unsere Wege wieder. 🤗