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Von Auckland bis Kawakawa

Nun sind wir schon zwei Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs und haben so viel gesehen und erlebt, dass ich gar nicht weiß, wie ich diesen Bericht verfassen soll. Das schon einmal vorweg: Das Zertifikat „Self-Contained“ hat sich schon – im wahrsten Sinne des Wortes – bezahlt gemacht. 😊 Nur einmal mussten wir einen privaten Campingplatz ansteuern. In unserem „Travel Directory 6“, dem Clubkatalog für Mitglieder des NZMCA finden wir freie Übernachtungsplätze, Entsorgungsstationen und auch viele andere Plätze mit geringen Gebühren, aber auch Campingplätze mit dem vollen Angebot, so wie Strom, wifi, Duschen, Waschmaschine etc..

Nach unserer ersten Übernachtung in Auckland auf einem Parkplatz vor einem schon geschlossenen Campground ging die wunderbare Fahrt ins Grüne endlich los. Unser erstes Ziel, der Shakespeare Regional Park auf der Halbinsel Whangaparaoa an der Ostküste war ein schöner Einstieg. Als der Regen eine Pause machte, wanderten wir los und mussten am Eingang erst einmal die Schuhe säubern und desinfizieren. 👟 Eine neue Erfahrung, die wir immer wieder machten, bevor wir in den Wald gingen. Diese Maßnahme dient dem Schutz der Kauri-Fichte, worüber ich später noch berichte. Im Wald kam ein bisschen das Gefühl von Urwald auf, riesige Farne, fremde Bäume, andere Gerüche und Vogelstimmen, alles war neu für uns.🌿🐧 Nach dem Wald führte der Weg über eine Wiese mit Schafen 🐑🐑zu einem höher gelegenen Aussichtspunkt, von dem aus wir die traumhafte Bucht mit ihren Inseln überblicken konnten. Das sollte nun immer so weiter gehen, ein Ausblick war schöner als der andere. 😊

Am Abend machten wir unsere erste Erfahrung mit dem sogenannten „Freedom Camping“. Gemeinden und Städte erlauben an ganz bestimmten ausgeschilderten Plätzen eine Übernachtung für zwei bis sechs Camper oder andere Autos mit dem oben erwähnten Zertifikat. 👍Ja, wir haben auch PKWs mit diesem gesehen, unglaublich! Wo haben sie wohl ihren Wassertank, Abwassertank und ihr WC? Meist stiegen junge Leute aus diesen Wagen….😉

Der erste Platz lag am Snells Beach, also direkt am Strand – Bäume, Spazierweg, Spielplätze – ein Traum! 🌊 Am nächsten Tag ging es weiter gen Norden, eine kurvenreiche Strecke – auch das sollte so bleiben. „Gerade Strecken gibt es hier nicht“, meinte eine Dame im Visitorcenter in Coromandel. Die Landschaft in Neuseeland ist hügelig, alles ist grün, Ziegen, unzählige Schafe und Kühe grasen auf den Wiesen. 🐐🐑🐄 In den Wäldern sehen wir  große Farne und verschiedene Palmenarten🌴, denn wir befinden uns im subtropischen Klima – auch wenn die Temperaturen (14-20°) eher gemäßigt sind. 😉 Wir können uns gar nicht sattsehen an dieser schönen Landschaft. Nur wenige Haltebuchten gaben uns die Möglichkeit, alles fotografisch festzuhalten. Bei einem „Lookout“ stolzierten einige Hähne und Hühner umher, die sich direkt einen warmen Platz unter dem Auto sicherten. 🐓🐓🐓

Als wir an einer wunderschönen Dünenlandschaft vorbeikamen, fanden wir durch Zufall wieder eine Übernachtungsmöglichkeit in Ruakaka, parkten und machten bei Ebbe einen langen Spaziergang am Strand. Einfach nur schön! 😊
Die sehr kurvenreiche Fahrt zu unserem nächsten Ziel führte uns an mit Mangroven bewachsenen Sumpfgebieten vorbei. Das Infocenter in Whangarei war geschlossen, aber das Café war geöffnet. Wir gönnten uns einen leckeren Capuccino und teilten uns einen frisch gebackenen Muffin, köstlich! ☕️🍪Nebenbei konnten wir auch unsere Mails abfragen und ein paar Nachrichten schreiben, denn fast jedes Café bietet wifi an. Das teuer erstandene Datenvolumen von 4GB war schnell verbraucht, so dass wir im Moment (10.10.) weder „unwichtige“ noch wichtige Dinge im Netz erledigen können. 🙁

Die Wanderung zu den Whangarei Falls begann wieder mit der Säuberung und Desinfektion der Schuhe. Der Weg führte am Fluss entlang durch den Wald und an Wiesen vorbei, sehr erholsam. Vögel waren zu hören, aber nicht zu sehen. Den Wasserfall ließen wir auf uns wirken, Werner fotografierte ihn von allen Seiten. 📷 Später hat er dann die Qual der Wahl, welches Foto am besten gelungen ist. 😉

Den Ort Kawakawa wollten wir auf jeden Fall besuchen, denn hier hat Friedensreich Hundertwasser seine Spuren hinterlassen. Unser Navi will uns die Strecke aber nicht anzeigen, sondern über große Umwege dorthin führen. 😳 Wir versuchten es immer wieder, aber es half nichts, wir mussten uns wie früher mit Autoatlas und Schildern den Weg suchen….😇

Tempo 100 vor der Kurve

Diese Fahrt glich einer Achterbahnfahrt, Kurven, Steigungen und auch die Straße an sich wies ein Gefälle auf. Nur in extremen Kurven wird eine geringere Geschwindigkeit empfohlen. Ansonsten gilt hier Tempo 100, genauso wie auf der Autobahn. Da hat man schnell eine ganze Autoschlange hinter sich, wenn man sich nicht an dieses Tempo hält. 🚗🏎🚐🏍🚙 Ab und zu gibt es die Möglichkeit schnellere Autos vorbeizulassen. Viele bedanken sich dann, nur einmal wurde uns dabei der Stinkefinger gezeigt. 👎Da war wohl jemand ganz schön ungeduldig.

Zurück zu Friedensreich Hundertwasser. 🎨 Er ließ sich 1975 in Kawakawa nieder, wurde später eingebürgert und besaß in der Nähe eine Farm, auf der er nach seinem Tod beigesetzt wurde. Mit dem Baudenkmal, dem Hundertwasser Building in der Wynyard St., das ein wahres Schmuckstück ist, zeigt uns Hundertwasser, wie man Gebäude für Menschen bauen kann. In diese öffentliche Toilettenanlage geht man gerne hinein, verweilt lange an diesem Ort und möchte gar nicht wieder hinausgehen. 😇Ein kleiner Hundertwasserpark liegt dahinter und ich entdecke Camper von weitem. Gibt es sogar eine Schlafgelegenheit dort? – Yes! Vier Camper dürfen dort übernachten und wir erwischen den vierten Platz. Das gefällt uns. 😎

Abholen des Campers

Der Wecker klingelte am Dienstag um 6 Uhr, aber wir waren schon vorher wach. 😉 Es war recht ungemütlich draußen, regnerisch und nur 13° und es sollte auch so kühl und nass bleiben, bis auf einige Unterbrechungen. ☔️Wir gingen zu Fuß mit unserem Gepäck zum Hafen und wurden dort um 7.30 Uhr schon von Jason erwartet. Nach der Passkontrolle fuhr er uns zum Wohnmobil. Juchhu!!! 😁Wir nahmen es in Augenschein, alles war in Ordnung, nur der Ersatzschlüssel fehlte. 😳(Später fand Werner ihn hinter der Heizung unter dem Sitz.)

Nun fuhren wir zur Spedition Hawk Ellery, die erste eigene Fahrt in Neuseeland! Immer schön links fahren –„Du sitzt am Graben“, gab uns Heinz mit auf den Weg. – Und siehe da, es funktionierte. 😊 Werner fuhr hochkonzentriert und ich passte mit ihm auf. Was anfangs noch ungewohnt und aufregend war, wurde im Laufe der Zeit immer selbstverständlicher, auch der Kreisverkehr. 👍

Mark und John begrüßten uns herzlich, entschuldigten sich für die Verzögerung und wir bezahlten die Rechnung, die etwas höher ausfiel als gedacht. Als nächstes fuhren wir zum TÜV, ja die Kiwis machen sich selbst ein Bild davon, ob das Auto fahrtüchtig ist. 😉 Wir hatten keine lange Wartezeit, bezahlten wieder und fuhren weiter zum NZMZA, dem neuseeländischen Motor-Caravan-Club. Hier erhielten wir unsere Unterlagen, Aufkleber, Mitgliedsnummer etc.. Aber fertig waren wir noch lange nicht……. 😇

Ein Telefonat und auf ging es zu Colin,  der unser Wohnmobil begutachten sollte, damit wir den Aufkleber „Self-contained“ erhalten. Colin, ein uriger Typ, schaute sich alles sehr genau an und hakte einen Punkt nach dem anderen ab. In einem Punkt mussten wir nachrüsten, es fehlte ihm eine Kappe beim Abfluss, der nur durch einen Schieber verschlossen war. Ja, die Kiwis nehmen es verständlicherweise sehr genau. Nicht jeder erhält das Zertifikat. Denn mit diesem „Aufkleber“ kann man in NZ an vielen Orten frei oder für wenig Geld übernachten. 😎Um es kurz zu machen, ging es wieder zum NZMZA, diese schickten uns zum nächsten Baumarkt. Als wir die Kappe vorzeigen konnten, erhielten wir das Zertifikat. Geschafft! Jetzt konnte die Tour endlich losgehen. 😁 Dass wir uns zwischendurch bei McDonald stärkten, muss ich ja nicht extra erwähnen. Manchmal muss es eben sein. 😜

Auckland

Eine Stadtbesichtigung zu Beginn unserer Neuseelandreise? Das war nicht das, was uns vorschwebte, aber wir hatten drei (…daraus wurden vier) Tage Zeit, bis wir unser Wohnmobil übernehmen konnten. Also gingen wir es langsam an. Das Frühstück im Hotel bestand aus Kaffee und einer Plastikbox mit Zwieback, Müsli, Milch, Marmelade etc., alles schön abgepackt in Plastik. 😳 Low Budget eben!

Der erste Gang führte uns in den nahe gelegenen Hafen, denn wir wollten sehen, wo die Fähre ankommt. Ein großes Fährschiff der Reederei „Wallenius Willemsen“ lag im Hafen, aber es war nicht „unser“ Schiff. Wir schauten uns den ganzen Hafen an, auch den Terminal für Container. Im Vergleich zu Hamburg ist es ein kleiner Hafen. 
Danach ging es zum Albert Park, wo wir große alte Parkbäume bestaunten und uns an den Frühlingsbeeten erfreuten. 😀 Das Unigelände grenzt an den Park, so dass uns viele junge Leute begegneten. Zum Schluss kauften wir nach einigem Überlegen und Vergleichen noch eine Telefonkarte bei Vodafone.

Der nächste Tag (Samstag) begann für Werner schon um 4 Uhr. Die „Titania“ sollte an diesem Tag in den Hafen einlaufen und Werner konnte es kaum erwarten, unser Wohnmobil von der Fähre „rollen“ zu sehen. (roll on – roll off) Welch ein Glück hatten wir! Gerade im Hafen angekommen konnten wir beobachten, wie die Fahrzeuge vom Schiff gefahren wurden. 🚢🚌Und schon sahen wir auch unseren Camper, wie aufregend! Dass die Kamera in diesem Moment einen Lesefehler meldet, passte natürlich überhaupt nicht. 😳 Ein „Beweisfoto“ konnte Werner jedoch machen.

Nun schlenderten wir zum Wynyard Quarter, beobachteten, wie ein Segelschiff nach dem anderen sich zur Brücke begab, wo wahrscheinlich eine Regatta stattfand. Ein riesengroßes Segelschiff, das Werner auf Grund seiner Größe nicht fotografisch festhalten konnte, lag im Hafen. Wie groß muss die Besatzung für dieses Schiff wohl sein? – Im angrenzenden Viaduct Harbour reiht sich ein Restaurant an das nächste und wir gönnten uns eine Clam Chowder, die sehr gut schmeckte. Eine Karaffe mit Wasser erhalten wir gratis dazu, wie angenehm! 😇

Nun steuerten wir unser nächstes Ziel, die Auckland Art Gallery an. Maori Porträts, Gordon Walters: „New Vision“ und „The Walters Prize 2018“ werden uns in Erinnerung bleiben. Beeindruckend war eine Installation zum Thema: „Mensch und Internet“. Die Fotos sprechen für sich.🤔

Was sprach dagegen noch einmal schnell zum Hafen zu gehen? –Nichts! Welch ein Glück wir wieder hatten, denn wir konnten beobachten, wie die „Titania“ den Hafen verließ. Ein rauchender Schornstein, zwei Schlepperboote und Taue, die noch am Kai befestigt sind, waren zu sehen. 🛥Geduldig warteten wir und beobachteten die Szene in der Abendsonne, eine schöne Stimmung! 🌅 Am Abend wurde es Zeit unserem Enkel David zum Geburtstag zu gratulieren. 🎉🎈Wir waren müde von unseren Unternehmungen und für ihn hatte der Tag gerade erst begonnen.

Am dritten Tag in Auckland stand der Skytower auf unserem Programm. 🌆 Bei strahlendem Sonnenschein und kühler Luft machten wir uns auf den Weg zur Skycity. Obwohl wir keine „Residents“ sind, erhielten wir den Seniorenrabatt, wie schön! Auch wenn der Tower „nur“ 328m hoch ist, so ist es doch ein Erlebnis, die Stadt mit ihren Gebäuden und in der ganzen Weite von oben zu sehen. Unser Hotel sah von oben doch recht schmal und klein aus. 😇

Für besonders Abenteuerlustige gab es ein außergewöhnliches Angebot, den „SkyJump“. Wie der Zufall es wollte, waren fuhren wir mit einer Gruppe von jungen Leuten, die diesen Sprung wagen wollten im Aufzug hinauf. Es war total spannend von der ersten Aussichtsplattform die Sprünge zu beobachten. Es wurde angezeigt, wann der nächste Sprung zu sehen ist und dann ging alles ganz schnell. Wow! Es war ein Gefühl, als ob man selbst gesprungen ist. 😉Wir beobachteten es noch einige Male, drehten kleine Filme und waren begeistert.

Das Abendessen im Pub war nicht besonders lecker, dafür aber das Bier und die Musik. 🍺🎷Nun hofften wir, das Wohnmobil am nächsten Tag abholen zu können.

Wir packten die Koffer, checkten am nächsten Tag aus und schlenderten wieder durch die Stadt zum Hafen. Das Wetter war gemischt, mal Regen mal Sonne und kühl. Relativ spät erfahren wir, dass wir doch noch einen Tag warten müssen, bis wir unser Womo erhalten, da im Hafen nur bis 15Uhr gearbeitet wird. Also ging es wieder ab ins Hotel, eine weitere Nacht buchen und den ersten Artikel schreiben! 💻

Auch wenn die Tage hier in Auckland abwechslungsreich und interessant waren, stellten wir beide fest, dass ein Hotelurlaub für uns nicht das Richtige ist. 😜