Archiv für den Tag: 21. Februar 2020

Katalonien

Von Collioure aus fuhren wir zuerst die kurvenreiche Strecke am Meer und machten in Llançà (Spanien) eine Pause. Bei unserem herrlichen Spaziergang am Meer entdeckten wir einen ungewöhnlichen Wellenbrecher im Meer. Der Künstler Carles Bros hat dieses Bollwerk aus Beton künstlerisch gestaltet. Hunderte von angedeuteten Sardinen fanden auf dem Wellenbrecher ihren Platz. Gewidmet hat er dieses Kunstwerk den Fischern und den Fischen im Meer. Der Ort befand sich derzeit noch im Winterschlaf, die meisten Geschäfte, Cafés und Restaurants waren geschlossen. Überall sahen wir heruntergelassene Rollläden in den Ferienhäusern. Daher konnten wir auch bequem in einer Seitenstraße parken und keiner störte sich daran.

Weiter ging es durch die Berge in Richtung Autobahn, denn wir wollten uns die Stadt Girona anschauen, die im Hinterland der Costa Brava liegt. Der Stellplatz für Wohnmobile liegt dort so zentral, dass wir zu Fuß in die Altstadt gehen konnten und das bei 17°C! Bis zum Sonnenuntergang schlenderten wir durch die engen Gassen der Altstadt und spazierten auf der mittelalterlichen Stadtmauer (Muralla), die einen Großteil der Altstadt umschließt. Es sind auch noch Stadtmauern aus älteren Epochen zu sehen – spannend! Der Blick auf die mittelalterlichen Bauwerke der Stadt und die antiken Ruinen änderte sich immer wieder – zur Freude des Fotografen. ;-))

Am nächsten Tag gingen wir noch einmal in die Stadt. Zuerst mussten wir den Rio Onyar überqueren, in dem sich die bunten Häuserfassaden spiegelten. Ein schönes Bild! Der Gang durch das jüdische Viertel El Call war interessant, aber auch bedrückend, wenn man an den wieder aufkeimenden Antisemitismus denkt. Hier waren die Gassen noch enger, teilweise schienen sich gegenüberliegende Fassaden zu berühren. Als der Antisemitismus im 11. Jahrhundert (!) aufkam, trennte man das Viertel durch Mauern vom Rest der Stadt ab, es wurde zum Ghetto.

An diesem Vormittag war Leben in der Stadt. Viele Schulklassen besichtigten die Kathedrale Santa Maria, so dass der Geräuschpegel nicht unerheblich war…Die imposante Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. Es wurden Teile abgerissen und einzelne Teile stehen gelassen, z.B. ein Turm der romanischen Kirche (Karl der Große). Renaissance, Barock und Gotik und Romanik – bunt gemischt. Beeindruckend fand ich den Innenraum: Es ist das größte stützenlose gotische Gewölbe Europas: 51m lang, 23 m breit, 34 m hoch. Auch im romanischen Kreuzgang hielten wir uns lange auf.

Zur Stärkung aßen wir unsere erste Paella während dieser Reise mit Tintenfisch samt Tinte, natürlich draußen in der Sonne. Zum Nachtisch kauften wir uns leckeren Kuchen beim Bäcker. 🙂 Beim Rückweg überquerten wir den Rio Onyar über die Brücke Pont de les Peixateries Velles. Ihre rote Metallkonstruktion bot uns neue Fotomotive. 🙂

Da wir Barcelona schon einmal besichtigt hatten und wir Neues entdecken wollten, ließen wir die Stadt links liegen und fuhren bis Roda de Berà/Creixell kurz vor Tarragona. Dort gibt es einen schönen einfachen Stellplatz unter Pinien mit einem freundlichen Betreiber, der englisch spricht. Obwohl ich seit einem halben Jahr spanisch lerne (online), verstehe ich nur Bruchstücke und spreche nur wenige einfache Sätze. Aber mit einem !Hola! zaubere ich immer ein Lächeln in das Gesicht meines Gegenübers. :-)) Die Fahrt hierher war teilweise sehr! anstrengend, besonders für Werner, der Barcelona zur Rushhour umfahren musste, Wochenendverkehr am Freitagnachmittag! Ein Abendspaziergang am Strand entschädigte uns.

Am nächsten Tag wanderten wir an der felsigen Küste bis zum nächsten Ort – einfach herrlich! Da wir noch ein paar Lebensmittel benötigten, ging es danach gleich weiter zum nächsten Supermarkt. Wir gingen nicht an der viel befahrenen Hauptstraße entlang und gönnten uns noch einen 3 km langen schönen Spaziergang in der Natur. 😉
Der Stellplatz bot uns nicht nur Duschen, WC und Waschmaschine, sondern auch Internet, das wir gerne nutzten. Endlich konnten wir unseren ersten Beitrag veröffentlichen.

In Tarragona wanderten wir nach einer Stärkung im Wohnmobil zur Ruine am Meer. In den Steinblöcken waren deutlich die Versteinerungen von gepanzerten Meerestieren zu sehen. Das fand ich spannend. Es waren viele Leute unterwegs – Sonntagsspaziergang oder Touristen? Im Hafen konnten wir einen historischen Segler bestaunen und fotografieren.

Zum krönenden Abschluss sahen wir uns nach einem Aufstieg das Amfiteatre Romà an. Immer wieder begegnen wir hier in Spanien den alten Römern. Was wird wohl in vielen Jahren von unserem Zeitalter übrig sein? Die anschließende Fahrt durch Salou war ein Muss, denn hier verbrachte ich vor ca. 50 Jahren unseren einzigen Familienurlaub. Die meiste Zeit tauchte ich im Meer und das ohne Taucherbrille und Flossen!
Die Gegend hat sich in den Jahren natürlich sehr verändert – von der damaligen Idylle keine Spur! Die Küste ist so stark bebaut, ein Parkplatz war nicht zu finden und so fuhren wir weiter zum Ebro Delta.