Archiv für den Monat: September 2015

Cape Cod National Seashore

„Auf zu neuen Ufern“ im wahrsten Sinne des Wortes hieß es am 20.9.15. Wir wollten noch mehr Eindrücke von dieser großen Halbinsel mitnehmen. Im Province Lands Visitor Center gab uns eine Parkrangerin Tipps für Unternehmungen im Cape Cod National Seashore.  Wir fuhren zum“Highland Light“, auch „Cape Cod Light“ genannt. An diesem Ort wurde im Jahr 1797 der erste Leuchtturm Cape Cods errichtet und im 19. Jh. zweimal neu gebaut. Interessant ist, dass der 1857 errichtete Bau im Jahr 1996 um 140 m nach Osten verschoben wurde, da an der Steilküste die Gefahr bestand, dass er ins Meer stürzte. Jetzt steht der Leuchtturm auf dem Highland Golfplatz und der ehemalige Standort ist noch nicht im Meer versunken. 😉

Nun fuhren wir auf den Rat einer Amerikanerin zum „Coast Guard Beach“ (Truro) und erlebten herrliche hohe Dünen, einen weiten Strand, kalten Wind und hohe Wellen. Dänemark lässt grüßen! Und wieder eine nachdrückliche Warnung vor dem weißen Hai….. Nach einem Picknick im warmen Wohnmobil fuhren wir unseren neuen Campground am „Cape Cod Rail Trail“ an. Abends verwöhnte Werner uns mit einem super leckeren Essen vom Grill. Es war der 21.9. und wir waren nun genau zwei Monate „on tour“. 🙂

Am nächsten Tag wollten wir mittags am „Coast Guard Beach“ (Eastham) sein, um die Seehunde auf den Sandbänken zu sehen. Vorher sahen wir uns jedoch noch den „Marconi Beach“  mit Steilküste und hohen Dünen an und ließen uns vom kalten Wind durchpusten. Gespannt fuhren wir nun zum oben genannten Strand und staunten nicht schlecht: Mehrere Seehunde tummelten sich in Ufernähe im Meer und schauten die Menschen immer wieder an. Wir gingen ein gutes Stück am Ufer entlang und entdeckten immer größere Gruppen von Tieren. Noch nie sahen wir Seehunde in freier Natur so nah am Ufer! Am Strand flogen Sanderlinge und suchten Futter, nur der weiße Hai zeigte sich nicht. Gut, dass er so menschenscheu ist. 😉 Am Strand war es sehr kalt, so dass wir unser Picknick windgeschützt am „Doane Rock“ mit einem Platz an der Sonne einnahmen.

Nun wurde es Zeit, einen Campground aufzusuchen und wir fuhren ein Stück auf der Nebenstraße 6A, wo wir ein schönes Haus nach dem anderen sahen, alles war sehr gepflegt…Der Campground in Dennisport hörte sich vielversprechend an, direkt am Meer, wifi…Mit Natur hatte dieser Platz nicht mehr viel zu tun, das meiste war zugepflastert…Ein kurzer Gang zum Strand und wir bereiteten wieder ein leckeres Abendessen zu. Es war unser letzter gemeinsamer Abend und Petra packte ihre Koffer. Plötzlich entdeckten wir eine Bewegung und sahen ein Stinktier an uns vorbeiziehen. Unglaublich, was hier so alles in der Nacht umherstreift!

Am 22.9.15  fuhren wir um 12 Uhr über die „Sagamore Bridge“ und sagten Cape Cod ade. Gerne wären wir länger geblieben, denn wir hatten noch lange nicht alles gesehen…
Die Fahrt zum „Boston Logan International Airport“ lief einwandfrei, keine Brücke mit Gebühren… 😉 Da wir am „Gate E“ weder parken noch halten durften und auch noch ein Polizeiwagen vor uns stand, verlief der Abschied im Halteverbot kurz und schmerzlos. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit auf Cape Cod. 🙂 🙂 🙂

Cape Cod – gulls, whales, white sharks and seals

Den nächsten Tag ließen wir ruhig angehen; Berichte schreiben, Fotos bearbeiten und Markise säubern waren angesagt. (Harz aus dem Acadia National Park) 🙁
Am Nachmittag wollten wir zu den Leuchttürmen wandern, ein schönes Ziel, nicht weit entfernt – dachten wir! Schon bald sahen wir einen Maler „en Plein Air“, eine schöne Ecke hatte er sich ausgesucht! Ein Kayak wurde ins Wasser gelassen und glitt schnell über das Meer. Wir wanderten weiter bis zum „Breakwater“, einem 1,2 Meilen langen Damm und lasen das erste Mal von Seehunden und weißen Haien. Das konnte ja noch spannend werden! Auf dem Damm suchten wir uns eine schöne Stelle aus und beobachteten das Meer, die Möwen und den Himmel. Nach einer Weile entdeckten wir ein Hochzeitspaar und siehe da – sie kamen auf den Damm zu, ein schönes Motiv für das Paar, Damm und Leuchtturm im Hintergrund und das perfekte Licht am späten Nachmittag!  Wir wurden gebeten aus dem Blickfeld auf die andere Seite zu gehen.
Bis zum Sonnenuntergang genossen wir unseren Blick, die Möwen flogen über uns hinweg und fanden am Damm beim abfließenden Wasser (Ebbe) ihre Nahrung, z.B. Krebse. Eine wahre Freude für die Tierfotografin Petra. 😉 In der Ferne sahen wir über dem Leuchtturm „Wood End Light“ eine große Schar von Möwen kreisen. Nach dem Sonnenuntergang am wolkenlosen Himmel wanderten wir durch die Stadt zurück und ließen die beleuchteten Häuser in der Abendstimmung auf uns wirken. 🙂
Beim Leuchtturm sind wir übrigens nicht angekommen, das war dann doch zu weit für den Nachmittag. 😉 Wir sahen keine Seehunde und der weiße Hai ließ auch auf sich warten….

Nachdem wir wieder bestens zu dritt im Wohnmobil geschlafen hatten, stand eine Radtour auf dem Programm. Schnell das Picknick eingepackt, ein Fahrrad ausgeliehen und ab ging`s auf den „Provincelands Bike Trail“! Leuchtend blaues Meer und grobkörniger Sand am „Herring Cove Beach“ stimmten uns auf unsere Tour ein. 🙂 Dieser Tag sollte ein unvergesslicher Tag für uns werden! Auf der herrlichen Fahrt durch die Dünen wurde uns klar, warum Cape Cod auch das amerikanische Sylt genannt wird. Aber in Amerika ist alles größer und weitläufiger… Es ging bergauf und bergab – der Einsatz des Motors war hin und wieder angesagt. Da Petra jedoch kein E-Bike ausleihen konnte, schob ich ganz „schwesterlich“ auch das Rad den Hügel hinauf. 😉 Die Radtour an sich war schon ein Vergnügen, aber der Höhepunkt des Tages kam am „Race Point Beach“.

Hungrig packten wir unser Picknick am Strand aus, als plötzlich alle Leute neugierig auf das Meer schauten: Wale stießen große Wasserfontänen aus und tauchten aus dem Wasser auf. Es schienen zu sein und wir schauten gebannt auf das Meer. Schnell holte Werner sein Teleobjektiv heraus und war für die nächsten drei Stunden beschäftigt. Gut, dass Petra einen Wanderstock dabei hatte, den man auch als “ Ein-Stock-Stativ“ nutzen kann. Petra hatte ihr Teleobjektiv leider zur Radtour nicht mitgenommen….
Anhand der Fotos konnten wir später die Walart bestimmen, es waren Buckelwale, die sich so nah an der Küste tummelten. Sie waren aktiv und kamen immer wieder aus dem Wasser hervor. Zu gerne wären wir ihnen ein wenig näher gewesen! Lange beobachteten wir das Meer und freuten uns jedes Mal, wenn wir Wale zu Gesicht bekamen, mal die Schwanzflosse, mal die Flipper, mal die Buckel und einmal den ganzen Oberkörper! Ein tolles Erlebnis!  🙂 Zum Abschluss erblickten wir zwei Seehunde, die direkt am Ufer entlang schwammen und das bunte Treiben am Strand beobachteten. Jetzt fehlte nur noch der weiße Hai, der jedoch Gott sei Dank nicht ans Ufer schwamm. 😉 Es fiel uns schwer hier wieder loszufahren, aber wat mutt dat mutt, und wir fuhren in der Abenddämmerung durch die Dünen in die Stadt.

Wir fuhren am Friedhof vorbei, wo Fledermäuse über unsere Köpfe hinweg flogen und landeten auf der Commercial Street. Es war Samstagabend und die Stadt voller Touristen! Auf dem Weg zum Brauhaus kam uns ein Polizeiwagen entgegen, der die Parade „Harbor to the Bay Bike Ride“ anführte. (Charity bike ride for AIDS, Boston to Provincetown). Motorräder, Radfahrer und Tribikes kamen uns entgegen, eine bunte Schar von Menschen!
Obwohl es in der Stadt so voll war, fanden wir einen Platz im Lokal (draußen!) und ließen uns ein Auberginenspecial bzw. einen Quinoaburger schmecken. Alles oberlecker! 🙂

 

 

Cape Cod – Ankunft in Provincetown

Am nächsten Tag waren wir schon vor 10 Uhr auf dem Highway und fuhren zusammen mit Petra von Maine durch New Hampshire nach Massachusetts – eine angenehme Fahrt.  🙂 Von der Umgebung sah ich nicht viel, da wir uns angeregt unterhielten, hatten wir Schwestern uns doch lange nicht gesehen. 😉 In Boston sah das schon anders aus, denn hier war so viel Verkehr, dass wir gemeinsam aufpassten und schauten, auf welcher Spur wir fahren mussten. Das Straßennetz war einfach unüberschaubar! Hinzu kam, dass wir den Charles River überqueren mussten und vor der Brücke immer wieder Schilder lasen, dass wir weder Cash noch mit unserer Karte zahlen konnten (3$). Wir benötigten eine einen EZ-Pass oder eine spezielle Massachusettskarte, in deren Besitz wir leider nicht waren. Da wir keinen Hinweis fanden, wo wir die „Eintrittskarte“ für diese Brücke kaufen konnten, fuhren wir etwas gestresst trotzdem über die Brücke und wurden mit Sicherheit registriert. 🙁  Mal sehen, wann wir den Bußgeldbescheid bekommen.
Nun fuhren wir zum nächsten Visitor Center und deckten uns mit Prospekten und Karten ein. Bei einem Kaffee suchten wir nach einem Campground am Meer mit Hütten und Strom, wenn möglich wifi…. Das war nicht so einfach….

Wir fuhren über die „Sagamore Bridge“ und überquerten den „Cape Cod Canal“, der vor 100 Jahren gebaut wurde, um die „Buzzards Bay“ mit der „Cape Cod Bay“ zu verbinden. Während der Fahrt merkten wir erst so richtig, wie groß, diese Halbinsel ist und beschlossen bis zur Spitze zu fahren. Auf dem Weg hielten wir in North Truro, aber dies war nicht der richtige Campground für uns. Als wir die herrlichen Dünen im Norden entdeckten, waren wir hin und weg  und berieten, ob wir auf die Hütte verzichten und gemeinsam in Provincetown im Camper übernachten. (Denn hier konnte man keine Hütte mieten.) Wir entschieden uns für den Camper und haben es nicht bereut. 🙂 🙂 🙂
Es war unser erster Platz in Strand- und Stadtnähe und so wanderten wir nach einer Stärkung gleich zu Fuß in die Stadt. Nach kurzer Zeit waren wir im Hafen und spazierten bei Ebbe am Meer entlang. Wir hatten mal wieder Glück, denn bei Flut wäre es an dieser Stelle nicht möglich gewesen. Die Fotografen waren gut beschäftigt, boten sich doch viele Motive an, die festgehalten werden mussten; ich genoss den Blick, die Ruhe und das Meer. Der Höhepunkt des Tages sollte jedoch noch kommen, denn der Sonnenuntergang mit einer interessanten Wolkenformation war faszinierend. Auf der „Fisherman`s Wharf“ erlebten wir einen Abendhimmel, den wir so noch nie gesehen hatten. In der sogenannten „Blauen Stunde“ färbte sich der Himmel nach und nach gelb-blau, rot-blau, rot-blau-grün-gelb, orange und dazu im Kontrast, die immer dunkler werdenden Häuser – atemberaubend. Die nächsten Sonnenuntergänge fand ich erst einmal „langweilig“. 😉

Zurück ging es durch die bunt schillernde Stadt – die Läden zeigten sich in auffallend bunten Farben. Provincetown gilt heute als eine der liberalsten Städte östlich von San Francisco. Dies zeigt sich vor allem an der bunten Mischung verschiedener Lebensformen – hier herrscht eine freie fröhliche Stimmung. In Vermont beginnend (2000) werden seit 2008 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften in allen Staaten Neuenglands (außer Rhode Island) anerkannt.
Im „Brewhouse“ gönnten wir uns ein Bier mit einem kleinen Snack, wanderten wieder zum Campground und ließen den Abend am PC (Petra), mit der Kamera (Werner) und Infoheften (Andrea) ausklingen. Ja, Petra schreibt ihre Bericht ganz zeitnah, und sie hat Bilder und Texte zu bearbeiten!!!

Ach ja, um 11.20 pm sahen wir einen Fuchs über den Camground laufen.

Zu Besuch in Kittery Point

Wie verabredet trafen wir mittags bei Jane und Petra in Kittery Point ein und tranken erst einmal gemütlich Kaffee. Für den Nachmittag hatten sich die beiden eine schöne Tour überlegt, um uns einige Besonderheiten in der Umgebung zu zeigen. Wir fuhren durch York und machten in York Beach am „Long Sand Beach“ Halt, wo wir den traumhaften Blick genossen und festhielten. Weiter ging es zum „Cape Neddick“. Dort hatten wir einen wunderbaren Blick auf „Nubble Island“ und die beiden Fotografen waren sofort mit dem schönen Leuchtturm beschäftigt. Ein Angler zog gerade einen beachtlichen Fisch aus dem Wasser und einige Leute klatschten Beifall! 🙂
Als nächstes stand eine Bonbonmanufaktur auf dem Programm. „Salt Water Taffy-Bonbons“ wurden für alle im Schaufenster sichtbar hergestellt. Im Computerzeitalter zu beobachten, wie mit einer Maschine aus Bonbonmasse fertig umwickelte Bonbons hergestellt werden, macht richtig Spaß. 🙂
Eine Kostprobe wartet noch auf den Verzehr 😉 ….
In Kittery Point ließen wir uns zum Abschluss im „Clamhut“ typische Gerichte Neuenglands schmecken: Clam Chowder, Lobster Roll, Veggieburger und Clams.
Wir verbrachten noch einen gemütlichen Abend bei Jane und Petra, bevor wir müde ins Bett fielen.

 

 

Die Fahrt in den Süden Maines

Am 16.9.15 wollten wir uns mit meiner Schwester Petra und ihrer Freundin Jane in Kittery Point (345 km entfernt) treffen. Also machten wir uns am 14.9.15 wieder auf den Weg, nachdem wir einen Bericht geschrieben und hochgeladen hatten, denn wir hatten Strom und Wifi, was nicht immer der Fall ist…

Bei strahlendem Sonnenschein war unser erster Halt „The Penobscot Narrows Bridge and Observatory“. Ein Aussichtssturm mitten auf einer Brücke! Ein Fahrstuhl brachte uns zum 447 ft. hohen Aussichtsraum und wir genossen den Rundumblick auf die Landschaft. Sogar der Cadillac Mountain war in der Ferne sehen. Das Wasser des „Penobscot River“ und des Atlantiks vermischen sich hier zu Brackwasser und mit der Kraft der Gezeiten entstehen Strudel in diesem Bereich.

Weiter ging es nach Camden, einem Städtchen zu Füßen des 260 m hohen Mount Battie, wo wir die Abendsonne im Jachthafen genossen. Diese kleine Stadt hat viel Charme und man sah erst auf den zweiten Blick, wer sich hier einen Urlaub leisten kann (5-Sterne-Hotels, Sportwagen). 😉 Ganz anders wirkte das Fischerstädtchen Rockland, das wir uns in der Abenddämmerung anschauten. Hier wehte uns der Fischgeruch vom Hafen entgegen und wir hörten auf der langen Seebrücke dem Möwengeschrei zu. 🙂
Wir übernachteten in Thomaston, wo wir unsere Tage im Acadia Nationalpark Revue passieren ließen und festhielten.

Auch am nächsten Tag mussten wir noch einige Meilen zurücklegen, um unserem Ziel näher zu kommen. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir in Brunswick an der Brücke „Androscoggin Swinging Bridge“ eine Rast mit Picknick und Spaziergang. Ein komisches Gefühl über dieser Brücke zu gehen! Auf den Felssteinen im Fluss saßen Reiher und Möwen in der Sonne. Zu gerne hätte Werner sich im Wasser abgekühlt, aber ein Verbotsschild hielt ihn davon ab, denn im Fluss bildeten sich gefährliche Strudel….
Da wir in Portland keinen Campground fanden, fuhren wir einen Platz in Scarborough an, der dem Urlauber alles nur Erdenkliche bot, was wir jedoch in dieser kurzen Zeit nicht nutzen konnten. Gut, dass schon die Nebensaison angefangen hatte $$$……Hier konnten wir unseren Reisebericht fertigstellen. 🙂

Acadia National Park

Schon die Fahrt zum einzigen Nationalpark Maines war ein Vergnügen. Wir fuhren über die imposante „Penobscot Narrows Bridge“ mit einem Aussichtsturm – 420 feet, the highest bridge observatory in the world! (Mit viel Glück werden wir auf der Rückfahrt einen Rundblick genießen. 🙂 )  Granitfelsen und Biotope mit einer Vielfalt von Gräsern und Insekten ließen nicht nur das Herz des Fotografen höher schlagen. Im Visitor Center wurden wir sehr freundlich und ausführlich beraten und mit den wichtigsten Karten und Broschüren versorgt. Der Mitarbeiter hatte sichtlich Spaß an seinem Job. 🙂 Ausgerüstet mit einem Jahrespass für alle Nationalparks der USA kamen wir an einem urigen Campground im Nationalpark im Wald an der Küste an. In den nächsten fünf Tagen erlebten wir den Park auf verschiedenste Weise bei ganz unterschiedlichem Wetter und erfuhren einiges über seine Geschichte.

Es ist der sechstkleinste Nationalpark der USA und gehört zu den zehn meistbesuchten Parks. Vor rund 100 Jahren wurde er gegründet, da reiche Sommergäste die Ursprünglichkeit des Landes mit seiner Felsenküste, den vielen davorliegenden Inseln und der Bergkette bewahren wollten und Land für diesen Park stifteten. Im Gedächtnis geblieben ist uns John Rockefeller Jr., Sommergast auf Mt. Desert Island, der seit 1917 den Bau eines 57 Meilen langen Netzes von breiten Kieswegen für Pferdewagen förderte (carriage roads). Das neumodische Automobil sollte die Ruhe der Insel nicht stören und wurde von diesen Wegen verbannt. 17 Brücken aus handbehauenem Granit ließ Rockefeller bauen, wovon wir einige bei unserer herrlichen Radtour auf den „Carriage Roads“ bewundern und fotografieren konnten. Diese Wege sind wunderbare Wege für Wanderer, Radler, Reiter und Skilangläufer, wobei die Steigungen teilweise nicht unerheblich sind. 😉
Eine zweite Besonderheit im Wegenetz ist die ca. 25 Meilen lange „Park Loop Road“, die einen Teil des Nationalparks umrundet. Da sie zum größten Teil nur in eine Richtung befahren werden darf, konnten wir auf dieser Straße auch gut wandern und radfahren. Natürlich hat diese Eigenart auch ihre Tücken, denn auch Fahrräder durften nur in eine Richtung fahren. Das mussten wir bei unserer Tour immer wieder berücksichtigen.
Last but not least fährt der „Island Explorer“ zu allen interessanten Punkten der Insel und zu allen Campgrounds und Hotels. Wir nutzen den Bus direkt am ersten Abend und ließen uns nach unserer Wanderung zum „Otter Cliff“ gemütlich nach Hause fahren. Und das alles „für umsonst“!

Knapp fünf Tage haben wir in diesem Park verbracht und lernten ihn immer besser kennen und schätzen. Die Radtour in die Berge über die vielen schönen Brücken mit unseren E-Bikes machte richtig Spaß und die Batterie reichte bei diesen Steigungen auf den Punkt genau (33 km). 😉 Wir benutzten zwar nur den 1. Gang, aber ohne Motor hätten wir unsere Mühe gehabt und oft geschoben. Je höher wir kamen um so schönere Ausblicke boten sich uns. Am „Jordan Pond“, einem Trinkwassersee,  traf sich alles, was unterwegs war, zum Picknick. Wir saßen in der Poolposition mitten auf der Wiese auf kanadischen Gartenstühlen mit Blick auf Berge und See. Diese Plätze wurden immer wieder schnell besetzt.

Dreimal standen wir sehr früh auf, um den Sonnenaufgang zu genießen, aber der Spätsommer zeigte sich nun von seiner nebligen und regnerischen Seite. Der Cadillac Mountain ist mit seinen 1530 ft die höchste Erhebung an der Ostküste und oben auf dem Berg geht die Sonne früher als anderswo auf. Das wollten wir erleben! Wir mussten uns jedoch bei unserer ersten Tour auf den Berg mit einem Blick in den Nebel begnügen. Bei diesem nasskalten Wetter bekamen wir eine kleine Ahnung davon, wie ungemütlich es hier in der kalten Jahreszeit werden kann. Ein anderes Mal sollte der Sonnenaufgang mit Stativ vom Campground aus festgehalten werden, aber eine leichte Wolkendecke verhinderte die klare Sicht. Im Laufe des Tages kam die Sonne wieder heraus und wir konnten die Fahrt und die Wanderung auf dem Cadillac Mountain bei Sonnenschein genießen. Es war Samstag und wir waren nicht allein auf dem Berg. 😉 Auf den Wanderwegen sahen wir immer wieder „Acadian Bates cairns“, die den Wanderern zur Orientierung dienen. Ohne Hinweisschild hätten wir gedacht, dass diese zum Spaß gebaut wurden…

Auf unserer Fahrt auf der „Park Loop Road“ machten wir auch am Sand Beach halt, wo drei Schwimmer den Sprung ins kalte Wasser gewagt hatten (10-13°), während wir unsere Jacken anhatten und gingen den „Ocean Path“. Leider lag die rote Granitküste nun fast ganz im Schatten und wir erhaschten nur noch einen kurzen Blick auf die Farbenpracht. Ja, woran man nicht alles denken muss: Gezeiten, Sonnenstand, die immer kürzer werdenden Tage… Zum Abschluss hielten wir am „Little Hunters Beach“, wo wir die „Cobblestones“ bewunderten, Steine, die das Meer rund gewaschen hat. In der Ferne erstrahlte ein luxeriöser Zweimaster in der gelblichen Abendsonne – für einen kurzen Moment – das Motiv war im Kasten und schon war das Licht erblasst.

Nach diesen vielen Eindrücken hatten wir das Bedürfnis, einen ganz „normalen“ Tag auf dem Campground zu verbringen: waschen, putzen, lesen und mit anderen Campern plaudern. Das muss zwischendurch einfach mal sein! Am Abend blieb unsere Küche kalt und wir ließen uns in einem Lokal in der Nähe einen „lobster“ schmecken.

 

Back to the Oceanfront

Am 7.9.15 fuhren wir mittags in tropischer Hitze los – dem Ozean entgegen! Den Kühlschrank hatten wir wieder gut gefüllt, damit wir uns in den nächsten Tagen nicht um den Einkauf kümmern müssen. Um Punkt 13 Uhr kamen wir nach Maine, the „Vacationland“. Die Landschaft veränderte sich – viele kleine Seen, hügelige Straßen. Ich kam mir vor wie auf der Achterbahn, habe mich aber Gott sei Dank an diese Straßen gewöhnt. Lesen oder schreiben kann ich auf der Fahrt dann allerdings nicht. Am Straßenrand boten viele Trödler ihre Waren an, auch Fahrräder oder Chromfelgen!

Kurz hinter Belfast fanden wir einen Campground mit Blick auf das Meer – der teuerste Platz, den wir bisher hatten! Hier blieben wir zwei Tage, um unseren Reisebericht weiter zu schreiben. Wir genossen die Meeresluft, wanderten im Watt und kühlten uns im Meer ab. Ein älteres Ehepaar gab uns wieder Tipps für die Weiterreise. Dies war übrigens der erste Campground, auf dem wir den Altersdurchschnitt senkten. 😉

White Mountains – Appalachian Trail

Die „White Mountains“ waren unser nächstes Ziel, denn wir wollten zu gerne ein Stück auf dem Appalachian Trail wandern. Ich war mir nicht sicher, ob es uns gelingen wird, da wir keine Bergwanderer sind. Aber Werner war nun auch infiziert und verlor das Ziel nicht aus den Augen. Wir fuhren auf der schönen Route 100 bis Morrisville durch Vermont und steuerten dann Littleton an. Wir kamen den Bergen immer näher, genossen die malerische Aussicht, picknickten und hielten an einem kleinen See, um in der Abendsonne zu baden. Da blieben keine Wünsche offen. 😉
Gegen Abend verabschiedeten wir uns von Vermont und kamen in New Hampshire an:  „LIVE FREE OR DIE“ ist das Motto dieses Staates.

In Littleton füllten wir unseren Kühlschrank und machten uns auf den Weg in die Berge. Bei  Sonnenschein und klarer Sicht bewunderten wir die Berge und machten Halt beim Informationszentrum des „Frankonia Notch State Parks“. Viele Menschen waren unterwegs, denn das lange Wochenende (Laborday) und das Supersonnenwetter lockte die Menschen in die Berge. Wir fuhren weiter auf dem „White Mountain Trail“ um an einem schattigen Platz eine Pause einzulegen. Da halb New Hampshire und noch viele andere Besucher hier unterwegs waren, mussten wir eine Weile fahren, bis wir einen Parkplatz am Swift River fanden. In der Hitze (5. September!!) suchten wir uns ein Schattenplätzchen am Fluss, lasen und ließen die Seele baumeln. Es gibt so viele schöne Orte in der Natur! Weiter fuhren wir den schönen „Kancamagus Highway“, hielten in North Conway und bestaunten die „Conway Scenic Railroad“. In alten viktorianischen Waggons kann man eine Fahrt durch das Tal unternehmen.

Am nächsten Tag war es endlich so weit! 😉 Wir packten unsere Rucksäcke, zogen Wanderschuhe an und fuhren zum „Pinkham Notch Visitor Center“, welches vom Appalachian Mountain Club (AMC) betrieben wird. Es ist ein Ausgangspunkt für Tagestouren oder auch mehrtägige Hikes in die Berge. Nach Tagen in der Wildnis genießen Wanderer hier die heiße Dusche und das weiche Bett.
Wir studierten das Modell und wurden beraten, welchen Teil des Trails wir am besten gehen konnten. Die „Old Jackson Road“ begann gleich hinter dem Haus, wo wir noch unsere Rucksäcke wiegen konnten, jeweils 15 lb. Das sahen zwei junge Burschen und wogen ihre Rucksäcke, 30 lb und 40 lb. Naja……

Die Wanderung war ein Erlebnis und ich spüre jetzt noch mein Knie……Wir tauchten sofort in den Wald ein und gingen einen steinigen Weg eine längere Zeit bergauf. Bei der Hitze, die gerade herrschte,  war es schon anstrengend. Aber wir hatten genügend Wasser und Proviant dabei und  konnten anhalten, wann immer wir wollten. Dass Werner immer wieder neue Motive vor die Linse kamen, war mir ganz Recht. Der Weg ging über Steine, Felsbrocken oder auch Holzbalken, die über sumpfige Gebiete gelegt waren. Auf jeden Fall mussten wir genau hinsehen, wo wir unseren Fuß hinsetzten. Ein Spaziergang war es nicht. 😉 Wir wanderten insgesamt 5 Meilen und waren mit Pause vier Stunden unterwegs. Abends waren wir hungrig und müde. Es war ein Erlebnis, diesen Weg zu gehen, aber ein Bergsteiger wird aus mir nicht. 😉

Little River State Park – Waterbury

In den USA die richtige Batterie, (Gel-Batterie), für unser Wohnmobil zu bekommen, das ist nicht so leicht. Bei Pete`s RV erhielten wir den Tipp zu Interstate Batteries zu fahren und wir hatten mal wieder Glück! Denn dort erhielten wir, was wir benötigten, Made in Germany. 😉 Gut, dass wir uns vorher im Internet informiert hatten, denn in den USA werden die Angaben zur Batterie in Amperestunden gemacht! So konnten wir nach anfänglichem Zweifeln feststellen, dass wir die richtige Batterie bekamen. Schnell wurde sie eingebaut und wir waren um einige Dollar erleichtert. Die Freude war groß, da wir nun wieder autark waren und abends nicht auf die Taschenlampe angewiesen waren.

Müde von der letzten kurzen Nacht fuhren wir nicht sehr weit und landeten im „Little River State Park“, wo wir uns direkt für zwei Tage anmeldeten. Dies war der günstigste Platz, den wir bisher hatten, und wieder ein ganz besonders schöner –  am Steilufer mit Blick auf das „Waterbury Reservoir“. Der Motorradfahrer aus Buffalo, der auf dem Nachbarplatz zeltete, kam zu uns um unseren schönen Blick auf den See zu fotografieren. Kurzerhand fotografierte er auch Werner und mich. Die Musik, die vom Nachbarplatz zu hören war, gefiel uns auch und jeden Abend fuhren zwei Motorboote mit lauter Musik über den See. Wir waren so erholt, dass uns nichts stören konnte, wir wunderten uns nur ein wenig. 😉

Am nächsten Tag liehen wir uns ein Kanu aus, frühstückten auf dem See und paddelten in verschiedene Richtungen. Einfach herrlich! David und Benno hätten auch ihre Freude daran gehabt. Wir genossen die Ruhe auf dem Wasser und die vier Stunden vergingen wie im Flug.

Der „Little River State Park“ hat noch eine Besonderheit, die wir durch Zufall entdeckten. Der Hügel oberhalb des Wassers war im 19. Jahrhundert besiedelt. Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Familien ihre Heimat zu verlassen, um in den Westen zu ziehen. Im Jahr 1927 wurde das Tal durch sintflutartige Regenfälle überschwemmt. „THE FLOOD“. Der „Little River“ trat 1934 erneut über die Ufer: Die zweite Flut!! Das spornte das Land an, einen Damm zu bauen, den „Waterbury Dam“, wodurch das „Waterbury Reservoir“ entstand. Der Hügel war nicht mehr bewohnt und die Natur holte sich das Land zurück. Nun ist der Hügel wieder bewaldet. Kein Baum ist 100 Jahre alt, erzählte uns ein Ranger, der uns wertvolle Tipps für unsere Wanderung durch die Geschichte gab.

Vier Stunden wanderten wir den natürlich angelegten „History Hike“. Wir gingen über die Straßen, die die Siedler vor 200 Jahren gebaut hatten. Es ging steil bergauf und wir tauchten in die Vergangenheit ein. Mauerreste, viele Fundstücke aus Metall, Friedhöfe, Kellerlöcher, ein „27 feet“ tiefer Brunnen und immer eine Geschichte der Farmer auf einer Schautafel. Die Fundstücke lagen am Rand, keiner bewachte sie. 😉  Das war Geschichte zum Anfassen, zum Erleben. Zum Abschluss kamen wir an dem einzigen Haus, das noch dort stand vorbei, ein Apfelbaum war inzwischen verwildert und trug ganz kleine Früchte. Fasziniert verließen wir diesen Ort. So haben wir Geschichte noch nicht erlebt. 🙂

Lake Champlain II – Burlington

Der Stromumwandler war repariert und so fuhren wir am See entlang gen Norden nach Burlington und fanden einen schönen Campground, North Beach/ Burlington, wo wir uns für drei Tage niederließen. Hier hatten wir die Gelegenheit mit einigen anderen Campern zu sprechen, bekamen Tipps für Radtouren und Infos, z.B. über Maryland. Viele Urlauber aus Québec sahen wir in Vermont und New Hampshire und hörten und sprachen wieder französisch. Die Menschen aus Québec verlängern ihren Sommer und diejenigen aus Maryland fliehen vor der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit im Juli/August (90 %). Es war das letzte Wochenende vor Schulbeginn und somit viel los auf dem Platz, was sich am nächsten Tag schlagartig änderte.

Unsere Nachbarn zeigten sich sehr hilfsbereit. Als wir nebenbei erwähnten, dass wir Probleme mit unserer Innenbatterie hatten, holte der Familienvater seinen Spannungsmesser und stellte fest, dass die Batterie zwar aufgeladen wird, aber die Spannung sich ganz schnell entlädt. Er schrieb uns auf, wo wir eine neue Batterie kaufen können, falls nötig. Das hat uns sehr weitergeholfen!!!

Burlington ist ein idealer Ort für Leute, die gerne Fahrrad fahren und schwimmen. Es war ungewöhnlich warm für diese Zeit, wie uns ein Biker, der an der Grenze Québec/Vermont lebt berichtete. Mit einem kleinen Picknick fuhren wir an der Küste entlang und konnten manchmal auf den See schauen. Das Wetter war wechselhaft und wir fragten uns, ob es sich lohnte weiter zu fahren, mit dem Risiko nass zu werden. Gut, dass wir nicht umkehrten, denn den schönsten Teil der Tour hatten wir noch vor uns. Der „Island Line Trail“ führte uns zum „Colchester Causeway Park“,  einem 3 Meilen langen Damm, der das Festland mit einer der „Grand Isle“ Inseln verbindet.
Im 19. Jh. wurde hier eine Eisenbahnstrecke gebaut. Der Fotograf entdeckte eine rostige Waggonachse am Wegesrand. 😉 Ein Hurrikan zerstörte den Damm vor zwei Jahren und wir hatten Glück, dass dieser Weg wieder so schön ausgebaut wurde. Eine herrliche Strecke, die wir mit viel Gegenwind fuhren!
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Rad nach Burlington, schlenderten durch die Fußgängerzone und schauten uns den Hafen an. Um in die Stadt zu gelangen, mussten wir eine große Steigung überwinden, was wir mit den E-Bikes locker hinbekamen. Die Fußgängerzone wurde in Anlehnung an Kopenhagen gebaut und wir sahen auch skandinavische Läden.
Im Hafen mahnte uns ein Drache aus Plastikflaschen, an die Umwelt zu denken. Im Gebäude konnte jedermann seine Wasserflasche wieder auffüllen.

In der übrigen Zeit brachten wir unseren Blog auf den neuesten Stand teils  morgens, teils nachmittags, teils abends. Das Lagerfeuer bleibt an solchen Tagen aus, da wir besonders den Abend gerne zum Schreiben und Bilder hochladen verwenden.